Die Redewendung „Mens sana in corpore sano“ (also „ein gesunder Geist in einem gesunden Körper“) wird häufig falsch interpretiert oder missverstanden und doch… bewahrheitet sie sich insbesondere im Alter, wie nun eine Studie des Forschungszentrums Jülich belegt.
Für die wissenschaftliche Arbeit am Jülicher Institut für Neurowissenschaften und Medizin wurden die Daten von 549 weiblichen und männlichen Probanden im Alter zwischen 55 und 85 Jahren ausgewertet und mit Daten der Vorgängerstudie 1000 Gehirne angereichert. So konnte detailliert aufgezeigt werden, welche Konsequenzen die private Lebensgestaltung – wie Alkohol- und Tabakkonsum, soziale Kontakte oder sportliche Betätigung – auf das Gehirn im Alter haben und welche Wechselwirkungen die verschiedenen Risiko-Lebensstile haben.
Die Studie zeigt eine messbar bessere Hirnleistung bei den Teilnehmern, die einen aktiven Lebensstil und gute soziale Kontakte pflegen. Soziale Kontakte fördern die fortlaufende Neuverknüpfung im Gehirn, während regelmäßige körperliche Anstrengungen und Bewegung dem Substanzverlust des Gehirns im Alter entgegenwirken und den Abbau der sogenannten Grauen Substanz im Gehirn verhindern, die unter anderem für die kognitiven Prozesse verantwortlich ist. Darüber hinaus sind die Probanden, die regelmäßig Sport treiben, auch im Alter körperlich gesünder und belastbarer sowie sensomotorisch leistungsfähiger.
Dem entgegen wirkt – wie die Studie nachweislich zeigen konnte – regelmäßiger Alkoholkonsum, der den Abbau der Grauen Substanz beschleunigt. Jahrelanges Rauchen hingegen verschlechtert die kognitive Leistung im Alter nicht, verursacht aber andere körperliche Probleme und beeinträchtigt die Gesundheit im Alter.
Dass viele der Auswirkungen des persönlichen Lebensstils sich erst im fortgeschrittenen Alter zeigen, ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass der Stoffwechsel eines gesunden Menschen das Gehirn bevorzugt vor allen anderen Organen versorgt. So zeigen sich Defizite dort erst sehr viel später als an anderen Organen; dann jedoch mit drastischen Folgen.
Quellen:
- Bittner N, Jockwitz C, Mühleisen TW, et al. Combining lifestyle risks to disentangle brain structure and functional connectivity differences in older adults. Nat Commun. 2019; 10: 621. doi:10.1038/s41467-019-08500-x
- Braumann K M. Bewegungstherapie bei internistischen Erkrankungen. 2010. p 216