Beim Test der Garmin vívosmart HR+ bekam ich unterwartete Hilfe von meiner Freundin. Kaum hatte ich nämlich das Wohnzimmer verlassen, hatte sie sich den neuen Fitnesstracker ungefragt ums Handgelenk gelegt und beschlossen diesen nicht mehr herzugeben. Schon über das folgende Wochenende wirkte die vívosmart HR+ eine überraschende Faszination auf sie aus. So wurden auch noch schnell ein Garmin Konto erstellt, die App installiert und die Schritte-Challenge aktiviert.
Drei Tage später stehe ich gerade an der Kasse, als mein Telefon klingelt. Von der anderen Seite her ergießt sich ein Wortschwall: „Planänderung! Ich gehe heute ins Fitnessstudio, kannst also länger laufen gehen. Treffen uns dann bei dir.“ Sprachlos stecke ich mein Telefon weg. Es war ein langer Tag gewesen und eigentlich hätte sie sich Ruhe verdient gehabt. Ich schmunzelte… Bisher war ich für meine Faszination zur Aufzeichnung meiner sportlichen Aktivitäten immer von ihr belächelt worden, nun war sie selbst angesteckt worden.
Das alles ist nun zwei Wochen her und Garmin hat einen echten Fan gewonnen! Lediglich einen Tag lang bekam ich die vívosmart HR+ zurück, danach musste ich sie wieder abtreten.
Die wichtigsten Daten der Garmin vívosmart HR+ auf einen Blick
Wer nur die Rahmendaten sucht und es eilig hat, findet hier die wichtigsten Daten:
Typ: | GPS-Fitnesstracker mit optischer Herzfrequenzmessung |
Abmessungen: | Handgelenkumfang:
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Display: |
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Sportarten: |
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Smartwatch- Funktionalitäten: Bluetooth- Verbindung vorausgesetzt |
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Fitnesstracker-Funktionalitäten: | 24×7 Erfassung:
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Sensoren: |
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Akku: |
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Alarm: |
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Datenübertragung: |
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Unboxing und Einrichtung der Garmin vívosmart HR+
Die Garmin vívosmart HR+ kommt im schlichten, aber wertigen Karton. Auf die neue GPS-Funktionalität wird eher dezent hingewiesen.
Auf der Verpackungsseite des Kartons der Garmin vívosmart HR+ ist ein „Messband“ aufgedruckt, mit dessen Hilfe geprüft werden kann, welche Größe man braucht. Mit einem Handgelenksumfang bis 192mm ist die Garmin vívosmart HR+ in „Regular Fit“ geeignet, wobei die „XXL“ ab einem Handgelenksumfang ab 180mm passt.
Bereits die Verpackung der Garmin vívosmart HR+ verrät, dass mit diesem Fitnesstracker bewusst (auch) Frauen angesprochen werden sollen.
Auch wenn der Fitnesstracker durch den neuen GPS-Sensor nun auch für Läufer geeignet ist, wird auf diese neue Eignung nicht explizit hingewiesen.
Der Inhalt des Kartons:
- Die Garmin vívosmart HR+
- Die Anleitung
- Die Ladeklammer, mit der ebenfalls die Daten auf den PC übertragen werden können
Ein Ladegerät liegt nicht bei; es kann jedoch jedes UBS-Ladegerät eingesetzt werden.
Der Akku ist vorgeladen und die Garmin vívosmart HR+ erwacht durch längeres Drücken auf den einzigen Knopf zum Leben.
Die Steuerung des Garmin vívosmart HR+ erfolgt primär über das Touch-Display.
Nach dem Einschalten, bietet die Garmin vívosmart HR+ an, mit einem Smartphone gekoppelt zu werden.
Wie bei allen aktuellen Garmin-Fitnesstrackern erfolgt die Kommunikation mittels Bluetooth.
Die für die Kommunikation mit dem Smartphone notwendige App „Garmin Connect“ ist für Android, iPhone und Windows Phone verfügbar.
Nach der Auswahl des Gerätes in der App, beginnt diese den Verbindungsaufbau.
