Wissenschaftler haben einen Weg gefunden, wie man mit den Fressgelüsten auf fettiges Essen umgehen kann. Und das ohne einen Verzicht zu spüren und auch ohne Nebenwirkungen auf der Hüfte…
Es klingt fast zu einfach. Geht es nach einem Forscherteam der Universität von Florida, dann reicht es bereits, wenn man dem Geruch des Lieblingsessens ausgesetzt wird. 2 Minuten reichen, um das Belohnungszentrum in unserem Gehirn anzusprechen und ein Gefühl der Befriedigung auszulösen. Eine entsprechende Studie wurde gerade im Journal of Marketing Research veröffentlicht.
Im Rahmen der Studie wurden die Gerüche von Äpfeln, Erdbeeren, Keksen und Pizzen in einer Schulkantine und einem Supermarkt vernebelt. Dabei zeigte sich, dass Teilnehmer, die den Gerüchen von fettigen, ungesunden Lebensmitteln ausgesetzt waren (Pizzen und Kekse), anschließend gezielt nach gesünderen Lebensmitteln griffen.
In der Kantine entschieden sich nur noch 21,43% die Schüler für eine ungesunde Mahlzeit, wenn sie zuvor mit Pizzagerüchen konfrontiert wurden. Bei Apfelgerüchen waren es dagegen 36,96% (im Vergleich 36,54% ohne Geruchskonfrontation).
Allerdings zeigte sich auch, dass ein zu kurze Konfrontation mit einem Geruch das Gegenteil bewirkte: Wer nur kurz den Geruch von Keksen wahrnahm, griff doppelt zu häufig zu ungesunder Nahrung wie diejenigen, die dem Geruch mindestens 2 Minuten ausgesetzt waren.
Die Wissenschaftler erklären dies wie folgt: Unser Gehirn ist – was Sinneswahrnehmungen angeht – simpler aufgebaut, als man meinen würde. Es verarbeitet Geruchseindrücke daher nahezu genauso wie Schmecken. Ein kurzer Kontakt mit einem angenehmen Geruch löst den Wunsch aus, mehr davon zu schmecken (wie das Probieren einer leckeren Mahlzeit). Ein langer Kontakt hingegen führt zu einem sensorischen Vergnügen, dass dem tatsächlichen Essen gleicht.
Diese Studie deckt sich mit bisherigen Forschungen darüber, dass sich Sinneswahrnehmungen gegenseitig beeinflussen und wie eng insbesondere Geschmacks- und Geruchssinne miteinander verbunden sind. So konnte bereits in der Vergangenheit gezeigt werden, dass sich die Zentren für Verlangen und Belohnung im Gehirn sowohl durch olfaktorische Impulse als auch tatsächlichen Konsum stimulieren lassen.
Anwendungsfälle für die Erkenntnisse:
Bei Gelüsten auf fettiges Essen bewusst mit den angenehmen Gerüchten konfrontieren. Mindestens zwei Minuten. Das ist effektiver, als diese Nahrungsmittel zu meiden, auf die man gerade wirklich Lust hat. Direkt danach erst einkaufen gehen.
Nachdem das Belohnungszentrum des Gehirns ausreichend getriggert worden ist, greift man im Supermarkt seltener zu Junkfood.
Die Autoren der Studie sehen Vorteile insbesondere in Kantinen, in denen meist zu ungesund gegessen wird. Ein Benebeln der Warteschlange mit Pizza- und Keksgerüchen hätte einen positiveren Einfluss auf die Wahl des Essens als Ernährungsunterricht oder jegliche Poster, die zu einer gesunden Ernährung mahnen würden.