Sommerzeit ist leider auch Zeckenzeit. Bereits ab 7 Grad Außentemperatur kommen die kleinen Spinnentiere aus der Erde, wo sie sich vor den kalten Wintermonaten geschützt hatten, und klettern auf Gräser, Büsche und Zweige auf ihrer Suche nach dem nächsten Blutopfer. Nicht nur Wild- und Haustiere laufen Gefahr, zum nächsten Wirt zu werden, sondern auch Menschen, die sich den typischen Lebensräumen nähern. So sind Zeckenbisse bei Läufern alles andere als untypisch!
Von Zecken übertragene Krankheiten
Es gibt eine größere Anzahl – mitunter sehr gefährlicher – Infektion, die durch den Biss einer Zecken (Gemeiner Holzbock) ausgelöst/übertragen werden können; in Deutschland sind allerdings vor allem die folgenden zwei kritisch:
- Die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) wird von Flaviviren verursacht, die mit den Erregern des Dengue- und Gelbfiebers verwandt sind. In 70% der Fälle bleibt die Infektion unerkannt, da es zu keinen oder nur schwachen, schlecht zuzuordnenden Symptomen kommt. Bei 30% der Infizierten kommt es nach ein bis zwei Wochen zu einem Ausbruch mit grippeartigen Symptomen. Dazu können gehören: Kopf- und Halsschmerzen, Schmerzen / Probleme mit dem Verdauungstrakt und Fieber. Von den Infizierten mit den grippeartigen Symptomen erleiden etwa 50% eine Hirnhaut- und/oder Gehirnentzündung (Meningoenzephalitis), die oft neurologische Folgeschäden hinterlässt.
FSME ist primär in Süddeutschland zu finden, dort sind etwa 5% aller Zecken FSME-verseucht. Jedoch finden sich infizierte Zecken auch in lokal abgegrenzten Gebieten in Ost- und Mitteldeutschland sowie anderen europäischen Ländern. Wer in entsprechenden Gegenden häufig unterwegs ist, sollte daher über eine Impfung nachdenken. - Lyme-Borreliose ist die Krankheit, die am häufigsten durch Zecken übertragene wird; etwa 20% aller Zecken in Deutschland tragen den Erreger in sich, jedoch findet man den Erreger weltweit. Da sie von Bakterien (den Borrelien) verursacht wird, kann – bei rechtzeitiger Diagnose – sehr gut mit Antibiotika therapiert werden. Der Krankheitsverlauf von Borreliose variiert stark und zeigt verschiedene Symptome wie auch Zeiten bis zum Ausbruch. Jedoch ist der Verlauf in drei Phasen typisch:
- Mitunter nach wenigen Tagen, typischerweise aber nach zwei bis vier Wochen kommt es zu grippeähnlichen Symptomen. Meistens rötet sich die Haut rund um den Zeckenbiss; diese charakteristische Rötung breitet sich dann ringförmig aus, weshalb sie im Volksmund auch Wanderröte heißt.
- Drei bis sechs Monate nach der Infektion kommt es zu einem Vorschreiten der Erkrankung, bei der es zu Nervenschmerzen, Lähmungen, Entzündung von Herz, Gehirn und Hirnhäuten oder des Rückenmarks kommen kann. Zudem können Hautveränderungen in Form von rötlich-blauen, kleinen Knötchen vorkommen.
- Frühestens sechs Monate nach der Infektion – mitunter aber auch Jahre später – können entzündliche Gelenkbeschwerden (Lyme-Arthritis), besonders häufig an Knien oder Füßen, auftreten. Auch chronische Gehirn- und Rückenmarkentzündung (chronische Neuroborreliose) bis hin zu Lähmungen sind bei einem chronischen Verlauf möglich.
- Die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) wird von Flaviviren verursacht, die mit den Erregern des Dengue- und Gelbfiebers verwandt sind. In 70% der Fälle bleibt die Infektion unerkannt, da es zu keinen oder nur schwachen, schlecht zuzuordnenden Symptomen kommt. Bei 30% der Infizierten kommt es nach ein bis zwei Wochen zu einem Ausbruch mit grippeartigen Symptomen. Dazu können gehören: Kopf- und Halsschmerzen, Schmerzen / Probleme mit dem Verdauungstrakt und Fieber. Von den Infizierten mit den grippeartigen Symptomen erleiden etwa 50% eine Hirnhaut- und/oder Gehirnentzündung (Meningoenzephalitis), die oft neurologische Folgeschäden hinterlässt.
