Ich bin umgeben von Helden. Nicht den klassischen Helden aus meiner Kindheit oder deren Marvel-Neuauflagen im Kino. Auch wenn heutige Comic- und Kino-Helden glaubwürdiger und menschlicher geworden sind, haben sie für mich ihre Bedeutung verloren.
Ich bin umgeben von Helden, die mich heute inspirieren: Laufhelden! Sie tragen keine Capes sondern Multifunktionsshirts, keine Leggings sondern Lauftights (ok, der Unterschied ist marginal) und ihre Superkräfte sind Selbstüberwindung und eiserner Wille.
Ich bin umgeben von Helden, die mir im Alltag begegnen. In den Medien liest man nur von den Schnellsten, den Ersten im Ziel und denen, die am weitesten kommen. Meine Helden sind die Hobbyläufer und Amateure, die einmal an sich gezweifelt haben und Niederlagen verkraften mussten, aber trotzdem wieder auf die Füße gekrabbelt sind und ihre Laufschuhe zugeknotet haben.
Meine Laufhelden
Meine Laufhelden sind überall. Frauen und Männer aller Kulturen und Religionen, vereint in einem großartigen Sport.
- Die Mutter, die sich trotz des Vollzeitjobs vornimmt, einen Halbmarathon zu laufen. Die nicht jede Woche die Zeit findet, sich optimal vorzubereiten, aber sich doch immer wieder nach einem anstrengenden Tag aufrafft, weil es ihr wichtig ist.
- Der Übergewichtige, der etwas ändern will und sich Woche für Woche in seinen Laufschuhen mehr Lebensqualität zurückholt. Der auf dem Weg einmal zweifelt, wenn die Erfolge nicht schnell genug kommen und der seinen Frust doch einmal mit Essen abbaut. Der aber schlussendlich nicht nur die anvisierten 5km am Stück laufen lernt sondern jedes Wochenende zwei Runden um die Alster läuft.
- Der Raucher, der seinen ersten Tough Mudder bestreitet und dafür seine Sucht überwindet. Auch wenn er auf Partys noch gelegentlich raucht, merkt er, dass er Woche für Woche leistungsfähiger wird.
- Die Marathoni, die nach dem Lauf verletzt ist und nach langer Pause wieder mit kleinen Einheiten anfängt; bereits mit einem neuen Ziel vor Augen.
Wir werden nicht als Helden geboren!
Wir können jeden Tag unserem inneren Schweinehund entgegentreten und siegen. Wir alle können solche Laufhelden sein. Für andere und für uns. Wir dürfen straucheln, wir müssen keinen Marathon in weniger als 3 Stunden laufen und wir dürfen uns groß fühlen, wenn wir 2x die Woche eine Runde um den heimischen Teich in 7er Pace laufen. Wir sollten damit andere inspirieren, ihnen Mut machen und ihnen den Spaß vermitteln, den Laufen bringt.
Ich freue mich auf den kommenden Mittwoch, wenn ich in meiner Laufgruppe wieder einige meiner Idole treffe. Vorbilder, die mir wortlos verraten, warum ich sonntags früher aufsehe oder abends nichts auf der Couch sitze, sondern wieder laufe.
1 Kommentar
Julian, ich danke dir für das Nominieren via Messenger. Es ist richtig schön, so etwas zu lesen, wenn man gerade auf dem Zahnfleisch kriecht. Aber ich gebe nicht auf. Immerhin bin ich einen Marathon gelaufen. Ja, die Vollzeitjobmutti mit ohne Partner. Und eines Tages schaffe ich das wieder. Weil es Leute wie dich gjbt, die mich so wundervoll motivieren.