Zur Berechnung des Kalorienumsatzes und um die Schlafphasen zu erkennen, werden die persönlichen Einstellungen, die im Garmin-Konto hinterlegt sind, auf den Fitnesstracker übertragen.
Anschließend ist die Garmin vívosmart HR+ einsatzbereit.
Wem die seitliche Ausrichtung der Uhrzeit nicht gefällt, kann diese um 90 Grad drehen.
Das führt zu einer deutlich höheren Lesbarkeit im Alltag.
Die komplette Einrichtung des Fitnesstrackers benötigt etwa vier Minuten, wenn noch kein Garmin-Konto besteht, und eineinhalb Minuten, wenn das Konto bereits existiert.
Garmin vívosmart HR+ vs. Garmin vívosmart HR
Erst im Mai hatte die Garmin vívo-Serie Zuwachs bekommen: durch die Garmin vívosmart HR+, die inzwischen dritte Version der vívosmart. Und die kann sich sehen lassen!
Seitdem die erste Garmin vívosmart, vor nicht einmal zwei Jahren, auf den Markt kam, hat sich der Fitnesstracker unglaublich gewandelt. Während die erste Garmin vívosmart eher einem hässliches Entlein (etwas seltsam, zu dünn und mit schwachem Display) glich, war die Garmin vívosmart HR, die im letzten Herbst auf den Markt kam, schon zu einem schönen Schwan herangewachsen: mit optischer Herzfrequenzmessung am Handgelenk, gut ablesbarem Display und Smartphone-Kopplung.
Nun spendierte Garmin dem beliebten Fitnesstracker einen GPS-Empfänger und macht ihn damit besonders für Läufer attraktiv. Der Vorgänger musste die Schrittzahl noch mittels Algorithmus auf die absolvierte Strecke hochgerechnen; mitunter mit massiven Abweichungen. Der neu zur Verfügung stehende GPS-Sensor erlaubt der Garmin vívosmart HR+ nun, dass die gelaufene Distanz und Pace basierend auf GPS-Daten berechnet wird.
Von den Abmessungen ändert sich im Vergleich zum Vorgänger nichts und auch sonst sind die Rahmendaten sehr ähnlich:
- 31 Gramm (Regular Fit) – 1 g mehr als bei der vívosmart HR
- Durchgängig eingeschaltetes Negativ-LCD Display für umfangreicher Statistiken
- mit Hintergrundbeleuchtung
- auch bei Sonneneinstrahlung gut lesbar ist
- Touchscreen für Tipp- und Wischgesten
- Fitness-/Aktivitätstracker
- Schrittzähler
- Etagenzähler
- 24×7 Pulserfassung
- Inaktivitätswarner
- Schlafüberwachung
- Wasserfest bis 50m
- Verschiedene Workout-Modi
- Laufen
- Cardio
- Sonstiges
- Smartphone-Kopplung
- Smart Notifications (SMS, WhatsApp, Kalender uvm.)
- untertägige Bluetooth-Synchronisation der erfassten Daten auf das Garmin Portal
- Fernbedienungsfunktion für Musik
- Wetterinformationen auf der Uhr
- Anrufsignalisierung
- Telefon-suchen-Modus
- Senden der Herzfrequenz an kompatible Garmin-Geräte, z.B. GPS-Fahrradcomputer
- Garmin „Connect“-App für iPhone, Android und Windows-Phone
Aber natürlich kann die Garmin vívosmart HR+ mehr, als ihr Vorgänger und das „+“ bringt mehr als nur den GPS-Empfang:
- Kleinere optische Anpassungen: Die „Plastikabdeckung“ über dem Display steht seitlich weniger über, die Displaygröße ist dabei unverändert
- Geänderte Akkulaufzeit
- fünf Tagen mit 24/7 Herzfrequenzmessung (ohne GPS)
- acht Stunden mit zusätzlichem GPS-Empfang
- Laufen als neues Workout, mit mehreren Modi
- Laufen
- Walken
- Virtueller Pacer
- Neue Farben, ergänzend zum bereits existierenden schwarz-grau
- Violett
- Blau
- Move IQ,
- Musterbasierte, automatische Sportart-Erkennung auf Basis der Beschleunigungssensorsdaten
- „Move IQ“-Daten können über das Garmin-Portal und in der App eingesehen werden, nicht auf dem Fitnesstracker
- Bisher automatisch erkannte Sportarten: Gehen, Laufen, Fahrradfahren, Crosstrainer und Schwimmen
HR-Sensor der Garmin vívosmart HR+ im Test
Garmin setzt bei der vívosmart HR+, wie schon beim Modell zuvor auf den bewährten, selbstentwickelten Elevate-Sensor.
