Strava – geheime Funktionen

Viele nutzen Strava als reines Trainingstagebuch, aber Strava kann viel mehr als du denkst. Im Folgenden findest du die spannenden „hidden Features“, von denen du vermutlich noch nichts wusstest. Dabei begeistern mich insbesondere die Auswertung der gesammelten Aktivitätsdaten aller Sportler unter Strava Labs, die komplett neue Zusammenhänge aufzeigen können.

Karte der eigenen Rekorde zeigen

Karte der Rekorde – Quelle: Strava

Zugegeben, es ist nicht jeder von uns schnell genug, um auf einem Segment einen Rekord aufzustellen und sich als Radfahrer einen KOM/QOM (King / Queen of the Mountain) oder als Läufer einen CR (Course Record) zu sichern. Aber wenn doch, darf die Brust doch vor Stolz etwas anschwellen.

Möchtest du dir einmal ansehen, wo du oder andere Sportler, die du kennst, einen Rekord halten, so kannst du das auf der Achievement-Map tun, indem du die ID des Sportlers eingibst (diese findet du in der URL des Sportler-Profils https://www.strava.com/athletes/[hier kommt die ID]). Auf der Achievement-Map findest du eine visuelle Aufbereitung der ungeschlagenen Bestzeiten des jeweiligen Athleten: http://labs.strava.com/achievement-map

Wenn du übrigens ernsthaft vorhast, dich zu verewigen (zumindest bis du eingeholt wirst), findest du unter http://www.kom.club die Liste aller offiziellen Herausforderungen für Radfahrer. Sei aber nicht überrascht, wenn einige davon sogar realistisch zu schlagen sind.

Behalte deine Adresse für dich

Privatsphäre – Quelle: Strava

Auch wenn Strava davon lebt, dass man etwas Privatsphäre aufgibt und andere an seinem Sport teilhaben lässt, ist das noch kein Grund, jedem alles über sich zu verraten. Und einen guten Grund gibt es außerdem noch: Wenn du dein Equipment in Strava einpflegst oder Bilder in sozialen Netzwerken postest, kann jeder sehen, dass du beispielsweise mit einem teuren Rennrad unterwegs bist. Startest du regelmäßig direkt vor deiner Haustür, gibst du deinen Wohnort preis. Folgst du einem fest getaktetem Trainingsplan, so ist schnell ersichtlich, wann du nicht zuhause bist.

Mittlerweile warnt auch die Polizei in einigen Ländern davor, dass Fälle bekannt geworden sind, in denen Einbrecher die Daten aus Fitness-Apps genutzt haben, um lukrative Ziele und optimale Einbruchszeiten auszumachen.

Hier bietet Strava Abhilfe: Auf der Webseite findest du unter „Einstellung –> Privatsphäre“ die notwendigen Einstellungsmöglichkeiten:

• Erweiterter Privatsphären-Modus
  • Dein Name wird anonymisiert dargestellt, außer für angemeldeten Sportler.
  • Deine Fotos dürfen nur Sportler sehen, die du freischaltest.
  • Nur nach deiner Freigabe darf man dir folgen.
  • Deine Aktivitäten dürfen nur von den Sportlern eingesehen werden, die du hierfür freischaltest.
• Flyby
  • Nicht mehr in Flybys auftauchen.
• Wohnort, Büro und andere Startorte verbergen
  • Mehrere Orte per Adresse festlegen, die ausgeblendet werden, wenn eine Aktivität innerhalb eines Radius von 500 m – 1 km dieser Adresse startet oder endet.
  • Verbirgt man einen Ort, so kann man nur selbst die volle Strecke einsehen. Jedem anderen fehlen die letzten Meter; es sieht so aus, als wäre die Aufzeichnung vorher gestoppt worden.

Übrigens gibt es auch eine ganz pragmatische Lösung, insbesondere wenn du deine Daten in mehreren Portalen hinterlegst: Starte deine Aufzeichnung einfach nicht direkt vor der Tür. Wenn du dich initial einläufst oder wenn du eine Tour von mehreren Stunden fahren willst, dann fehlen dir kaum Daten, wenn du ein paar hundert Meter wartest.

Editierbare Routen aus alten Läufen/Fahrten generieren

Eine editierbare Route auf Basis meines ersten Marathons – Quelle: Strava

Du hattest einen tollen Lauf oder eine grandiose Ausfahrt und möchtest diese teilen oder für eine Wiederholung speichern; wäre da nicht diese eine Schienenquerung, an der du ewig gewartet hast, statt die Unterführung 500m früher zu nehmen. Vielleicht hast du auch eine malerische Route durch einen benachbarten Park gefunden, willst aber nicht, dass jeder sieht wo du wohnst (also wo du gestartet/geendet hast). Kein Problem, denn Strava bietet dir die Möglichkeit, eine alte Aktivität zu importieren und im Nachhinein zu korrigieren optimieren: http://labs.strava.com/gpx-to-route/

Dabei beschränkt euch Strava nicht auf eigene Aktivitäten. Folgst du einem persönlichen Rennrad-Idol oder hast du den Mittwochslauf deiner Lauf-Crew verpasst, dann importiere doch einfach eine fremde Aktivität und passe ein paar Kleinigkeiten an, so dass beispielsweise die Route bei dir vor der Tür startet. Das Bearbeiten hat Strava sehr einfach gehalten, anschließend müsst du die neue Route nur noch herunterladen und auf ein navigationsfähiges Endgerät übertragen.