Schutz gegen Zecken
Schutz gegen Zecken bieten festes Schuhwerk, geeignete Kleidung und sogenannte Repellents, die jedoch nur einige Stunden halten und daher regelmäßig neu aufgetragen werden müssen. Nach dem Aufenthalt in gefährdeten Gebieten sollte man den Körper, aber auch die Kleidung gründlich nach Zecken durchsuchen, die – solange sie nicht vollgesaugt sind – oftmals nicht leicht zu erkennen sind.
Besonders aufmerksam sollten Achseln, Ellbogeninnenseite und Kniegelenke untersucht werden, sowie Leistengegend und Haaransatz. Dort beißen Zecken besonders gerne, denn ihr Stechapparat kann nur dünne Haut durchdringen!
Zecken entfernen
Wer trotzdem von einer Zecke gebissen wurde, sollte schnell handeln, um die Wahrscheinlichkeit einer Infektion gering zu halten. Von sogenannten Hausmittelchen ist jedoch dringend abzuraten!
- Niemals dürfen Zecken mit Öl, Nagellack, Klebstoff oder Lösungsmittel übergossen werden. Dies führt dazu, dass das Tier den Inhalt seines Magen-Darm-Trakts teilweise in den Biss erbricht und damit direkt Erreger in die Blutbahn des Wirts überträgt. Dies geschieht auch beim Behandeln mit Feuer!
- Zecken haben keine Drehrichtung, daher ist es auch nicht sinnvoll sie zu drehen – weder mit noch gegen den Uhrzeigersinn zu drehen!
Zum Entfernen wird die Zecke mit einer Zeckenzange oder feinen Zeckenpinzette möglichst nah an der Einstichstelle (direkt an der Haut) fest umschlossen. Sobald die Zecke sicher gefasst ist, muss sie gerade nach oben aus der Haut gezogen werden. Hierbei ist tatsächlich etwas Kraft notwendig, da der Zeckenspeichel nicht nur einen Gerinnungshemmer sondern auch ein Sekret enthält, das wie – ein Klebstoff – die Mundwerkzeuge fest mit der Haut verbindet. Anschließend ist die Bissstelle zu desinfizieren!
Vor und nach dem Entfernen empfiehlt es sich, den Biss zu fotografieren und den Zeckenbiss auch schriftlich zu dokumentieren, um bei späteren Problemen eine Zuordnung zu erleichtern!
Zecken einschicken
Sollten Bedenken bestehen, dass die Zecke Träger der o.g. Erreger ist, kann sie nach der Entfernung zur Klärung in ein Labor eingeschickt werden; allerdings ist ein falsch-negativer Befund (Infektion, obwohl Entwarnung aus dem Labor) auf Grund der zahlreichen Erregerstämme in seltenen Fällen möglich. Bei positivem Befund ist bei einem Arztbesuch zu klären, wie die nächsten Behandlungsschritte aussehen.
Die sogenannten „Zeckenschnelltests“ bieten aktuell nur eine Genauigkeit von etwa 95% und sind damit keine optimale Alternative! Lediglich zum Camping oder in abgeschiedenen Regionen sind sie als Ersatz denkbar.
Arzt aufsuchen
Fand der Biss in einem FSME-Risikogebiet statt, konnte die Zecke nicht vollständig entfernt werden oder zeigen sich die oben beschrieben Symptome, Entzündungen oder Hautrötungen, dann sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.
Ansonsten sollte die Bissstelle über die nächsten Wochen und Monate beobachtet werden und bei später auftretenden Entzündungen oder Hautrötungen ebenfalls der Arzt aufgesucht werden. Dies gilt ebenfalls bei grippeähnlichen Symptomen oder starken, diffusen Beschwerden, die auf eine beginnende Borreliose hinweisen können!
Quellen:
- Birgit Mehlhorn, Heinz Mehlhorn: Zecken auf dem Vormarsch! Vorbeugung und Maßnahmen gegen Krankheitserreger.
- Norbert Satz: Zeckenkrankheiten: Ein Ratgeber für Gesunde und Betroffene mit Beispielen von Patienten.
- Jochen Süss: Zecken: Was man über FSME und Borreliose wissen muss
- Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit: Wie wird eine Zecke richtig entfernt?