Der Elevate-Sensor wird mittlerweile in zahlreichen vívo-Modellen und bereits dritte Garmin-Sportuhren verbaut: dem Forerunner 235, dem Forerunner 735XT und der fēnix 3 HR.
Ich konnte den Sensor bereits ausgiebig bei meinem Test des Forerunners 735XT und der Garmin fēnix 3 HR unter die Lupe nehmen. In allen Modellen erweist er sich als baugleich.
Aufbau und Funktion des Elevate-Sensors
Etwa einen Millimeter hebt sich der Sensor von der Rückseite der Garmin vívosmart HR+ ab, der den Pulsgurt ersetzen soll. Da die Haut an dieser Stelle relativ unempfindlicher ist und gut nachgibt, wird er von den meisten Trägern – auch von mir – nicht wahrgenommen. Der scheibenförmige Herzfrequenz-Sensor arbeitet mit drei gut erkennbaren LEDs und einem Fotosensor. Die LEDs senden Licht bis zu 4 Millimeter in die Hautschicht, wobei das dort pulsierende Blut das Licht in einem gewissen Maß reflektiert. Durch die Schwankungen des Blutvolumens – und damit des zurückgeworfenen Lichts – errechnet die vívosmart HR+ den Puls. Wird der Fitnesstracker richtig getragen (dazu muss dieser eng am Handgelenk anliegen, denn seitlicher Lichteinfall würde die Messung stören), zeichnet die Pulsuhr bei mir zuverlässig den Puls auf.
Allerdings funktioniert der Sensor nicht bei jedem so gut: Sehr stark pigmentierte Haut, Tattoos im Handgelenk-Bereich oder extreme Behaarung absorbieren mitunter zu viel Licht und verhindern so die Auswertung.
Wie genau ist der Elevate-Sensor?
Nicht erst einmal habe ich den Elevate-Sensor ausführlich überprüft. Bereits bei der Garmin fēnix 3 HR und dem Garmin Forerunner 735XT konnte ich mich von der Zuverlässigkeit der Messung überzeugen und hatte über zahlreiche Trainings die Messdaten des Elevate-Sensors mit denen eines Brustgurts (HRM-Run) verglichen.
Zusätzlich konnte ich mich vor einiger Zeit bei einem Belastungs-EKG von der Genauigkeit überzeugen. Dabei konnte ich die Elevate-Werte des Forerunner 735XT live mit den Daten des EKGs vergleichen. Zwar braucht das optische Verfahren einen Tick länger, bis die neue Herzfrequenz erkannt wird (das liegt in der Natur des Verfahrens), aber die Werte waren fast deckungsgleich.
Für den Test des Elevate-Sensors habe ich den gewohnten Mix aus Laufen, Radfahren, Schwimmen und High Impact Training eingesetzt:
- Beim Laufen funktioniert der Elevate-Sensor im Garmin vívosmart HR+ gewohnt zuverlässig die Herzfrequenz. Legt man die Herzfrequenz-Kurve mit der des Pulsgurtes übereinander, sind diese quasi deckungsgleich. Lediglich Pulsspitzen (die nur kurz erreicht werden) werden gelegentlich nicht erfasst.
Zu Aussetzern oder unrealistischen Werten bei der Herzfrequenz kam es nicht einmal im Test. - Beim Fahrradfahren funktioniert der Elevate-Sensor sehr gut und ohne Aussetzer. Wie schon der Forerunner 235, der Forerunner 735XT und die fēnix3 HR unterstützt auch die vívosmart HR+ den so genannten HR-Broadcast-Modus (sie fungiert dann für andere Geräte als ANT+-Herzfrequenzsensor) und können dann mit einem Rad-Computer (wie meinen Garmin Edge 1000) gekoppelt werden oder in die Video-Daten der Garmin VIRB Action Cam integriert werden, die ebenfalls mittels vívosmart HR+ gesteuert werden kann.
