Ok… Ich gebe es zu. Ich bin schwach geworden! Nachdem ich mir über drei Wochen fast jeden Tag die Nase an der Auslage des Juweliers plattgedrückt habe, um die Garmin fēnix 3 saphir Titanium zu bewundern, konnte ich ihr irgendwann nicht mehr widerstehen und habe sie mir gekauft.
In der Vorbereitung auf mehrere Triathlons konnte ich die Garmin fēnix 3 Saphir Titanium (der Einfachheit im Text später auch nur „Garmin fēnix 3 Titanium“ genannt) ausgiebig testen. Dabei hat mich interessiert, ob das Material den Strapazen von Laufen, Radfahren, Schwimmen in Chlor und Salzwasser, Kraftsport und funktionalen Training gewachsen war und wie sie sich als Alltagsuhr geschlagen hat.
Die wichtigsten Daten der Garmin fēnix 3 Saphir Titanium auf einen Blick
Wer nur die Rahmendaten sucht und es eilig hat, findet hier die wichtigsten Daten:
Typ: | GPS-Multisport-Pulsuhr mit Smartwatch- und Fitnesstracker-Features |
Gewicht: |
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Display: |
|
Sportarten: |
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Smartwatch- Funktionalitäten: Bluetooth- Verbindung vorausgesetzt | Darstellung von
Wetteransicht Unterstützung von
Musiksteuerung Telefon suchen |
Smartwatch-Funktionalitäten: | 24×7 Erfassung:
|
Sensoren: | Integrierte Sensoren:
Externe Sensoren
|
Akku: | Batterie:
Laufzeit:
|
Alarm: |
|
Datenübertragung: |
|
Die Garmin fēnix 3 Saphir und ihre Nachfolger
Vor eineinhalb Jahren etablierte Garmin die fēnix 3 als neues Flaggschiffmodell am Markt und innerhalb kürzester Zeit wurde sie zu einer der erfolgreichsten Multisportuhren überhaupt. Dies war sicherlich auch der Tatsache geschuldet, dass sie die Outdoor-Fähigkeiten der fēnix-Serie, die Fitnesstracker-Funktionen der vívo-Modelle und die Multisport-Features der Forerunner-Reihe in sich vereinen konnte und das in einem edlen Gehäuse. Damit machte Garmin vor allem der beeindruckende Triathlonuhr Forerunner 920XT aus dem eigenen Haus Konkurrenz.
Zu Beginn dieses Jahres stellte Garmin eine Reihe neuer Modelle der fēnix 3 vor; unter anderem die Garmin fēnix 3 Saphir HR (HR für „Heart Rate“), eine Garmin fēnix 3 Saphir ergänzt um den Garmin Elevate Sensor, der die Herzfrequenz ohne Pulsgurt am Handgelenk misst, und die Garmin fēnix 3 Saphir Titanium, bei der sowohl Lünette als auch Armband aus Titanium (engl. für Titan) gefertigt wurden – das ist nicht nur spürbar leichter, sondern zudem belastbarer und sieht außerdem unglaublich edel aus.
Unboxing der Garmin fēnix 3 Titanium
Wie alle Uhren im Premium-Segment von Garmin kommt auch die Garmin fēnix 3 Saphir Titanium wieder im kleinen Schwarzen (Karton) daher.
Die Verpackung ist gewohnt hochwertig.
Das helle Metall strahlt auffällig und verleiht der Uhr ein besonders edles Aussehen.
Der Korpus der Uhr ist nicht aus Titan, wie man auf der Rückseite gut erkennt, sondern aus dem selben Verbundstoff, der auch bei der Garmin fēnix 3 Saphir schon zum Einsatz kam.
Insgesamt enthält der Karton:
- die Garmin fēnix 3 Saphir Titanium
- eine Ladeklammer mit Aussparung, so dass damit auch die neue Garmin fēnix 3 HR geladen werden könnte
- ein USB-Ladegerät, was heute eher selten ist
- eine Anleitung
- zusätzliche Silikonarmbänder und Werkzeug zum Wechseln
Das Titanarmband kann leicht mit einem Uhrenwerkzeugset gekürzt werden, hierzu werden überschüssige Kettenglieder einfach entfernt. Dies dauert auch für Ungeübte keine drei Minuten. Theoretisch passen auch alle Standardarmbänder mit 26mm Breite; auch wenn ich nicht wüsste, warum man auf ein anderes Armband wechseln wollte.
