Chili-Salbe selber machen

Was gibt es schöneres, als eine heiße Wanne nach einem langen Lauf oder bei Verspannungen? Fast nichts, außer vielleicht Chili-Salbe! Vergesst die netten, hautpflegenden Duftsalben, hier kommt die Salbe für den Sportler. Dank der enthaltenen, natürlichen Wirkstoffe des Chilis (insbesondere Capsaicin) regt es die Durchblutung an und löst durch die entstehende Wärme und die ätherischen Öle Verspannungen.

Vorarbeit: Herstellung von Chili-Öl

Es ist auch möglich, fertiges Chili-Öl zu verwenden, dass beschleunigt die Herstellung natürlich erheblich und ist dann sinnvoll, wenn ihr im akuten Fall schnell Hilfe wollt. Dieses ist oft aber nicht so potent wie ein eigener Auszug.

Wer Lust hat, der kann die Chilis auch selbst anbauen.
Ich habe meine hier bestellt.

Zutaten

Zur Zubereitung von 100ml Chili-Öl

• 30g frische oder 25g getrocknete Chilis
  • Verwenden könnt ihr:
    • „Normale“ Chilis für eine angenehme Salbe
    • Cayenne für eine starke Salbe
    • Vorsicht vor Habaneros, die entstehenden Salben sind SEHR potent
  • Ich empfehle getrocknete Chilis, da das entstehende Öl dann haltbarer ist
• 100ml Pflanzen-Öl

Anleitung

1. Chilis kleinschneiden oder im Mörser zerkleinern
2. Chili-Stücke in ein verschließbares, steriles Behältnis (auskochen oder backen) geben
3. Chilis mit Öl übergießen, bis diese reichlich bedeckt sind
4. [Optional] Ein stärkeres Öl erzeugt ihr, wenn ihr das Behältnis für 30-45 min im Wasserbad erhitzt
5. Behälter verschließen
6. Behältnis warm lagern und zwei bis vier Wochen abwarten
7. Behälter öffnen
8. Über einen Kaffeefilter Öl und Chilis trennen
9. Wenn das Öl nicht gleich verarbeitet werden soll, sollte dieses in ein dunkles, steriles, verschließbares Gefäß (bspw. Apothekerflasche) umgefüllt werden
   1. Dunkles Gefäß verschließen
   2. [Optional] Inhalt und Datum vermerken

Übrigens ist das Chili-Öl auch sehr lecker auf Pizza oder als Salatöl.

Warnung!
Ich kann es nicht häufig genug sagen, aber bei der Verarbeitung von Chilis und capsaicin-haltigen Ölen und der fertigen Salbe ist Hygiene essentiell. Bitte achtet penibel darauf, anschließend die Hände zu waschen.

Als Kontaktlinsenträger kann ich euch verraten, dass ihr auch noch nach Stunden schmerzhaft an die Herstellung erinnert werden könnt!

Herstellung von Chili-Salbe

Zutaten

Zur Zubereitung von 100ml Chili-Salbe

• 100ml Chili-Öl
• 7-8g Bienenwachs
  oder wasserloses Wollwachs
• 8ml ätherisches Öl

Das ätherische Öl wird primär eingesetzt, da es antibakterielle Eigenschaften hat, wodurch die Salbe haltbarer wird. Zudem riecht es gut und unterstützt beim Lösen der Verspannung. Ich persönlich mische aus den folgenden Ölen:

• Grapefruit
• Kampfer
• Minze
• Palmarosa
• Rosmarin
• Sandelholz
• Wacholder
• Ylang-Ylang
• Zeder
• Zimt

10 Tropfen sind übrigens etwa 2ml.

Anleitung

1. Öl und Wachs in einem Gefäß im Wasserbad erhitzen – nicht kochen
2. Wenn das Wachs beginnt sich aufzulösen, mit dem Unterrühren beginnen
3. Weiterrühren, bis sich das Bienenwachs vollständig aufgelöst hat
4. Konsistenzprobe
   1. Kleine Probemenge entnehmen
   2. Erkalten lassen
   3. Verstreichen. NICHT DIE FINGER VERWENDEN!
      1. Zu hart: Öl hinzufügen
      2. Zu weich: Wachs hinzugeben
5. Wenn die Konsistenz zufriedenstellend ist, Gefäß aus dem Wasserbad nehmen
6. Salbe auf etwa 50°C abkühlen lassen
7. Erst jetzt die ätherischen Öle hinzufügen (um ein Verdampfen auszuschließen) und vollständig unterrühren
8. In verschließbares, steriles, lichtdichtes Behältnis umfüllen
9. Vollständig auskühlen lassen
10. Behältnis verschließen

Wirkung

Perfekt für gepeinigte Läuferwaden, aber auch bei Schmerzen im Nacken, Rücken, den Schultern oder Gelenken. Denn der Hauptwirkstoff Capsaicin durchdringt die Haut und steigert lokal die Durchblutung, wodurch die das Gewebe besser mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird und Stoffwechselendprodukte schneller abtransportiert werden. Außerdem blockiert Capsaicin zeitlich begrenzt die Schmerzrezeptoren der Nervenenden für bestimmte Neurotransmitter; der Schmerz wird deutlich gelindert.

Ergänzende Effekte können durch die eingesetzten ätherischen Öle erzielt werden, bspw. wirkt Kampfer zusätzlich entkrampfend.

Vor der Anwendung muss die fertige Salbe vorsichtig an einer dickeren Hautschicht (bspw. an der Außenseite des Unterarms) getestet werden, um zu prüfen, wie stark diese ist. Die Wirkung eurer Salbe hängt von der verwendeten Chili und ihrer Schärfe ab. Diese kann von einer leichten Durchblutungswirkung, über massives Wärmeempfinden, bis zu unerträglichen, brennenden Schmerzen gehen.

Offene Wunden, Abschürfungen und Schleimhäute dürfen niemals mit Chili-Salbe behandelt werden!

Wann Wärme- und wann Kältetherapie?

Wärmetherapie, wozu auch die Chili-Salbe zählt, und Kälte-Therapie sind physiotherapeutische Behandlungsmethoden. Welche der beiden sinnvoll angewendet werden sollen, ist individuell von der Beschwerde abhängig.
Wärme wird therapeutisch wirksam eingesetzt, um Schmerzen zu lindern, die bspw. auf Muskelkater, Muskelverspannungen oder verhärtete Faszien zurückgehen.
Kälte, durch kaltes Wasser, Eisspray oder Eisbeutel, hilft bei akuten Verletzungen oder entzündlichen Prozessen, bspw. Knochenhautentzündungen, Verstauchungen oder Prellungen.

Im Zweifelsfall solltet ihr euch vom Arzt beraten lassen!