- Beim Cardio und High Impact Training lässt sich der Elevate-Sensor weder vom Schwitzen, noch von Erschütterungen irritieren und zeichnet Herzfrequenzdaten ohne Aussetzer auf. Dabei trägt sich die vívosmart HR+ angenehm und der Verzicht auf einen Pulsgurt macht das Training noch angenehmer, da nichts mehr bei Sprüngen verrutscht oder bei liegenden Übungen unangenehm auf den Solarplexus drücken kann.
- Da die vívosmart HR+ keinen expliziten Schwimmmodus hat, schaltet der Elevate-Sensor im Wasser nicht ab; beim Forerunner 735XT und der fēnix 3 HR wird dieser deaktiviert, da Wasser zwischen Sensor und Haut die Erfassung theoretisch behindern könnte. Bei meinen Schwimmeinheiten war eine durchgehende Herzfrequenzmessung möglich, allerdings ist es denkbar, dass es bei locker getragenem Fitnesstracker auch Aussetzer geben könnte.
Da ich den Elevate-Sensor bereits mehrfach testen konnte, war ich nicht überrascht, wie zuverlässig dieser auch in der vívosmart HR+ operiert und dass dieser (für die Anwendungsszenarien des Fitnesstrackers) den klassischen Pulsgurt vollwertig ersetzt.
Genauigkeit der Positionsbestimmung der Garmin vívosmart HR+
Die vívosmart HR+ ist der kleinste Fitnesstracker mit GPS-Sensor, den ich bisher in den Fingern hatte. Doch wie gut ist der GPS-Sensor, der im vívosmart HR+ zum Einsatz kommt?
Vorweg: Es ist weiterhin möglich, durch die Wahl einer „Indoor-Aktivität, bei den Einheiten auf die Aufzeichnung von GPS-Daten zu verzichten.
Im Vergleich zu den Sportuhren, die ich sonst verwende, braucht die vívosmart HR+ länger für eine erste GPS-Ortung. Die benötigte Zeit ist aber immer noch akzeptabel.
Über mehrere Trainingsläufe auf vermessenen Strecken, zeigte sich die Abweichung im Bereich von +/- 2% von der gelaufenen Distanz. Für Hobby-Läufer sicherlich mehr als ausreichend und um ein vielfaches genauer, als noch bei der vívosmart HR.
Für meine Bedürfnisse ist die Genauigkeit der GPS-Daten allerdings zu ungenau, da im Test bei einem Wettkampf die Kilometer-Schilder erst 400 m nach Ankündigung durch die vívosmart HR+ kamen und ich im Training eine möglichst genaue Uhr zur Pace-Steuerung möchte. Wer also für sein Training oder Wettkämpfe eine möglichst genaue GPS-Ortung braucht, der sollte über eine vollwertige Läuferuhr, wie den Forerunner 235, nachdanken; wer nicht wettkampforientiert trainiert, dem reicht die vívosmart HR+ vollkommen.
Move IQ mit der vívosmart HR
Auf Move IQ habe ich schon vor Jahren gehofft, wohl schon weit früher, als es die Technologie gab. Hinter Move IQ steht die Idee, dass der Fitnesstracker nicht nur selbstständig mit der Aufzeichnung beginnt, wenn der Träger sich sportlich zu betätigen, sondern anhand von charakteristischen Bewegungsmustern auch zu erkennen, welcher Tätigkeit er nachgeht.
Die von der vívosmart HR+ mittels des Beschleunigungssensors aufgezeichneten Daten werden von Garmin analysiert und anschließend im Garmin-Portal und der „Garmin Connect“-App dargestellt. Garmin erkennt bisher: Gehen, Laufen, Schwimmen, Crosstrainer und Radfahren. Vielleicht werden eines Tages auch noch andere Sportarten hinzukommen.
Bei mir wurde sowohl Laufen als auch Fahrradfahren automatisch und gut erkannt; Schwimmen hingegen erkannte die vívosmart HR+ nicht einmal.