Sieht man einmal von der Farbe des Metalls an Lünette und Armband ab, ist die Garmin fēnix 3 Saphir Titanium mit der Garmin fēnix 3 Saphir praktisch baugleich. Allerdings macht das unterschiedliche Material einen ordentlichen Gewichtsunterschied aus: 136 g wiegt die Titanium mit dem passenden Titaniumarmband gegenüber von 186 g bei der Garmin fēnix 3 mit dem Metallarmband. Beim Wechsel auf die Silikonarmbänder beträgt der Gewichtsunterschied nur noch 6 g. Technisch gibt es ansonsten keinen Unterschied.
Ein Pulsgurt liegt der Garmin fēnix 3 Saphir Titanium nicht bei, ein Performer-Bundle wie bei der Garmin fēnix 3 Saphir gibt es nicht. Kompatibel sind beide Modelle mit allen ANT+-Pulsgurten; allerdings sind nur die Modelle HRM-Run (Version 1 und Version 2) sowie HRM-Tri in der Lage, die notwendigen Informationen für Running Dynamics, also die erweiterten Laufmetriken wie die Bodenkontaktzeiten, Schritthöhe oder Bodenkontaktverhältnis (links/rechts) zu liefern.
Bei der beiliegenden Ladeklammer handelt es sich um das überarbeitete Modell, das von Garmin leicht angepasst wurde, um Platz für den Elevate-Sensor der Garmin fēnix 3 HR zu schaffen. Die Ladeklammer passt also auf alle Modelle der Garmin fēnix 3.
Das Silikonarmband der Titanium-Version ist so flexibel wie bei der Garmin fēnix 3 HR geworden und gibt nun etwas mehr nach als das Zweitband, das dem ersten Modell der Garmin fēnix 3 beilag.
Positionsbestimmung der Garmin fēnix 3 Titanium im Test
Auch bei der fēnix 3 Titanium hält Garmin an der sogenannten EXO-Antenne in die Lünette fest, welche die Positionsdaten via GPS und GLONASS (dem russischen Pendant) empfängt. Aus meiner Sicht ist die Nutzung von GLONASS meistens nicht notwendig und führt nur zu drei Konsequenzen:
- Der Akkuverbrauch steigt minimal
- Die Erstortung zu Beginn einer Einheit erfolgt etwas schneller
- In WIRKLICH schwierigem Terrain (Berg- und Häuserschluchten sowie dichter Wald) ist die Positionsbestimmung tatsächlich etwas besser und es kommt noch seltener zu Abbrüchen bei der Ortung.
Wahlweise kann die Positionsbestimmung sekündlich erfolgen oder „intelligent“; bei letzterer Einstellung entscheidet die Uhr basierend auf Bewegungsgeschwindigkeit und -mustern wie häufig die Position ermittelt wird.
Ich bevorzuge die Positionsbestimmung einmal pro Sekunde, da hiermit die genauste Ortung möglich ist. In diesem Modus ist fast eine 20-stündige Aufzeichnung von Läufen möglich. Für noch längere Distanzen (z.B. Ultraläufe) erlaubt der UltraTrac-Modus, bei dem die Positionsbestimmung nur selten aktiviert wird, einen besonders akkuschonenden Betrieb und damit Aufzeichnungen über bis zu 50 Stunden. Solange die Positionsbestimmung via GPS-/GLONASS-Empfang ausgesetzt ist, interpoliert die Garmin fēnix 3 Titanium die zurückgelegten Kilometer sowie die Pace auf Basis des Beschleunigungssensors. Es ist nicht verwunderlich, dass die resultierenden GPX-Files deutlich weniger Positionsdaten enthalten und ungenauer sind.
Die Genauigkeit der Garmin fēnix 3 Titanium ist gewohnt gut und unterscheidet sich nicht von den anderen fēnix 3 Modellen; setzt aber voraus, dass eine Sichtlinie zu den Satelliten besteht. Dichte Baumkronen erweisen sich gelegentlich als problematisch – dies zeigt sich sofort an einer abfallenden Live-Pace, die sich um mehr als eine Minute verschlechtert. Nicht ganz verständlich, dass der Bewegungssensor nicht für eine bessere Abschätzung sorgt.
