Als Garmin auf der CES 2016 statt der fēnix 4 nur drei neue Versionen der Garmin fēnix 3 Saphir inklusive der Garmin fenix3 HR vorgestellte, war die Überraschung groß – auch für mich. Denn bis direkt vor der Messe hatte der Schweizer Navigationshersteller aus den neuen Uhren noch ein Geheimnis machen können.
Nun gibt es 2016 also erst mal nur eine kleine Weiterentwicklung statt einer Revolution. Schade, denn die Einführung der Garmin fēnix 3 Anfang 2015 war bereits ein riesiger Erfolg. Für mich war sie die gelungenste Verschmelzung von Smartwatch, Fitnesstracker und GPS-Uhr; dazu noch in einem edlen Design. Kein Plastikmonster, das man nur zum Sport tragen konnte… Nicht nur ein besserer Schrittzähler… Nicht bloß eine Apple Watch, die ohne iPhone in der Nähe fast wertlos ist.
Wenn man sich nun den Release-Zyklus der bisherigen Garmin fēnix anschaut, dann wäre eine Vorstellung zur CES 2017 nicht unwahrscheinlich.
- Garmin fēnix, Juli 2012
- Garmin fēnix 2, Februar 2014
- Garmin fēnix 3, Januar 2015
- Garmin fēnix 3 HR, Januar 2016
- Garmin fēnix 4, Januar 2017?
Grund genug zu recherchieren, was die Garmin fēnix 4 wohl alles können wird. Ich habe mich daher mit den populärsten Gerüchten zur Garmin fēnix 4 beschäftigt und diese auf Plausibilität geprüft:
- Apps – sehr wahrscheinlich
Auch heute gibt schon einige Apps für die aktuellen fēnix-Modelle, die man im „Connect IQ“ Store von Garmin herunterladen kann. Es damit zu rechnen, dass dieses Angebot weiter wachsen wird und vielleicht sogar eines Tages Features per „App-Kauf“ nachträglich für die Uhren erworben werden können, wenn auch noch nicht bei der fēnix 4. - Optische Herzfrequenzmessung – sehr wahrscheinlich
Da Garmin bereits mit der Garmin fēnix 3 HR ein Modell am Start hat, das auf optische Herzfrequenzmessung setzt und das sich gut verkauft, ist es fast sicher, dass es auch eine Garmin fēnix 4 HR geben wird. Allerdings ist anzunehmen, dass es auch von der fēnix 4 mehrere Modelle geben wird, von denen nur eines mit optischer Herzfrequenzmessung ausgestattet sein wird. - Höhere Auflösung & stärkere Farbintensität – sehr wahrscheinlich
Schon beim Wechsel auf die fēnix 3 hatte sich die Auflösung deutlich verbessert. Trotz der guten Ablesbarkeit wirkt das Display aber noch sehr blass – was mehrfach beanstandet wurde. Weiter sinkende Herstellungskosten im Displaybereich lassen daher für die fēnix 4 eine weitere Verbesserung der Auflösung und endlich auch sattere Farben erwarten. - Mehr Speicher – sehr wahrscheinlich
Speicher wird immer kompakter, schneller und günstiger. Eine Vergrößerung des Speichers zur Unterstützung größerer Apps / komplexerer Faces / weiterer Sport-Modi ist mehr als wahrscheinlich. - Schnellerer Prozessor – sehr wahrscheinlich
Jede neue fēnix-Generation wurde bisher mit einem stärkeren Prozessor ausgestattet. Auch sind die neuen Chip-Generationen wieder kleiner und stromsparender. - Unterstützung für STRYD – sehr wahrscheinlich
STRYD kennen viele vermutlich nicht einmal. Grob gesprochen handelt es sich um einen neuartigen Wattmesser für Läufer. Trotz der bisher geringen Verbreitung von STRYD-Sensoren ist in diesem Jahr eine App herausgekommen, mit der die fēnix3 die Daten des Kraftmessers auswerten kann.