Die Garmin vívosmart HR+ …
Garmin bringt die vívosmart HR+ als Nachfolger der vívosmart HR auf den Markt und positioniert den Fitnesstracker nun als Begleiter fürs Fitnessstudio und Läufer. Wie schlägt sie sich also in den Paradedisziplinen und was kann sie noch?
… als Fitnesstracker
Aktuell findet kein ernstzunehmender Test von Fitnesstrackern statt, bei dem nicht auch Garmin-Produkte aus der vívo-Reihe betrachtet werden. Meistens findet mindestens ein Garmin-Fitnesstrack auch seinen Weg aufs Sieger-Podest; zurecht. In diese Fußstapfen tritt nun auch die vívosmart HR+ und bietet wieder einen tiefen Überblick in die täglichen Aktivitäten ihres Trägers:
- Schrittzähler und automatisches Schrittziel – Die Uhr lernt, wie aktiv der Benutzer ist und weist dynamisch eine Tagesziel zu.
- Etagenzähler
- Inaktivitätswarner – Sitzt, steht oder liegt der Träger längere Zeit, ohne sich zu bewegen, steigt die Inaktivitätsanzeige und fordert – sofern dies aktiviert wurde – zu Bewegung auf. Ein paar Minuten Herumgehen reichen dann aus, um die Anzeige zurückzusetzen.
- Schlafüberwachung – Überwacht die gesamte Schlafzeit und erkennt anhand der Bewegung Tiefschlafphasen.
- 24 Stunden Vermessung der Herzfrequenz – Ermittlung des Ruhepuls und Bereitstellung der Herzfrequenz für die Kalorienverbrauchsrechnung.
- Kalorienverbrauch – Bereitstellung der bisher am Tag verbrannten Kalorien, basierend auf Grundbedarf (Alter, Geschlecht und Gewicht) und geleisteten Anstrengungen, basierend auf der Herzfrequenz.
Die Anzeige der o.g. Daten ist größtenteils direkt auf dem Fitnesstracker einzusehen. Hierzu sind weitere Anzeigen per Wischgeste erreichbar. Detailliertere Informationen finden sich auf dem Portal von Garmin und in der Garmin „Connect Mobile“-App, die auf Android, iPhone und Windows-Phone sehr gut funktioniert und via Bluetooth zum Synchronisieren der Daten genutzt wird.
Die Teilnahme an der Schritte-Challenge erweist sich als enormer Motivator, der immer wieder dazu antreibt, sich auch nach einem langen Arbeitstag noch einmal aufzuraffen.
Seit Jahresbeginn bietet Garmin zudem den optionalen Dienst „Insights“ an, der – basierend auf Big Data Analysen – die Aktivitäten, Schritte und Schlafgewohnheiten des Uhrenträgers überprüft und Feedback und Optimierungsempfehlungen zu den Gewohnheiten liefern.
Wer Ambitionen zum Abnehmen hegt, dem sei die Verknüpfung mit myFitnessPal empfohlen. Hierbei handelt es sich um ein kostenloses Portal, in dem zugeführte Kalorien protokolliert und gegen die Aktivitäten aufgerechnet werden, so dass eine Ernährungsbilanz bereitgestellt werden kann. Zusätzlich erlauben Körperanalysewaagen (sogenannte Smart-Scales), wie die Garmin Index, neben der Gewichtserfassung auch die Bestimmung von erweiterten Körperwerten (Körperfettanteil, Knochengewichtsanteil, Wasseranteil) und synchronisieren diese per WLAN mit den genannten Portalen.
… als Sportuhr für Läufer
Die Garmin vívosmart HR+ lässt die Grenze zwischen Laufuhr und Fitnesstracker verschwimmen. Wie bereits geschrieben, ist die optische Pulserfassung zuverlässig und die Positionsbestimmung für Hobby-Läufer zufriedenstellend.
Es wird sowohl das Laufen Indoor als auch Outdoor unterstützt, außerdem ist es möglich, gegen Pace-Vorgaben zu laufen.
