Im April bin ich in Berlin gelaufen, im September starte ich in Berlin, im Oktober renne ich in Amsterdam und im November wartet New York. Wenn ich in nicht-vertrauter Umgebung an der Startlinie stehe, dann ist jeder Lauf etwas ganz besonderes und noch aufregender. Mehr Adrenalin, ich erlebe eine neue Stadt und die Stimmung ist niemals vergleichbar. Aber ein Wettkampf außerhalb bedeutet auch, dass man nicht auf die üblichen Routinen zurückgreifen und beispielsweise nicht zurück an meinen Kleiderschrank kann, wenn doch etwas im Reisegepäck fehlt.
Daher kommen hier meine 10 Tipps, an die Du dich halten solltest, wenn Du zu einem Wettkampf reist:
Packe mit einer Checklist
Irgendwann passiert es wohl den meisten… Man wühlt am Abend vor dem Wettkampf im Hotelzimmer durch die Sportsachen auf der verzweifelten Suche nach den Startunterlagen, den Energiegels oder dem Lieblingslaufshirt – vielleicht bis einem einfällt, dass man doch noch etwas auf der heimischen Couch stehengelassen hat. Eine Katastrophe!
Deshalb: Pack rechtzeitig und benutze eine Checkliste, damit Du nichts vergisst. Leg dir dein Wettkampf-Outfit rechtzeitig (einen Tag vorher) raus, damit Du notfalls noch einmal einkaufen kannst, wenn Du doch etwas vermisst.
Such dir das richtige Hotel
Das beste Hotel für einen Läufer ist…
- … in der Nähe der Ziellinie, denn nach einem harten Wettkampf fällt das Laufen mitunter nicht mehr so leicht.
- … auf Läufer eingestellt und bietet extra frühes Frühstück, denn wer will schon kalten Toast auf dem Hotelzimmer am Wettkampfmorgen essen.
Spare hier nicht am falschen Ende, denn wenn Du die Startgebühr, die Flug-/Zugkosten und die sonstigen Kosten des Wochenendes zusammen zählst, machen 20€ Unterschied pro Nacht auch nicht mehr viel aus.
Eigenverpflegung
Deine im Vorfeld getesteten Energiegels bringst Du dir von zuhause mit, denn Du weiß teilweise nicht, was es auf der Strecke gibt. Und egal, wie verlockend die Angebote auf der Messe sind: Mach keine Experimente! Schwierig ist allerdings, dass die Gels auf Flügen als Flüssigkeiten gewertet werden. Trotzdem: Kauf dir notfalls am Ziel einfach Zahnpasta und Deo nach, wenn es zu eng im Handgepäck wird.
Pack‘ dir zudem genug Snacks ein, denn Carbo Loading am Vortag vor einem Wettkampf gehört einfach dazu. Und mit Keksen und Co. lässt sich die Wartezeit beim Hotel-Check-in oder an der Startnummernausgabe gut überbrücken.
Deine Sportsachen kommen ins Handgepäck
Bei deinen Flügen hat noch nie eine Fluglinie oder ein Flughafen deinen Koffer verlegt oder falsch weitergeleitet? Du Glückspils… ich bin nicht immer so glimpflich davon gekommen. Natürlich will ich jetzt keine Panik schüren, aber so etwas passiert erfahrungsgemäß dann, wenn man es am wenigsten brauchen kann. Meistens taucht das verschwundene Gepäck dann nach einigen Tagen wieder auf – ärgerlich nur, dass der Wettkampf dann schon gelaufen ist.
Daher ist Handgepäck dein Freund, denn dieses geht quasi nie verloren. Hast Du zu viel Reisegepäck, dann teile es auf und nimm zumindest deine Sportsachen immer mit in die Kabine.
Koffer mit Rollen
Nichts nervt mich mehr, als morgens davon geweckt zu werden, dass jemand seinen Rollkoffer auf dem Kopfsteinpflaster vor meinem Fenster vorbei zieht. Es ist ein penetrantes Geräusch mit dem man viel negative Aufmerksamkeit auf sich ziehen kann. Aber das sollte dir egal sein.
