Es ist ein besonders unangenehme Folge des Laufens und kann den Spaß daran erheblich beeinträchtigen. Wer viel läuft, der kennt es. Rote, brennende, manchmal nässende Entzündungen vor allem an den Oberschenkeln, den Oberarmen und der gegenüberliegenden Seite der Brust oder im Intimbereich. Durch das ständige Aneinanderscheuern der Körperstellen ist eine sogenannte Intertrigo entstehen: Man hat sich einen umgangssprachlichen Wolf gelaufen. Der schmerzhafte Hautwolf, der sich bei jeder Berührung der betroffenen Areale meldet, erlaubt kaum mehr ein Training, bis die Entzündung abgeklungen ist.
Verursacher für die wundgelaufene Haut ist die fortwährende Reibung von Haut auf Haut oder Textil auf Haut, wobei starkes Schwitzen den Effekt noch verschlimmert. Besonders häufig trifft es daher Läufer, die sich in Wettkämpfen verausgaben, sehr intensiv trainieren, lange Läufe absolvieren oder ein paar Pfunde zu viel haben. Im folgenden Beitrag wird verraten, wie man sich vor der lästigen Entzündung schützen kann.
Vorbereitung – Gut schmieren
Wer kritische Stellen hat, an denen häufiger ein Hautwolf auftritt, kann diese vor dem Laufen mit unterschiedlichen Produkten schmieren, um die Haut zu schützen und die Reibung zu reduzieren. Die Klassiker hierfür: Vaseline oder Melkfett.
Mein Geheimtipp ist allerdings Silikongleitgel, das stundenlang schmiert. Hat man ggf. ja auch schon im Schlafzimmer liegen. 😀
Eventuelle Flecken, die einen Waschgang überstehen, lassen sich einfach mit Alkoholreiniger entfernen.
Vorbereitung – Gut und eng sitzende Laufkleidung tragen
Wer läuft, um abzunehmen, hat häufig Sportkleidung im Schrank, die längst nicht mehr so richtig passt. Locker sitzende Bekleidung rutscht jedoch bei Bewegungen stärker, reibt daher zusätzlich auf der Haut und unterstützt so das Wundscheuern und damit Gefahr, sich einen Wolf zu laufen.
Passende Lauftights, (Kompressions-)Shirts in der richtigen Größe und Sport-BHs hingegen rutschen kaum und minimieren die Reibung. Daher häufiger den Kleiderschrank ausmisten.
Vorbereitung – Funktionskleidung tragen
Auch wenn Rocky in seiner Baumwoll-Klamotte Kult ist… für ambitionierte Läufer taugt das Material nicht! Das Naturmaterial saugt sich mit Schweiß voll und trocknet schlecht. So bleibt der Schweiß auf der Haut, die Haut weicht auf und quillt.
Stattdessen lieber zu Funktionskleidung greifen. Diese liegt eng an, ist atmungsaktiv, transportiert den Schweiß ab und trocknet schneller.
Vorbereitung – Etiketten entfernen
Etiketten sind heute in Laufkleidung nur noch eine Seltenheit, meist sind die Angaben nur noch aufgedruckt. Kein Wunder, denn Etiketten fordern Hautirritationen.
Ist doch mal ein Etikett verarbeitet hilft nur eins: Vorsichtig heraustrennen.
Vorbereitung – Auf Nähte achten
Jede Unebenheit in den Lauftextilien verstärkt die Reibung und sollte vermieden werden.
Schon beim Kauf sollte daher darauf geachtet werden, dass die Laufbekleidung möglichst keine Nähte hat. Besonders an den kritischen Stellen zwischen den Oberschenkeln und im Achsel-/Oberarmbereich sind Nähte ein absolutes Tabu.
Vorbereitung – Nippel schützen
Während Frauen meist durch den BH geschützt sind, scheuern sich Männer häufig bei langen Laufen die Brustwarzen wund – bis hin zu blutigen Nippeln.
Hier hilft meist nur: Abkleben! Entweder mit einem Pflaster, das auch beim Schwitzen noch zuverlässig klebt, oder mit speziellen Brustwarzenabdeckungen, den sogenannten Nip Guards. Sieht vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig aus, hilft aber.
Vorbereitung und beim Laufen – Genug trinken
Wer sich anstrengt, schwitzt viel… noch kein Problem… Aber wenn der Schweiß auf der Haut und in der Bekleidung trocknet, bilden die ausgeschiedene Salze feine Kristalle und lassen so eine Art superfeines Schleifpapier entstehen.
Ausreichendes Trinken erlaubt es dem Körper weiter zu schwitzen (der Schweiß trocknet nicht so schnell) und reduziert zusätzlich die Salzmenge im Schweiß.
Vorbereitung und nach dem Lauf – Fußpuder
Auch zwischen den Zehen kann es zu Intertrigo kommen, der durch die natürliche Feuchtigkeit im Anschluss gerne von Pilzen besiedelt wird.
Fußpuder in den Laufsocken hilft dabei, die Zehenzwischenräume trockener zu halten. Nach dem Lauf sollten die Füße besonders zwischen den Zehen gründlich gewaschen, gut getrocknet und bei Bedarf erneut mit etwas Fußpuder gepflegt werden.
Nach dem Lauf – Duschen, aber richtig
Die durch das Schwitzen aufgeweichte und durchs Reiben strapazierte Haut bietet nur noch wenig Widerstand gegen Infektionen durch Pilze und Bakterien.
Daher direkt nach dem Laufen unter die Dusche. Ein pH-neutrales Duschgel ist empfehlenswert. Wer aber zu Haarbalgentzündungen nach dem Laufen neigt, greift direkt zu antibakteriellen Duschgels.
Nach dem Lauf – Hautpflege
Gereizte, trockene Haut bekommt schneller einen Hautwolf als „gesunde“ Haut, da die Hautbarriere nur einen unzureichenden Schutz gegen Pilze und Bakterien bietet.
Hautpflege hilft dabei, die Hautbarriere intakt zu halten: Feuchtigkeitscreme/Hautmilch nach dem Duschen schützt und regeneriert die Haut.
Bonus-Tipp: Wenn man sich dann doch einen Wolf gelaufen hat
Wenn es doch einmal dazu kommt und man sich einen Wolf gelaufen hat, gilt es die wunde Haut zu schonen, versorgen und zu schützen.
- Der Laufsport sollte unterbrochen werden, bis die Stellen wieder ausreichend abgeheilt sind.
- Beim Duschen sollte besonders auf pH-neutrales Duschgel geachtet werden.
- Babypuder kann bei leichtem Nässen helfen und das Jucken und Brennen lindern. Pantenol-Salben helfen bei der Heilung und vermeiden, dass die Haut nicht spannt.
- Atmungsaktive, locker sitzende Kleidung beschleunigt die Heilung.
Sind die betroffenen Stellen besonders groß, sehr schmerzhaft oder nässen stark, sollte man sich nicht scheuen, einen Arzt zu konsultieren.
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[…] Laufen ist eine gute Pflege wichtig. Sei dies, um Wundscheuern zu vermeiden (Bei Laufmotivation) oder den Füssen etwas gutes zu tun (Bei […]