Komfortfunktionen wie Autopause, Trainingseinstellungen oder „Auto Lap“-Funktion bietet die vívosmart HR+ allerdings nicht. Auch die Berechnung von VO2max (maximale Sauerstoffaufnahme) und dem Laktat-Schwellwert (Anaerobe Schwelle) bleiben den vollwertigen Pulsuhren vorbehalten. Wer wert darauf legt, bekommt für etwa 100€ mehr bspw. den ausgezeichneten Garmin Forerunner 235, der die genannten Lauffunktionen bietet.
… als Sportuhr für andere Sportarten
Dank des Cardio-Modus erfasst die Garmin vívosmart HR+ Ausdauersportarten, egal ob Yoga oder Bootcamp-Workout, und führt diese im Garmin Portal auf. Für alle weiteren Sportarten gibt die Erfassung unter „Sonstiges“. Nach dem Erfassen von Sporteinheiten können diese nachträglich im Portal einer Sportart zugeordnet werden.
Besonders angenehm überrascht war ich von der Distanz-Erfassung beim Schwimmen; hier lag die Garmin vívosmart HR+ fast gleichauf mit meiner fēnix 3, die ich als Referenz zur Rate gezogen hatte – die fēnix 3 wird jedoch im Vorfeld mit der Bahnlänge programmiert. Warum dies so gut funktioniert, kann ich ehrlich gesagt nicht erklären.
Das Touchdisplay reagiert jedoch auf das Wasser und blättert während des Schwimmens daher mehrfach.
… als Smartwatch
Als Smartwatch kann man die vívosmart HR+ nicht bezeichnen, wohl aber als Fitnesstracker mit Smartwatch-Funktionalitäten. Die umgesetzten Smart-Notifications funktionieren tadellos. In Kombination mit einem Android, iPhone oder Windows-Phone werden Alarme, Emails, SMS, WhatsApp-Nachrichten, Termine, Anrufe uvm. angezeigt und durch ein Vibrieren angekündigt. Zusätzlich lässt sich die Action-Cam Garmin VIRB steuern, die Musik auf dem Smartphone ansteuern und das Smartphone suchen.
Was noch immer fehlt?!
Leider ist es immer noch nicht möglich, externe Sensoren (bspw. Trittfrequenzsensoren oder Pulsgurte) zu koppeln. Das ist ärgerlich und unverständlich, denn bei den günstige(re)n Garmin-Geräten wie der Garmin Forerunner 25 ist dies durchaus möglich.
Modelle, Preise und Verfügbarkeit für die Garmin vívosmart HR+
Die Garmin vívosmart HR+ wird in vier (Farb-)Varianten zu je 219,99€ OVP angeboten, im Netz gibt es diese schon etwas günstiger:
- schwarz/grau, Größe: M – L (13,7-19,3 cm)
- dunkles violett/helles violett, Größe: M – L (13,7-19,3 cm)
- mitternachtsblau/hellblau, Größe: M – L (13,7-19,3 cm)
- schwarz/grau, Größe: XL (18-22,4 cm)
Der neuen Fitnesstracker ist inzwischen bei allen relevanten Händlern auf Lager und sofort verfügbar.
Fazit
Die Garmin vívosmart HR+ ist eine gekonnte Weiterentwicklung des Vorgängers und richtet sich an fitnessbegeisterte Läufer. Dabei macht sie Schluss mit den massiven Abweichungen in der Laufdistanz und der unrealistischen Laufgeschwindigkeit, die beim Modell ohne GPS auftraten. Durch das täglich neue Schritteziel, das Zählen von Etagen und der Teilnahme an Schritte-Challenges motiviert die Garmin vívosmart HR+ jeden Tag aufs Neue.
Für gerade einmal 30€ mehr als die HR+ bekommt man allerdings auch schon die Garmin vívoactive HR. Diese hat nicht nur ein größeres Display (in Farbe!)… Sie ist auch eine echte GPS-Multisportuhr, die neben Laufen, Fahrradfahren und Schwimmen auch Golf, Skifahren, Snowboarden, Rudern oder Stand-Up-Paddeling unterstützt.