Es ist also damit zu rechnen, dass auch die Garmin fēnix4 den STRYD unterstützt wird. - Überarbeitung der EXO-Antenne – wahrscheinlich
Viele Nutzer berichteten von starken GPS-Empfangsproblemen bei der fēnix 3 im Wald und in Häuserschluchten. Als Ursache sehen viele die verbaute, kompakte EXO-Antenne. Die Häufung der Probleme und die Diskussionen im Garmin-Forum legen nah, dass an einer Lösung gearbeitet wird. - Dünner als fēnix 3 – möglich
Schon beim Wechsel von der fēnix 2 auf die fēnix 3 konnte Garmin die Uhr etwas schmaler bauen, wuchtig blieb sie trotzdem. Durch die kontinuierliche Miniaturisierung der Bauteile ist es gut möglich, dass die Garmin fēnix 4 noch etwas dünner wird; allerdings rechne ich damit, dass weniger als 1 Millimeter eingespart werden kann. - Längere Akkulaufzeit – möglich
Mit der Akkulaufzeit der fēnix-Serie liegt Garmin heute schon weit vorne und erlaubt auch längere Trails und Ultramarathons; eigentlich mehr als ausreichend. Trotzdem schreiten Miniaturisierung und Effizienz von Akkus voran, so dass eine Verbesserung bei der fēnix4 möglich wäre. - UV-Sensor – möglich
UV-Photodioden sind mittlerweile klein genug und auch preislich attraktiv, um in der fēnix4 zum Einsatz zu kommen. Insbesondere, da Garmin mit der Multisport-Fokussierung auch auf Winter- und Wassersport sowie Trail setzt, wäre der Mehrwert klar zu erkennen. - Bluetooth-Unterstützung für Sensoren – unwahrscheinlich
Dass Garmin die Kommunikation via Bluetooth beherrscht, ist offensichtlich – die Kommunikation der verschiedenen GPS-Uhren, Fitnesstracker und Fahrrad-Computer mit Smartphones zeigt dies eindrucksvoll. Es ist vielmehr eine strategische Entscheidung von Garmin, an ANT+ als alleinigem Medium festzuhalten, denn der Zukauf von ANT+Sensoren (Trittfrequenz, Temperatur, Wattzahl) bindet Nutzer und erschwert den Wechsel auf Bluetooth-Pulsuhren eines anderen Herstellers. - Schmalere Version für Frauenhandgelenke – unwahrscheinlich
Der Formfaktor der Fenix-Serie hat sich über die letzten Versionen kaum geändert und so erwartet auch kaum jemand, dass es bei der fēnix4 zu einem radikalen Bruch kommen wird. Eine schmalere Version, die an einem Frauenhandgelenk weniger aufträgt, ist damit unwahrscheinlich. Allerdings zeigt Garmin auch heute schon, dass sie Frauen als Zielgruppe erkannt haben, beispielsweise mit der Garmin fenix 3 Roségold mit weißem Armband.
Dank der guten Verkaufszahlen ist daher zu erwarten, dass die fēnix4 erneut eine Unisex-Uhr werden wird, die sich durch Material und Farben an die Zielgruppen anpassen wird. - Größeres Display – unwahrscheinlich
Hier gilt die gleiche Überlegung wie bei der schmaleren Version. Garmin hat seinen Formfaktor bisher kaum geändert, so dass die fēnix4 wohl auch in vergleichbaren Ausmaßen erscheinen wird. Zudem ist die Fenix-Serie auch heute schon ziemlich groß und für zierliche Handgelenke bereits recht groß. Lediglich eine schmalere Lünette könnte das Display noch etwas größer werden lassen – aber eben nur etwas. - Touch-Display – unwahrscheinlich
Mitbewerber beweisen bereits, dass sich Multisportuhren mit Touch bauen lassen und selbst Garmin hat bspw. mit der Garmin Epix eine Touchscreen-Uhr im Sortiment. Während des Sports ist aber – durch die Bewegung – eine Bedienung mit Knöpfen zuverlässiger, so dass nicht zu erwarten ist, dass die fēnix4 auf ein Touch-Display setzen wird.
