Als ich dem Juwelier im Mai erklärte, dass ich nicht nur eine vívomove mitnehmen wolle, sondern von jeder Variante eine, staunte dieser nicht schlecht: „Aber warum?“
Ich war selbst ein wenig belustigt über meine Antwort: „Um für jede Gelegenheit die richtige Uhr zu haben!“
Auch wenn man mich meistens mit Multisportuhren am Handgelenk sieht, geht doch nichts über die Schönheit analoger Uhren. Sie sind klassisch schick, zeitlos und optimal ablesbar. Im Falle der Garmin vívomove handelt es sich strenggenommen aber eher um einen Hybriden: Eine Analoguhr, die – dank eingebautem Bewegungssensor und Bluetooth-Modul – zum Fitnesstracker wird. Dabei beschränken sich die hinzugewonnenen Funktionen auf das Schrittezählen, die Schlafanalyse und die Inaktivitätswarnung.
Das sind strenggenommen nur rudimentäre Fitnesstracker-Funktionen; diese Beschränkungen erlaubt dafür aber eine beeindruckend lange Akku-Laufzeit von bis zu einem Jahr.
Die Uhren sind eine interessante Ergänzung der vívo-Modelle von Garmin; aber kann die Kombination aus Simplizität und Eleganz auch überzeugen?
Die wichtigsten Daten der Garmin vívomove auf einen Blick
Wer nur die Rahmendaten sucht und es eilig hat, findet hier die wichtigsten Daten:
Typ: | Analoguhr mit Fitnesstracker-Features |
Gewicht: |
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Abmessungen: |
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Zifferblatt / Display: |
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Sensoren: | Integrierte Sensoren:
Externe Sensoren
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Batterie: | Typ:
Laufzeit:
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Alarm: | – |
Datenübertragung: | Bluetooth 4.0 |
Unboxing der Garmin vívomove
Als ich oben schrieb, dass ich mir alle Modelle der vívomove gekauft habe, war das nicht übertrieben.
Jede vívomove kommt in kartonierter Verpackung mit Sichtfenster daher.
Die Vorderseite weist auf die wichtigsten Funktionen hin.
Die Rückseite erklärt die eingelassenen Displays im Zifferblatt.
Der Verpackungsinhalt beschränkt sich auf die Uhr und eine Anleitung; durch die Verwendung einer Knopfzelle mit langer Laufzeit – statt einem Akku – entfällt das Ladekabel.
Zum Tausch der Batterie benötigt man ein Uhren-Gehäuseöffner und ein ruhiges Händchen… oder man geht zum Juwelier des Vertrauens.
Wie gut funktioniert die Garmin vívomove als Fitnesstracker?
Die Garmin vívomove beschränkt sich bei den Fitnesstracker-Funktionen aufs Wesentliche: Schritte, Schlaf und Inaktivität. Und fertig. Mehr gibt es nicht. Punkt.
Es gibt keine Weckfunktion, keine Herzfrequenzmessung, keine Möglichkeit zur Kopplung von Sensoren, keine Smart Notifications (Anzeige von Anrufen, E-Mails oder Kurznachrichten). Diese Schlichtheit macht die vívomove zu einem Exoten.
So erkennt man auch erst auf den zweiten Blick, dass die vívomove mehr ist, als eine Analoguhr. Zwei Digitalanzeigen sind als simple Bögen ins Zifferblatt eingelassen:
- Links: Die Anzeige des Schrittzählers, die anzeigt, welchen prozentualen Anteil seines dynamischen Schrittziels man bereits erreicht hat. Wer viele Schritte absolviert, bekommt ein höheres Ziel.
- Rechts: Die Anzeige des Inaktivitätstimers, die alle 15 Minuten um ein weiteres Segment ansteigt und still zur Bewegung aufruft. Zurücksetzen kann man diese durch Bewegung, etwa 200 m muss man gehen/laufen, damit die Uhr wieder zufrieden ist.
Der verbaute Bewegungssensor arbeitet zuverlässig und ermittelt überraschend gut die zurückgelegte Distanz; auch ohne GPS. Um die Genauigkeit zu überprüfen, hatte ich die vívomove im Konkurrenzkampf gegen die Garmin fēnix 3 HR und den Forerunner 735XT antreten lassen – eigentlich ein unfairer Kampf gegen das High-End-Segment. Am Ende eines geh- und schrittintensiven Tags war ich froh, nicht mehr mit drei Uhren herumzulaufen… und spannenderweise lagen die Ergebnisse überraschend nah beieinander:
- Garmin vívomove: 16,7 km – 18516 Schritte
- Garmin Forerunner 735XT: 16,5 km – 18312 Schritte
- Garmin fēnix 3 HR: 16,4 km – 18217 Schritte
Damit war ich mehr als zufrieden, denn ich trug die vívomove (als Rechtshänder) am rechten Handgelenk – wodurch diese mehr Alltags-Bewegungen ausgesetzt war.