Wer übrigens nur selten läuft und auf GPS verzichten kann, der kann mit dem Vorgänger Garmin vívosmart HR kräftig sparen! Für etwa 125€ bekommt man einen ausgereiften Fitnesstracker.
Garmin vívosmart HR+
Pros
- Der integrierte Herzfrequenzsensor ersetzt zuverlässig den Pulsgurt
- Kleiner mir bekannter Fitness-Tracker mit GPS
- Guter Preis für so viel Technik
- Move IQ erkennt sportliche Betätigung, ohne dass Aufzeichnung händisch aktiviert werden muss
Cons
- Move IQ erkennt Schwimmen bisher nicht zuverlässig
- GPS-Genauigkeit könnte höher sein
10 Kommentare
Schöner Testbericht! Ich habe mir die vivosmart HR angeschaut und bin von der HR+ Variante nicht soo richtig überzeugt. Wie du schon schreibst, bist du mit 30 EUR mehr bei der vivoactive HR und die hat einfach mal ne ganze Menge zu bieten. Ich würde den Aufpreis definitiv investieren.
Also bei mir klappt das mit dem Schwimmen. Welche Software-VErsion hast Du getestet?
2.6.0 müsste das sein
ich gehe gleich zum ersten mal damit schwimmen, Du hast es also im „sonstigen“ Modus als Workout gestartet?
Genau, allerdings weiß ich nicht, ob sich inzwischen etwas von der Software geändert hat.
Mich stört mein Handy immer beim Laufen (ich laufe hobbymäßig 10km-20km) und will nun auf einen Tracker oder Sportuhr umsteigen. Tracker find ich schicker und bietet evtl mehr. Die Autoansage nach jedem KM ala Runtastic hat ja keiner.
Habe mir jetzt den Garmin Vivosmart HR+ und die Tomtom Spark Cardio+Music ausgesucht.
Kann ich mein Handy daheim lassen und später die Strecke und Daten in den Apps (auch Runtastic) sehen?
Was empfiehlst Du mir?
Vielen Dank für deine Hilfe!!
Moin Wolfgang,
Wenn Du wirklich eine „richtige“ Laufuhr suchst, dann wirst Du mit der TomTom mehr Spaß haben. Die Runner 3 (http://amzn.to/2hgSZYk) ist super und mit der Spark macht man nichts falsch.
Am 2.+3. Januar 2016 gibt es übrigens bei Saturn eine „Mehrwertsteuer geschenkt“-Aktion; vielleicht kannst Du dann ein Schnäppchen machen.
Hallo,
wie hast du eine Distanzererfassung beim Schwimmen hinbekommen? Wenn ich unter Sonstige schwimmen gehe und es später auf Bahnenschwimmen einstelle kommen immer 25m heraus, was völliger Unsinn ist. Da ich mir schon zweimal das Display demoliert habe, einmal davon beim schwimmen, trage ich die Uhr nicht mehr. Die Pulswerte sind eh Quatsch im Wasser. Wenn sie Bahnen zählen würde, dann würde ich da noch darüber nachdenken. Ansonsten bin ich allerdings sehr zufrieden mit der Uhr, auch wenn sie mir ein bisschen zu dick ist und ich häufiger hängen bleibe…
Hallo Julian,
ich suche eine Sportuhr, bei der ich unter anderem auch Intervalltraining einstellen kann.
Gerne möchte ich der Uhr sagen, 10 Minuten Einlaufen, 7 x 400m schnelle Tempoläufe mit 90 sek Trabpause und dann wieder 10 Minuten Auslaufen.
Ist so eine Programmierung der Intervalle möglich, bzw. überhaupt mit einer Sportuhr möglich, oder müsste ich zur Apple Watch greifen?
Danke.
Gruß,
Patrick
Moin Patrick,
ein solches Intervall-Training beherrschen viele Laufuhren, leider habe ich gerade keine vívosmart HR+ im Zugriff, um es bei ihr zu testen. Bei Garmin musst Du das Intervall-Training auf der Webseite erstellen und kannst es dann per Smartphone-App auf die Uhr übertragen. Die Frontrunner-Serie (bspw. 230/235/630/735) und die Fenix sind auf jeden Fall dazu in der Lage…