Ricochet – „der Abpraller“ oder auch „der Querschläger“! Brooks will schon mit dem Namen klarmachen, worum es geht: Energie! Der Läufer gibt alles. Der Ricochet gibt zurück. LaufMotivation hatte das Glück, den Brooks Ricochet schon vor dem Erscheinen in die Finger zu bekommen und ausgiebig zu testen. Jetzt, zum Release-Termin des Lightweight-Trainers, sind genug Läufe absolviert, um einen Testbericht abzuliefern.
Gleich drei neue Laufschuhe bringt Brooks diesen Herbst an den Start, die alle auf die neue DNA-AMP-Dämpfung setzen und in die „Energize“-Kategorie fallen: Neben dem Ricochet gibt es auch eine Neuauflage des Levitate (den Brooks Levitate 2) und den neuen Brooks Bedlam (einem Laufschuh für Überpronierer, der erst in einer Woche vorgestellt wird). Allen Schuhen gemein ist der Fokus auf maximale Energierückgewinnung und das neue, sockenartige Design, bei dem ein Stretch-Bund den Fuß unter dem Knöchel umschließt.
Der im September 2018 erschienene Brooks Ricochet ist der leichteste der drei neuen Laufschuhe. Im Vergleich zum Levitate 2 wirkt er zudem direkter, ohne dabei ein weniger komfortables Laufgefühl zu vermitteln. Von der etwas sneaker-artigen Optik sollte man sich dabei nicht täuschen lassen: Der Brooks Ricochet lädt zu Geschwindigkeit ein! Auch ohne Cage oder sichtbare Fersenkappe sitzt der Straßenlaufschuhe fest am Fuß und macht im Test auch Intervalle in <04:00 min Pace ohne Schwierigkeiten mit. Das anpassbare Fit-Knit-Obermaterial umschließt den Fuß nach der Schnürung fest und fühlt sich doch eher wie ein Socken an, wobei die versteckte Fersenkappe mit Velours-Fersenteil ein Rutschen im Fersenbereich verhindert, ohne dabei die Achillessehne zu reizen.
Testzeitraum | 3,5 Wochen |
Testdistanz | 285 km |
Testgelände | Asphalt Feldweg Tartan Schotter / Kies |
Tester | Männlich 78kg Normalfuß Neutralpronierer Fersenläufer Größe 42,5 EU |
Zielgruppe des Brooks Ricochet und die wichtigsten Fakten
Keine Lust den ganzen Artikel zu lesen? Dann gibt’s hier die wichtigsten Fakten zum Test des Brooks Ricochet gleich zu Beginn.
Kategorie | Allrounder Trainer Dämpfungsschuh |
Fußstellung | Neutral |
Körpergewicht | leicht mittel |
Fußtyp | Normalfuß Senkfuß |
Untergrund | Straße Tartan Feldweg |
Anwendungsbereich | Training (insb. lange Läufe) |
Gewicht | ~ 280 gr (M; 42,5 EU) |
Modelle | 2x Damen 3x Herren |
Sprengung | 8 mm |
Zwischensohle | DNA AMP auf Basis von Elastopan |
Der Brooks Ricochet ist ein schneller, dynamischer Laufschuh, der sich an Neutralläufer richtet, die einen Trainingsschuh mit hohen Rückstellungseigenschaften suchen.
Aufbau des Brooks Ricochet
Der Brooks Ricochet ist ein angenehm gedämpfter Trainingsschuh ohne Pronationsstütze für Läufer mit neutralem Abrollverhalten. Ideal für ambitionierte Athleten, die bei schnellen Läufen auf der Straße nicht auf Komfort verzichten wollen.
Sohle des Brooks Ricochet
Gleich zwei Brooks-eigene Mittelsohlentechnologien stecken im Ricochet und den beiden anderen Energize-Modellen, um eine komfortable Dämpfung und maximale Energierückführung zu liefern: BioMoGo DNA und DNA AMP.
- Bei BioMoGo handelt es sich um die erste biologisch abbaubares Zwischensohlenmaterial (mit einer Halbwertszeit von 20-22 Jahre). Eine Polymerstruktur, die haltbarer ist als konventioneller EVA, dabei aber weicher, angenehmer und flexibler in seinem Tragekomfort.