Mitunter sind die Strecken vom Flugflughafen zum Hotel, die Du zurückzulegen hast, gar nicht so kurz; dann ist ein Rollenkoffer dein Freund. Schließlich willst Du deine mühsam gefüllten Kohlenhydratspeicher nicht dafür verschwenden, eine schwere Sporttasche durch die Stadt zu tragen.
Verkneif dir das Feiern
Blättert man den Reiseführer durch, führt dieser nicht nur zu den Sehenswürdigkeiten und kulinarischen Tempeln der Stadt; er verweist auch auf Nachtclubs und Cocktailbars, die verlockend klingen. Und hat man sich nicht auch mal ein wenig Spaß verdient? Nein, reiß dich zusammen! Zumindest bis nach dem Wettkampf… Alkohol ist ein Nervengift und wirkt zudem dehydrierend. Ein einzelnes Bier schadet dabei noch nicht, aber in größeren Mengen zeigt der Alkohol drastische Wirkungen: Alkoholbedingte Schlafstörungen in der Nacht sowie Müdigkeit und Leistungseinbrüche am nächsten Tag sind exemplarisch. Damit kann man sich einen Wettkampf komplett versauen.
Lieber am Vorabend vor dem Wettkampf früher ins Bett gehen und die Party erst mit der Medaille um den Hals feiern. Denn im Schlaf werden zudem verstärkt Testosteron ausgeschüttet und Reparaturen an den Muskeln durchgeführt. Du wachst stärker auf und bist Wettkampf-bereit.
Die beste Klamotte ist Sportklamotte
Wenn Du ernsthaft überlegst, was Du an Bekleidung für deine Laufreise einpacken sollst, dann ist die Antwort einfach: Sportkleidung und eine Jeans, es sei denn Du willst in die Oper. Das spart Platz und Laufschuhe sind eh am bequemsten.
Traue nicht dem Wetter
Das Wetter-Radar verspricht über 20 Grad? Also packst Du dein dafür optimales Laufoutfit ein: eine dünne, kurze Laufhose und ein Singlet. Doch am Wettkampftag bläst eisiger Wind, für die Mittagszeit werden regnerische 6 Grad erwartet und deine kurze Laufhose lacht dich aus.
Vertraue niemals der Wetterprognose und packe dir auch Laufkleidung ein, die andere Wetterszenarien abdecken.
Müllbeutel sind dein Freund
Nach dem Wettkampf sind die Laufsachen schweißnass und alles andere als wohlriechend; da möchtest Du sie kaum in den eigenen Koffer packen. Die Allzweck-Waffe: Müllbeutel! Sie brauchen quasi keinen Platz im Koffer und schließen feuchtigkeits- und geruchsdicht ab.
Im Notfall geben Müllbeutel auch eine Übergangsjacke an der Startlinie ab. Sie sind winddicht, wetterfest und können nach dem Start problemlos weggeworfen werden, sobald ihr warmgelaufen seid. Schick sind sie allerdings nicht.
Nichts Neue essen
Insbesondere am Tag vor dem Wettkampf und zum Frühstück davor gilt: Du sollst nichts Neues ausprobieren! Egal wie verlockend beim Frühstücksbuffet ungewohnte Speisen wirken und welchen Reiz sie gegenüber Bekanntem ausüben. Stell dir in so einem Moment die Frage, ob Du wirklich für den einmaligen Konsum von Glühwein-Mango-Waffeln mit Jalapeño-Feigen-Chutney oder Rosmarin-Paprika-Camembert-Muffins deine wochenlange Vorbereitung wegwerfen möchtest. Die körperliche Belastung während eines Wettkampfs ist enorm und neue lukullische Genüsse führen nicht selten zu Magen- und Darmproblemen, wenn der Körper primär mit Laufen beschäftigt ist und dem Verdauungstrakt nicht genug Blut zur Verfügung stellen kann.
Es mag enttäuschend klingen, aber das optimale Abendessen besteht für den Läufer aus Pasta mit leichter Soße (keine Sahne) und alkoholfreien Getränken, während das Frühstück ähnlich kohlenhydratreich und leicht verdaulich sein sollte. Direkt vor dem Start könnt ihr gerne schon das erste Gel konsumieren. Schlemmen dürft ihr nach dem Wettkampf.
Ist dir bei einer Laufreise schon mal etwas schief gegangen? Dann schreib‘ mir, was es wahr. Ich freue mich über Kommentare.