Denkbar wäre aber eine Tap-Funktion, bei der das Klopfen aufs Display Zusatzinformationen oder ein anderes Face zum Vorschein bringt. - parallele Connect IQ-Faces – unwahrscheinlich
Der modulare Aufbau der Faces in den einzelnen Sport-Modi zeigt bereits, dass Garmin heute schon das Display aus verschiedenen Informationsquellen zusammenbauen kann. Die Unterstützung von zwei oder mehr parallelen Connect IQ-Faces, die im Uhren-Modus angezeigt werden ist aber unwahrscheinlich. Zu gering ist der Mehrwert und zu einfach ließen sich neue Uhren-Faces bauen, die statisch die gewünschten Informationen enthalten. - Unterstützung von Galileo – sehr unwahrscheinlich
Das neue europäische Satelliten-Navigationsprojekt steht in den Startlöchern, allerdings sind bisher [Stand 21.04.2016] erst 13 Satelliten in ihrer Umlaufbahn, auch wenn die Anzahl bis Oktober 2016 auf 18 erhöht werden soll. Die ersten Dienste werden in Betrieb gehen, sobald 18 Satelliten an ihrem Platz sind. Bisher hat noch kein GPS-Uhr-Hersteller eine Unterstützung des neuen Systems angekündigt und mit der Kombination aus GPS und GLONASS liegt Garmin auch heute schon weit vorne im Feld. - MP3-Player auf Garmin fēnix 4 – sehr unwahrscheinlich
Sicherlich hören einige von uns beim Laufen gerne Musik, aber von den meisten Sportlern wird die Funktion eher als Spielerei abgetan. Insbesondere da sich die fēnix-Serie an ambitionierte Multisportler richtet, ist es wahrscheinlich, dass Garmin diesen Schritt nicht gehen wird. Außerdem sprechen der notwendige Support für Bluetooth-Kopfhörer, die notwendige, drastische Speichererweiterung und der Einsatz besserer Akkus (wenn die Uhr weiterhin eine so lange Laufzeit haben soll) gegen die Umsetzung. - Unterstützung für Tauchsport – sehr unwahrscheinlich
Garmin wird auch die fēnix 4 wieder als Multisportuhr etablieren und hat mit den letzten Updates auf den aktuellen Modellen den Wassersport bereits gestärkt, da wäre Tauchsport eine willkommene Ergänzung. Leider sind die Anforderungen an Tauchuhren sehr viel spezieller, wie man beispielsweise an den Suunto Tauchuhren sieht. Die Uhr müsste einem viel größeren Druck standhalten und die Knöpfe auch durch Handschuhe bedienbar sein. - Solarzelle auf Uhr – sehr unwahrscheinlich
Zumindest zum heutigen Zeitpunkt wäre es utopisch, eine Smartwatch per photovoltaischer Zelle zu laden. Selbst aktuelle Hightech-Solarpanele haben lediglich einen Wirkungsgrad von 21-25 Prozent. Auch wenn sich dieser Wert in den nächsten Jahren auf 30 Prozent erhöhen wird, ist das immer noch zu wenig Output, um die Garmin fēnix 4 zu laden.
Trotzdem ist anzunehmen, dass eines Tages Solarzellen auf Smartwatches zumindest zur Akku-Entlastung Einzug halten werden, denn auch Apple arbeitet an dieser Technologie für die Apple Watch. - SIM-Karten-Slot – sehr unwahrscheinlich
Bisher wäre der Mehrwert eines eigenständigen mobilen Netzzugangs sehr überschaubar. Lediglich ein Notruf/eine Notfall-Nachricht nach einem schweren Sturz wäre denkbar. Dies lässt sich aber komfortabler über das allgegenwärtige Smartphone realisieren.
Preis der Garmin fēnix 4
Günstig wird die Garmin fenix 4 sicherlich nicht, wenn man sich dir Preisentwicklung der Uhren (inkl. HRM-Gurt) zur Einführung anguckt
- Garmin fēnix 1 für 449 EUR
- Garmin fēnix 2 für 449 EUR
- Garmin fēnix 3 für 499 EUR
Garmin fēnix 3 Saphir 599 EUR - Garmin fēnix 3 HR für 649 EUR
Ein Preis von 599 EUR oder mehr zur Markteinführung ist zu erwarten.