- DNA AMP ist ein Polyurethane-Schaum, genauer gesagt ein speziell für Brooks von BASF entwickeltes Elastopander und eine Weiterentwicklung des adaptiven Dämpfungssystems „DNA“. Die Besonderheit: Der Schaum komprimiert sich unter Krafteinwirkung und speichert so Energie; anschließend dehnt er sich schnell wieder aus und gibt die Energie so wieder zurück.
DNA AMP verspricht bis zu 70% Energierückführung (zumindest unter Laborbedingungen). Damit setzt sich das Material an die Spitze der Vergleichswerte und schlägt das „Boost“-Material von adidas oder das „Everun“ von Saucony, die übrigens ebenfalls in den Laboren von BASF entstanden sind.
Um beim Aufprall die seitliche Ausdehnung der Mittelsohle zu verhindern und die Energie noch gezielter zu speichern und beim Abdruck zurückzugeben, umschließt Brooks das revolutionäres, neues Material in einen TPU-Mantel in auffälliger silberne Farbe (wie ein Muskel von einer Faszie umschlossen wird).
Die Laufsohle mit dem flexiblen Pfeilmuster folgt (laut Brooks) dem Verlauf des Druckanstiegs am Fuß und soll so ein schnelles Abrollen ermöglichen. Um das zu prüfen, bräuchte man wohl ein Labor. Spürbar ist aber, dass das relativ dünne Gummi auf Asphalt und befestigten Wegen optimalen Grip findet und einen beeindruckenden Vortrieb erlaubt.
Obermaterial / Schnitt des Brooks Ricochet
Beim Obermaterial setzt Brooks erneut auf „Fit Knit“, das bereits beim Levitate angenehm auffiel. Damit entfallen viele Nähte und Klebungen, die bei anderen Laufschuhen sonst störend an den Materialübergängen drücken. Das Fit-Knit-Material ist dabei in den verschiedenen Zonen des Schuhs unterschiedlich fest/eng gewebt, wodurch das Obermaterial sanft nachgeben oder gezielt stützen kann. Die Zehenbox bietet so angenehm Platz ohne zu drücken, während der Brooks Ricochet im Mittelfußbereich einen soliden Halt bietet.
Kaum angezogen vergisst man, dass man einen Laufschuh trägt, da dieser – ohne zu drücken – angenehm wie eine Socke am Fuß sitzt.
Auf einen „gepolsterten Kragen“ oder feste Fersenkappe verzichtet Brooks beim Ricochet bewusst. Stattdessen kommt ein sockenartiger Kragen, in dem auch die Schnürung endet, und eine versteckte Fersenkappe mit velourgedämpftem Fersenteil zum Einsatz.
Der leichte Neutralschuh sitzt damit rutschfest am Fuß, während die Achillessehne vor Irritationen geschützt ist.
Wie schon der Levitate fällt auch der Brooks Ricochet etwas schmaler als bisherige Brooks-Laufschuhe aus. Wer besonders breite Füße hat, sollte den Ricochet also beim Fachhändler einmal testen und zur Probe laufen.
Laufgefühl
1. Anziehen, 2. schnüren und 3. vergessen, dass man einen Laufschuh trägt. Der Brooks Ricochet ist eben ein echter Wohlfühlschuh.
Wer bereits den Brooks Levitate gelaufen ist, erkennt das besondere Laufgefühl wieder, dass das anschmiegsame Obermaterial, die energetische Mittelsohle und die exzellente Dämpfung mit sich bringen. Auch wenn der Brooks Ricochet mit etwa 280 Gramm kein absolutes Leichtgewicht ist, läuft er sich wie ein leichterer Schuh.
Mit einer Sprengung von 8mm hat der Ricochet für einen Dämpfungsschuh eher wenig Sprengung. Er sollte daher vor dem ersten Einsatz bei langen Läufen schon ein- oder zweimal bei kürzeren Läufen zum Einsatz kommen, denn die Achillessehne muss etwas stärker arbeiten und sollte sich daran gewöhnen dürfen.
