Alles begann mit einer Freundin, die plötzlich Bilder von sich in langen roten Kniestrümpfen postete und eine neue Facebook-Gemeinschaft namens Red Socks Friday Run – Hamburg gründete, deren Mitglieder nun plötzlich freitags am frühen Morgen mit diesem auffälligen Beinkleid liefen. Über Monate verfolgte ich, wie die Teilnehmerzahlen stiegen und eine kleine Bewegung entstand.
Es verging noch viel Zeit, bis ich bemerkte, dass diese Bewegung weltweit aktiv war und das schon seit Jahren.
Die Geschichte hinter der Bewegung
Zwei Freunde erkundeten gemeinsam die Welt und reisten lange Zeit zusammen. Als die Zeit gekommen war, Abschied zu nehmen, suchten sie nach einem Symbol, das ihre Verbundenheit ausdrücken sollte – etwas, dass für ihre Freundschaft, die gemeinsamen Erinnerungen und ihren Sinn für das Abenteuer stehen sollte.
Etwas derartig symbolträchtiges fanden sie in der Geschichte von Sidney Feinson:
Sidney Feinson war ein südafrikanischer Kriegsveteran des zweiten Weltkriegs. Dieser trat 1941 in den Dienst der Armee und wurde, während der Schlacht um Tobruk, gefangen genommen. Zusammen mit 97 anderen südafrikanischen Soldaten wurde er in ein Gefangenenlager in Italien bei Signor Collarani gesendet. Nach 12 Monaten Haft gelang es Feinson und zwei Freunden mit der Hilfe eines Priesters und einer Italienerin dem Lager zu entfliehen und sich zur Schweizer Grenze durchzuschlagen.
Feinson und seine Freunde schlossen einen Pakt, ihrer verlorenen Freunde zu gedenken – denen, die nicht mit ihnen entkommen konnten, und jenen, die sie im Kampf verloren hatten. Sie würden fortan rote Socken als Symbol der Freundschaft, Einheit und Erinnerung tragen.
So wurde Jahre später die Geschichte wieder aufgegriffen. Die Freunde (einer davon der Unternehmer John McInroy) wählten im Angedenken an diesen Packt die roten Socken als Symbol ihrer Freundschaft; die „Red Socks“ (auch „SHoOoPS!“ genannt) waren geboren. Sie sollten ihr Freundschaft, Lebenslust, Träume und Inspiration widerspiegeln.
Alles nur ein Marketing-Gag?
Im ersten Moment klingt diese Geschichte nach einem pfiffigen Marketing. Eine Geschichte von Freundschaft und Pathos, die ein Produkt vermarkten soll. Und das tut sie auch erst einmal. Aber SHoOoPS! sind mehr.
Klar ist: Sidney Feinson gab es wirklich und auf zahlreichen Bildern erkennt man an ihm die roten Socken. Zwar variieren die Details, je nachdem welche Quelle man liest: Mal wurde der Pakt im Lager geschlossen und die roten Socken sollten getragen werden, wenn einer von ihnen überleben würde, mal entstand der Pakt erst nach erfolgreicher Flucht. Die Botschaft hinter den Socken bleibt jedoch immer die Gleiche.
Fast jeder Mensch benötigt zur Eigenmotivation ein besonderes Ereignis, einen Moment, eine Geschichte, einen guten Freund oder ein Zeichen um seinen Weg zu gehen, für sich selber zu stehen, etwas neues auszuprobieren oder mutig zu sein etwas zu bewegen. Wenn man mit ganzem Herzen und seiner gesamten Energie dabei ist, ist jeder Weg zu schaffen.
via Facebook / Red Sock Friday Run – Hamburg
Für mich ist wichtig, was aus dieser Idee heute geworden ist. Starteten am ersten „Red Socks Friday Run“ in Newlands, Kapstadt gerade einmal acht Läufer, so waren es eine Woche später schon 33 Starter. Mittlerweile laufen über 30.000 Rot-Socken in 70 Ländern der Welt auf 7 Kontinenten.
Dabei haben die SHoOoPS! ihre eigene Bedeutung erlangt.
Aus dem „Red Sock Friday“ ist eine Bewegung geworden und viele Wohltätigkeits- und Sport-Veranstaltungen sind daraus entstanden. Eine der besten ist sicherlich: Die Unogwaja Challenge
Die SHoOoPS! sind heute ein sichtbares Zeichen der Verbundenheit und finanzieren großartige Projekte in Südafrika.
Red Sock Friday im Netz
Wer sich von der Stimmung anstecken lassen will, der findet die Läufer mit den roten Socken auf den sozialen Plattformen:
Eigene Socken bekommt ihr am besten bei „Red Sock Runners“ in eurer Umgebung, aber wenn es noch keine geben solle, dann findet ihr diese auch im Netz bei http://www.shooops.com/.
Fazit
Die Bewegung rund um die roten Socken hat ein Eigenleben bekommen und ist wohl größer geworden, als es sich der Gründer John McInroy vorstellen konnte.
Meine roten Socken liegen schon bereit, denn morgen ist „roter Socken“-Freitag.