Vorweg: LaufMotivation ist und bleibt ein Hobby-Blog und als solcher kann er – wenn es um die Frequenz von Artikeln geht – natürlich nicht mit anderen Webseiten konkurrieren, die von Sportlern oder Journalisten betrieben werden, die dies hauptberuflich tun. Trotzdem fühlte ich mich ertappt, als mich einige von euch in den letzten Wochen angeschrieben und gefragt haben, warum ich nicht mehr so viel auf meiner Webseite veröffentliche.
Schon seltsam, wenn es anderen zuerst auffällt, dass man weniger schreibt und nicht einem selbst. Dabei hatte ich mir für dieses Jahr vorgenommen, eher mehr zu schreiben. In meiner Schublade liegt dabei sogar ein fertiger Redaktionsplan, der theoretisch vorgibt, wann ich welche Artikel veröffentlichen möchte. Und trotzdem, ohne dass ich es selbst bemerkt habe, hat sich etwas gewandelt: In letzter Zeit war ich tatsächlich lieber Laufen… anstatt zu schreiben. Lediglich die Facebook-Präsenz hatte ich ein wenig gepflegt, doch selbst diese meist nur mit geplanten Beiträgen.
Alle Dinge, die man mag, unter einen Hut zu bringen, ist manchmal nicht einfach. Erst recht nicht, wenn man zusätzlich noch all die Dinge unter einen Hut bringen muss, die man nun einmal tun muss. Somit war ich die letzten Wochen in Vollauslastung: Berufliches und Privates, Hobbys und Projekte, Sport und Organisatorisches. Und unbewusst habe ich eine Entscheidung getroffen: Nämlich die notwendige Zeit in meinen Sport zu stecken, um beim Hamburg Marathon meine Bestzeit aus Berlin noch zu toppen.
Diejenigen von euch, die mich persönlich kennen, wissen allerdings, dass die Rechnung nicht aufgegangen ist. Auf den letzten Metern hat mich tatsächlich eine Nebenhöhlenentzündung niedergestreckt (nein, keine Männer Grippe) und so meinen Start und die Hoffnung auf eine persönliche Bestzeit verhindert.
Auch wenn die Entscheidung völlig richtig war, am letzten Sonntagmorgen die Laufschuhe nicht anzuziehen (die Tage davor hatte ich mich eigentlich noch fit genug gefühlt), fühlte ich mich gedemütigt. Verraten vom eigenen Körper, der mit den Gehorsam verweigert. Alles dahin! Dabei konnte mich bisher selten etwas vom Start abhalten: Das hatten zuvor weder eine gebrochene Rippe, eine durchzechte Nacht, ein entzündetes Knie, eine geschundene Sehne oder Seele, noch Liebeskummer geschafft.
Und so war ich tatsächlich drauf und dran, trotz durchgehusteter Nacht, morgens meine Laufschuhe anzuziehen, als ich – wie von einer inneren Uhr getrieben – passend zum Wettkampf morgens erwachte. „Drauf und dran“ stimmt natürlich nur so halb, denn wenn ich wirklich gestartet wäre, hätte ich nicht nur den Kampf um die persönliche Bestzeit verloren, sondern auch meine Gesundheit aufs Spiel gesetzt. Das weiß ich natürlich auch. Und daher waren die Start-Überlegungen zwar vorhanden, aber nicht ernsthafter Natur.
Ihr kennt die Horrormeldungen von Läufern, die plötzlich auf der Strecke, oftmals nur kurz vor dem Ziel, schlagartig tot umfallen? Ich, wie viele andere Läufer, kenne solche Fälle aus dem persönlichen Umfeld. Gar nicht selten sind dies junge, ambitionierte Hobby- oder Amateurläufer. Solche, die eben nicht bereit sind, auf ihren Körper zu hören, der vielleicht im Vorfeld schon signalisiert hatte, dass Ruhe angesagt wäre.
Ursache ist dann beispielsweise eine verschleppte Grippe, die vielleicht schon seit drei Wochen abgeschlossen schien und die unter der Belastung zu Herzmuskelentzündung führte. Das Herz will zwar noch schlagen, kann es aber einfach nicht mehr. Das haut den kräftigsten Sportler um… mitunter Sekunden nach dem ersten Signal des Körpers. Kaum eine Rettung möglich.
Nun stehe ich da, beziehungsweise liege krank im Bett. Habe die letzten Wochen und Monate trainiert und auch noch zu wenig Zeit zum Schreiben gehabt. Und dann war es doch nichts mir dem Wettkampf. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich mir meine Zeit auch anders einteilen können.
Aber Reue? Keine Spur! Ich war laufen: schnell und langsam, allein oder mit Freunden, im Wald und neben den Wegen. Wenn ich genau darüber nachdenke, habe ich alles richtig gemacht!