Dafür fallen dann lange Läufe mit dem Brooks Ricochet erstaunlich leicht und scheinen weniger Mühe zu kosten. Wie viel davon der Energiegewinnung geschuldet ist, kann dabei wohl nur ein Lauflabor nachweisen.
Besonders angenehm fällt bei langen Läufen auf, dass das Fußbett hoch aufgebaut ist und so das beim Laufen einsinkende Fußgewölbe früh gestützt wird.
Der Brooks Ricochet sitzt gut und fest am Fuß. Egal ob bei schnellen Einheiten oder spontanen Richtungswechseln. Damit sind sowohl Intervalle möglich, bei denen der gedämpfte Aufprall gut spürbar ist, als auch Urban-Running mit spontanem Ausweichen, Treppen und Sprüngen.
Preise und Verfügbarkeit
Für einen UVP von 140 EUR (der Straßenpreis liegt jetzt schon darunter) ist der Brooks Ricochet ist inzwischen in den meisten Lauf-Fachgeschäften angekommen und natürlich auch online erhältlich.
Der Herrenschuh ist in den Farben schwarz/gelb, orange/schwarz und schwarz/grau zu haben. Der Damenschuh ist in den Farben schwarz/rosa und gelb/türkis erhältlich.
Fazit zum Brooks Ricochet
Mit dem Levitate hat Brooks schon letztes Jahr einen Straßenlaufschuh ins Rennen geschickt, der durch das Fit-Knit-Obermaterial, seine Dämpfung und die Energierückgewinnung auffiel. Der Brooks Ricochet ist die Antwort auf die Frage, ob man den Levitate nicht noch etwas leichter gestalten könnte, ohne dabei die Errungenschaften einzubüßen.
Sicherlich ist der Brooks Ricochet mit einem Gewicht von etwa 280 Gramm (in 42,5 EU) noch immer kein richtiges Leichtgewicht. Aber dafür bekommt man einen Trainingsschuh, der wie eine zweite Haut sitzt, eine adaptive Dämpfung besitzt, die keinen Vergleich zu scheuen braucht, und das Laufen spürbar erleichtert. Und auch optisch muss sich der neue Schuh nicht verstecken.
Wer in Wettkämpfen auf Spitzenzeiten aus ist, entdeckt sicherlich einen leichteren Wettkampfschuh der noch etwas direkter ist; zulasten der Dämpfung. Wer hingegen lange Läufe trainiert oder auf Dämpfung auch im Wettkampf nicht verzichten will, der findet im Ricochet einen schnellen Begleiter, der auch nach Stunden am Fuß noch angenehm sitzt. Einmal angezogen, will man ihn nicht mehr ausziehen.
Wer bereits den Brooks Ghost gelaufen ist, sollte den Ricochet als energetische Alternative mit leicht höherem Gewicht testen. Wer schon den Levitate kennt, bekommt mit dem Ricochet einen leichteren und nicht minder schnellen Laufschuh.
#superhumanyou
#brooksricochet
Disclaimer: Der Ricochet wurde mir freundlicherweise von Brooks für einen erweiterten Test zur Verfügung gestellt! Der entstandene Bericht entstand unvoreingenommen auf Basis meiner persönlichen Erfahrungen und wurde durch die Bereitstellung nicht beeinflusst.
Quelle: Informationen zum Aufbau des Brooks Ricochet und Modellfotos wurden der Brooks Webseite entnommen.
2 Kommentare
Danke für den Bericht -ich selber laufe schon seid einigen Jahren eher Brooks und aktuell den Levitate und den Ghost / Trail /GTX beides super Schuhe -ich wollte weil ich mich aktuell auf den Marathon vorbereite -mal einen anderen Schuh ausprobieren und bin den Boost vor kurzem Probe gelaufen -jedoch eben nur so 7km -das sagt wahrscheinlich nicht viel aus 🙂 heute habe ich meinen 1. langen Lauf gemacht und den Levitate wieder eingesetzt und das ging bis über die HM Distanz hinaus 24km super-natürlich bin ich eher im M-Tempo gelaufen für mich die bei 6:30 -6:40 lag -jetzt bin ich son bisschen zwiegespalten welchen neuen Schuh ich hole 🙂 aber das kennt glaube ich jeder !
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