Verschleißteile überwachen

Betrachtung der Verschleißteile – Quelle: Strava

Für mich eine der am meisten unterschätzen Funktionen: Das Tracken der zurückgelegten Kilometer je Ausrüstungsgegenstand (Laufschuh / Rad). Nach jeder abgeschlossenen Aktivität lassen sich die zurückgelegten Kilometer einer Ausrüstung zuordnen, deren Laufleistung sich zu automatisch summiert (Strava schreibt die Kilometer erst einmal der hinterlegten Standard-Komponente zu).

Ausrüstungsliste – Quelle: Strava

Wozu das Ganze fragst du dich? Strava kann dich so benachrichtigen, wenn Schuhe einen bestimmten Laufstand erreichen, bei dem sie ausgemustert werden sollten – beispielsweise nach 1.000km. Nun verrät dir ein Schuh oft selbst, wenn er verschlissen ist. Löcher im Stoff und eine schlechte Dämpfung bemerken auch Amateure. Aber zu sehen, dass die Rennradkette schon 2.000km runter hat oder die Rennrad-Mäntel vor 2 Jahren und 1.500km aufgezogen wurden, ist für mich Gold wert und eine tolle Stütze, um einen rechtzeitigen Tausch oder Service vorzunehmen.

Die Möglichkeit neue Ausrüstung anzulegen findest du unter „Einstellung–>Meine Ausrüstung“ auf der Strava-Webseite. Die Zuordnung der Ausrüstung zu einer Aktivität ist im Trainingsjournal unter „Diese Aktivität bearbeiten“ in Sekundenschnelle erledigt.

Soziale Interaktionen aufzeigen

Und mit wem läufst du? – Quelle: Strava

Dich hat schon immer interessiert, mit wem du eigentlich die meiste Zeit verbringst, wenn du die Laufschuhe anziehst? Ob es dir nur so vorkommt oder ob du wirklich meistens alleine läufst? Wer regelmäßig mit dir läuft, auch wenn ihr noch nicht miteinander verbunden seid? Dann schau doch einmal hier nach: http://labs.strava.com/roster/

Mit Roster bietet Strava dir eine Analyse, die einen Fokus auf soziale Interaktionen legt und deine Sozialverhalten und deine bevorzugten Trainingspartner beim Sport aufdeckt.

Persönliche Heatmap

Persönliche Heatmap – Quelle: Strava

Unter einer Heatmap versteht Strava ein Diagramm zur Visualisierung von Bewegungsdaten, die über die jeweiligen Positionsdaten gelegt werden. Kurz gefasst: Passiere ich einen Ort besonders häufig, dann wird dieser besonders hell markiert. Eine intuitive Darstellung, mit der fast sofort erkenntlich wird, welche Orte markant oft besucht werden.

Persönliche Heatmaps sind eines der Features, das eigentlich nur zahlenden Kunden mit dem Strava Premium Account zur Verfügung stehen. Zu finden sind die Heatmaps unter „Dashboard –> Heatmap“.

Aktuell gibt es aber noch ein alternatives Tool, über welches die Daten kostenlos einsehbar sind: http://x.raceshape.com/heatmap/ <– Wurde inzwischen abgeschaltet.

Globale Heatmap

Globale Heatmap – Quelle: Strava

Gut zu erkennen: Laufhotspots (hier Außenalster und Stadtpark) – Quelle: Strava

Was entsteht, wenn Strava die Daten von 140 Millionen Sport-Aktivitäten mit über 300 Milliarden Messpunkten von Januar 2014 bis Mai 2015 [sic] auswertet und visualisiert? Eine weltumspannende Heatmap der Bewegungsmuster von Sport-Enthusiasten, die erkennen lässt, wo und wie viel gelaufen wird. Eine spannende Darstellung, zu der wohl viele von uns unbewusst beigetragen haben: http://labs.strava.com/heatmap/

Die Welt-Karte bietet:

• mehrfache Zoomstufen,
• Farbauswahl,
• Selektion auf Läufe, Radfahrten oder beides (43% der Daten basieren auf Läufen, 57% auf Radfahrten) und
• die Möglichkeit Straßen und Städtenamen auszublenden.

Im Gegensatz zu den persönlichen Heatmaps ist die Nutzung ist für jeden gratis.

Populäre Routen finden (lassen)

Populärste Routen – Quelle: Strava

Die Ähnlichkeit mit der globalen Heatmap ist nicht zu übersehen, wurden für den Clusterer doch über 100 Million Strava-Aktivitäten aufgewertet und gruppiert. Herausgekommen ist ein Tool, das es erlaubt, die populärsten Routen in der Umgebung aufzuspüren:  http://labs.strava.com/clusterer

Die Karte bietet:

• mehrfache Zoomstufen,
• Selektion auf Basis von Mindest- und Maximal-Distanz,
• Selektion auf Läufe, Radfahrten oder beides.

Ich persönlich bin begeistert davon zu sehen, wo überall in meiner Umgebung gelaufen wird und habe mich von der Rad-Heatmap auch schon zu neuen Routen inspirieren lassen, wobei ich feststellen konnte, dass die Rennrad-Dichte dort auch live auffällig groß ist. Offensichtlich scheint an den Daten etwas dran zu sein.

Noch spannender finde ich das Feature jedoch, um in einer fremden Umgebung nach Trails zu suchen. Auch als völlig Fremder habe ich binnen weniger als 10 Minuten eine Route gefunden, auch wenn diese noch niemals offiziell dokumentiert wurde! Auch wenn die Auswertung mitunter etwas länger dauert, so entlohnen die gefundenen Strecken definitiv. Die links im Dropdown-Menü eingeblendeten Aktivitäten können aufgerufen und anschließend exportiert werden, um sie mit einem navigationsfähigen Endgerät selbst zu erleben.