Optik der Garmin fēnix4
Wie die kommende Fenix 4 aussehen könnte, zeigt eine Studie von Sylvain Gerber / Prosite.com, auf deren Seite man noch weitere Details und eine andere Variante der Lünette einsehen kann.
Die Kombination aus Jog-Dial auf der Seite und Start-/Stopp-Knopf auf der Stirnseite verleihen dieser Uhr eine schlichte aber doch ansprechende Optik.
Fazit
Mit einer Vorstellung der Uhr vor der CES 2017 ist nicht zu rechnen und bis diese dann in den freien Verkauf gehen, wird es sicherlich Ende Q1/2017. Wenn ihr jetzt schon mit einer Pulsuhr liebäugelt, dann wartet nicht, sondern kauft heute schon die fenix3 Saphir HR. Garmin Produkte sind sehr wertstabil und ihr könntet sie zum Release der Garmin fēnix4 dann für 50-80€ weniger wieder verkaufen.
10 Kommentare
[…] man aktuellen Gerüchten (siehe Artikel), dann wird Garmin die fēnix4 im Januar 2017 auf der CES vorstellen und in Q1/2017 in den Verkauf […]
[…] GPS-Uhr durchaus ein gutes 3D-Rendering geben kann, wie man es ja schon an den Bildern zur Garmin fenix 4 sieht. Natürlich sehen die Bilder der Suunto Spartan Ultra schon einmal edel […]
In der oberen Auflistung fehlt mir noch eine Eigenschaft, die mich zum baldigen Kauf einer Fenix verleiten würden: eine Kartendarstellung wie auf der Garmin Epix! Ob eine derartige Funktion für die Fenix 4 realisiert wird, steht in den Sternen…
Auch die Möglichkeit, den optischen Pulssensor ein- und auszuschalten, würde ich sehr begrüßen.
Bis dahin werde ich mich mit meiner FR 305 begnügen, die softwareseitig sämtliche Möglichkeiten bietet, die im Rahmen ihrer (veralteten) Sensoren und Hardware realisierbar scheinen.
Hallo Werner,
der Wunsch nach einer Kartendarstellung ist verständlich und mittlerweile habe ich ihn schon mehrfach gehört. Die Rechenleistung dafür hätte die fenix 3 ja heute schon, nur der interne Speicher begrenzt diese.
Ich denke, der optische Pulssensor wird sich ausschalten lassen; schließlich geht das auch schon bei der fenix 3 HR.
Mal schauen, was die fenix 4 dann schlussendlich noch alles kann.
Sportliche Grüße
Julian
Hallo Julian,
ich würde mir gerne die Fenix 3 HR kaufen, nun habe ich aber gehört, dass auch die Titan-Version derselben auf den Markt kommen soll und daher warte ich noch. Andererseits, möchte ich nicht den selben Fehler machen wie mit dem Kauf der Forerunner 620, die ich vor zwei Jahren kaufte und heute nicht mehr loswerde, obwohl sie prinzipiell eine tolle Uhr ist.
Ich bin unentschlossen, ob ich nicht warten soll, bis die Fenix 4 HR auf den Markt kommt, denn ich möchte einige Zeit versorgt sein.
LG.
Marcus
Moin Marcus,
Die Titan-Variante der Fenix 3 HR ist inzwischen auf dem Markt: Die Fenix chronos. Leider unbezahlbar für die meisten von uns.
Die Überlegungen mit der fenix 4 verstehe ich aber gut. Mal schauen, ob sie zur CES 2017 vorgestellt wird.
Sportliche Grüße
Julian
Wäre die Unterstützung von Stryde jetzt nicht doch denkbar? Schließlich gibt es nun auch eine App im IQ-Store. Es funktioniert nun auch damit im Lauf-Modus.
Stimmt, Stryde würde ich nun auch erwarten
[…] viele andere auch, warte ich gespannt auf die kommende Garmin fēnix 4, die ich im ersten Quartal 2017 erwarte. Aber vielleicht sind wir der fēnix 4 schon näher, als ich bisher […]
[…] ist nicht einmal offiziell bestätigt worden, dass Garmin einen Nachfolger zur Garmin fēnix 3 herausbringen wird, da tauchen schon Gerüchte über die Garmin fēnix 5 auf. Verursacher ist ein […]