Mit der Krone an der rechten Seite kann nicht nur – wie seit Generationen von Uhren – die Uhrzeit gestellt werde, sondern bei der vívomove auch manuell die Synchronisation per Bluetooth 4.0 (BLE) angestoßen werden. Empfangen werden die Daten von der „Garmin Connect“-App, die zuverlässig auf Android, iPhone und WindowsPhone läuft. Die App wiederum übergibt die Daten an die Garmin-Server zur Auswertung.
Neben Auswertungen zu Schlafmustern und absolvierten Schritten bietet Garmin die Teilnahme an sogenannten „Schritte Challenges“, bei denen man sich mit anderen Teilnehmern freundschaftlich duellieren kann. Außerdem werden die verbrauchten Kalorien errechnet und dargestellt. Abnehmwillige können zusätzlich über eine intelligente Körperanalysewaage, wie die Garmin Index nachdenken, die ihre Daten drahtlos an das Garmin Portal sendet und so die Erfolge protokolliert.
Wer sich nicht online messen will oder die Statistiken nicht braucht, der kann die Uhr natürlich auch komplett ohne Smartphone-Kopplung betreiben.
Alle Garmin vívomove Modelle sind übrigens wasserdicht bis 5 bar (50 m) und damit auch zum Schwimmen geeignet; dies sollte allerdings bei den Lederarmbändern vermieden werden, da sich diese durch Wasserkontakt verfärben. Praktischerweise die Modelle mit Wechselarmbändern mit Schnellverschluss ausgestattet und erlauben so den Austausch der Armbänder in Sekundenschnelle. Beispielsweise von einem schicken Lederarmband auf ein wasserfestes Silikonarmband.
Für einen vollwertigen Fitnesstracker fehlt mir die Möglichkeit, sportliche Aktivitäten (über Schritte hinaus) aufzeichnen zu können. Beispielsweise durch die Unterstützung von Move IQ, bei dem der Bewegungssensor genutzt wird, um automatisch Sportaktivitäten zu erkennen, so wie dies beispielsweise bei der Garmin vívosmart der Fall ist.
Preise und Verfügbarkeit der Garmin vívomove
Seit Mai 2016 gibt es die vívomove in drei Modelle und jeweils zwei Farben:
- Garmin vívomove Sport (UVP: 169,99 €) – Kunststoffgehäuse mit schwarzem oder weißem Zifferblatt und leichtem Silikonarmband in passender Farbe
- Garmin vívomove Classic (UVP: 219,99 €) – zeitloses schwarzes Kunststoffgehäuse mit schwarzem Zifferblatt oder eleganter Kunststoffgehäuse in Roségold-Optik mit weißem Zifferblatt; jeweils mit farblich passendes Lederarmband
- Garmin vívomove Premium (UVP: 299,99 €) – silberfarbenes Edelstahlgehäuse mit schwarzem oder goldfarbenes Edelstahlgehäuse mit weißem Zifferblatt; beide mit hochwertigem Lederarmband
Fazit
Ist die Uhr gelungen? Ja, denn mit ihrem Hybriden schafft Garmin einen Fitnesstracker der Ausdruck vor Funktion stellt, sich damit aber eher an die Puristen richtet. Ob zum Hemd, Kleid, T-Shirt, Lauf-Singlet oder Anzug, die Garmin vívomove sieht an jedem Handgelenk schick aus, während sie tagsüber Fitnessdaten und nachts Schlafmuster aufzeichnet. Eben eine stilsichere Analoguhr, die ihren Träger nicht nur gut aussehen lässt, sondern auch fitter macht.
Seit 10 Wochen wechsle ich nun im Alltag zwischen den Uhren eifrig hin und her und bin nur von einer Tatsache enttäuscht: Dass Garmins Fitness-Portal lediglich einen Fitnesstracker gleichzeitig akzeptiert. So kann ich nicht einfach die Schritte der Uhren automatisch addieren lassen, sondern muss mich auf Schritte einer Uhr beschränken oder jedes Mal die nächste Uhr als Fitnesstracker eintragen. Auch wenn ich vielleicht ein extremes Beispiel bin… Ich kenne auch andere, die zumindest zwischen der Alltagsuhr und Sportuhr wechseln.