Test: MT-Band – permanenter Haltungstrainer

Karten auf den Tisch. Ich gehöre zu den typischen IT-Angestellten, die ihren Alltag zu 80%+ vor dem Monitor am Schreibtisch verbringen. Zwar sind Stühle, Tische und Monitore heute höhenverstellbar und erlauben so eine ergonomischere Haltung… aber am Ende des Tages spüre ich doch oft, dass ich falsch gesessen habe und in mich zusammengesunken bin. Das resultiert nicht selten in Rückenschmerzen.

Hier soll das MT-Band Abhilfe schaffen, denn einmal angelegt soll es permanente, haptische Rückmeldung zur aktuellen Körperhaltung bieten; die Schultern werden nach hinten geführt und der Oberkörper richtet sich auf. Damit soll sich übrigens nicht nur die Körperhaltung nachhaltig optimieren… auch die Laufhaltung ließe sich verbessern.

Grund genug, mir das MT-Band einmal genauer anzugucken!

Was bewirkt das MT-Band?

Läufer können durch geeignetes Training ihre Ausdauer und Kraft leicht verbessern, aber ein perfekter Laufstil – mit seinen komplexen und multidimensionalen Bewegungsabläufen – lässt nur schwer (sprachlich) zu vermitteln und erlernen. Zu dieser Erkenntnis kam Laufcoach Michael Traub, der unter anderem als Co-Fitnesstrainer in der Volleyballbundesliga und Athletiktrainer von Triathlon-Weltmeister Daniel Unger tätig war. So kam ihm die Idee zum MT-Band, das als Trainingsgerät aktiv die Haltung verbessern soll.

Direkt nach dem Anlegen des MT-Bands passt man – unbewusst – seine Haltung an. Der sanfte Druck führt die Schultern langsam zurück, der Rücken wird gestreckt und die Haltung wird aufrechter; sowohl beim Stehen als auch im Sitzen.

Verfällt man in einen „krummen Rücken“ übt das Band einen unangenehmen Druck aus, den der Hersteller als „haptisches Feedback“ beschreibt – man passt automatisch seine Haltung an, um den Druck zu vermeiden. Klingt unangenehm, ist es auch ein wenig, wenn man nicht wieder in eine aufrechtere Haltung annimmt. Aber ohne Mühe lässt sich eine falsche Körperhaltung eben nicht so einfach verbessern.

So wurde ich durch das MT-Band immer wieder gezwungen, mich im Alltag stärker aufzurichten und hatte plötzlich Muskelkater im Rücken, da ich dort die Muskelspannung länger und stärker halten musste.

Tragekomfort

Das MT-Band wird in zwei Größen angeboten:

• Small – für einen Unterbrustumfang von 65 – 85 cm
• Large – für einen Unterbrustumfang von 85 – 125cm

Hat man die geeignete Größe gefunden, lässt sich das gepolsterte MT-Band über die längenverstellbaren Bänder leicht auf die individuellen Maße anpassen. Das Anlegen ist schnell erledigt, wenn man sich einmal das folgende YouTube-Video angeguckt hat:

1. Das MT-Band um die Hüfte anlegen mit dem Verschluss nach vorne (Logo zeigt nach unten).
2. Den gepolsterten Bereich nach vorne nehmen und das Band auf Brusthöhe ziehen.
3. Bandlänge individuell einstellen. Tipp: MT-Band eher locker einstellen (eine Faustbreite Platz zwischen Band und Körper).
4. Den gepolsterten Bereich über den Kopf in den Nacken legen.

Im ersten Moment ist das Tragegefühl etwas gewöhnungsbedürftig insbesondere am Hals. Schnell gewöhnt man sich aber an das Trainingsgerät und spürt es nur noch, wenn man in eine ungesunde Haltung verfällt und damit den Druck erhöht.

Ich persönlich empfinde es als angenehmer, das MT-Band über der Kleidung zu tragen, da hierdurch die Reibung reduziert wird und es weniger unter den Achseln scheuert.

MT-Band als Hilfsmittel

Ich habe das MT-Band acht Wochen lang getragen, um ein Gefühl davon zu bekommen, wie gut es sich auf die Haltung auswirkt.

… für Läufer

Nach einigen Versuchen habe ich beschlossen, das MT-Band nur bei langen oder regenerativen Läufen einzusetzen. Die Haltung wird spürbar besser, man streckt sich merklich. Ein echter Zugewinn, denn ich neige sonst dazu, nach etwa zwei Stunden die Körperspannung zu verlieren. Tipp: Bei solchen Distanzen sollte man das MT-Band über der Kleidung tragen, da der Nacken sonst nach über 20 km wund gescheuert wird.

Bei Tempoläufen und Intervallen – die etwa 80% von meinen Trainingsumfängen ausmachen – empfand ich das MT-Band als zu einschränkend/beengend. Wohl auch, weil ich unter großer Anstrengung viel Körperwärme entwickle und schwitze und daher möglichst wenig Hautkontakt mit Textilien haben möchte.

… am Schreibtisch

Hier war das BT-Band – aus meiner Sicht – am hilfreichsten! Es verbesserte merklich meine Körperhaltung, denn auch nach Stunden ermahnte es mich, nicht einzusacken. Ich war abends frischer und hatte viel seltener Rücken-/Nackenschmerzen.

Lediglich die Optik hat einige Arbeitskollegen initial etwas irritiert, als sie mich mit dem MT-Band sitzen sahen.

… in der Freizeit

Auch beim Fernsehen oder Autofahren war das MT-Band hilfreich und machte mir erstmalig klar, die falsch ich die meiste Zeit saß. Eine unglaubliche Umgewöhnung…

Mit dem MT-Band waren Autofahren weniger ermüdend und lange Fahrten viel angenehmer.

Preis und Verfügbarkeit

Das MT-Band ist für 70€ auf http://mt-band-shop.de und bei einigen Sportfachgeschäften erhältlich. Das scheint auf den ersten Blick nicht ganz günstig – ist aber ein fairer Preis für eine Investition in eine gesündere Körperhaltung.

Fazit

Acht Wochen lang habe ich das MT-Band beim Sport, bei der Arbeit und im Alltag getragen. Während der Zeit hat sich meine Haltung deutlich verbessert und – nach initialem Muskelkater – habe ich den Eindruck, dass meine Rückenmuskulatur gestärkt worden ist.

Leider muss ich auch feststellen, dass ich ohne das MT-Band schnell wieder in alte Muster verfalle. Es ist wohl schwer, eine jahrelang antrainierte Fehlhaltung wieder abzulegen. Für mich ist wohl ein kontinuierlicheres Tragen notwendig.

Das MT-Band wird zwar vor allem für Läufer angepriesen, hat aber – meiner Meinung nach – einen noch größeren Vorteil für Menschen in sitzender Tätigkeit. So trage ich es zwar wenig zum Laufen, aber mittlerweile fast täglich im Büro.

 
 
Das MT-Band wurde mir für den Test kostenlos zur Verfügung gestellt. Dies hat das Testurteil nicht beeinflusst.