Bei Läufen am Berg, auf langen Radausfahrten oder „normalen“ Läufen gab es jedoch nie Schwierigkeiten. Bei mehreren Wettkämpfen konnte die zurückgelegte Strecke gegen die offiziell vermessene Distanz verglichen werden; die Abweichung blieb jeweils unter 1,5% was völlig akzeptabel ist und zu Teilen schon dadurch erklärt wird, dass zum Überholen anderer Wettkämpfer nicht die Ideallinie gelaufen werden kann.
Wie gut funktioniert die Garmin fēnix 3 Titanium…
Die Garmin fēnix 3 Titanium ist als „GPS-Multisport-Pulsuhr mit Smartwatch- und Fitnesstracker-Features“ konzipiert und wie alle fēnix 3 bis unter den Rand mit verschiedensten Sensoren, Funktionen und Möglichkeiten gespickt. Ob sie auch alle deine Anforderungen erfüllt, findest Du in den nächsten Absätzen heraus:
… als Smartwatch
Wer an eine Smartwatch wie eine Apple Watch denkt, der würde wohl ein paar Features vermissen – die Garmin fēnix 3 Titanium ist eher eine Multisportuhr mit Smartwatch-Funktionalitäten. Ohne ein Touchdisplay und bei einem internen Speicher von 32 MB sind nun mal keine großen Sprünge möglichen.
Dafür bietet sie in Kombination mit einem Smartphone sehr gute Smart-Notifications, also Informationen über eingehende Emails, SMS und WhatsApp-Nachrichten sowie die Anzeige von Anrufen (mit der Möglichkeit zum Annehmen oder Ablehnen) und Terminen, die auf dem Display angezeigt und durch ein Vibrieren signalisiert werden. Zudem kann die Uhr die Musik auf dem Smartphone steuern, stellt die Wetterprognose der Region bereit und hilft – solange die Connect-App auf dem Smartphone läuft – bei der Suche nach dem Telefon.
Individualisten freuen sich über die Möglichkeit, eigene Zifferblätter einzuspielen (sogenannte Faces) wobei die Garmin fēnix 3 Titanium schon mit einer besonders schicken „Sonder-Version“ des Analogen Faces ausgeliefert wird. Weitere Faces warten, genau wie neue Apps (bspw. weitere Sportarten), Widgets (neue Statistikseiten und Funktionen) und Datenfelder, im Garmin Connect IQ Store und können dort gratis heruntergeladen werden.
Fazit: Keine vollwertige Smartwatch, aber eine sehr intelligente Multisportuhr.
… als Fitnesstracker
Für einen vollwertigen, zeitgemäßen Fitnesstracker fehlt der Garmin fēnix 3 Titanium die Pulsfrequenzmessung am Handgelenk, die heute schon bei verschiedenen Fitnesstrackern und Pulsuhren ab ca. 200€ zu finden ist; oder eben auch bei der Garmin fēnix 3 HR. Ansonsten lässt die Garmin fēnix 3 Titanium nichts vermissen und erlaubt es, dass jeder Träger – vom Hobbysportler bis hin zum Leistungssportler – nicht nur seine geleisteten Sporteinheiten sondern auch sonstige sportliche Aktivitäten im Blick behalten kann:
- Schrittzähler & automatisches Schrittziel – Basierend auf den täglich geleisteten Schritten, erstellt die Uhr täglich ein neues Schrittziel
- Etagenzähler – Zu Fuß erklommene Treppen werden von der Uhr unter Zuhilfenahme des barometrischen Höhenmessers erkannt
- Inaktivitätswarner – Inaktivität – also zu langes Sitzen, Stehen oder Liegen – lassen die Inaktivitätsanzeige ansteigen. Ist diese „voll“, so fordert die Uhr aktiv zur Bewegung auf. Rund zwei Minuten Bewegung setzen den Warner wieder zurück.
- Schlafüberwachung – Anhand von Bewegung (oder deren Ausbleiben) erkennt die Uhr Schlafphasen und kann Tiefschlafphasen identifizieren.
- Trainingseffekt – Errechnet, ob und in welchem Maße das Training eine Auswirkung auf die aerobe Fitness hatte (sofern ein Pulsgurt zum Training verwendet wird)
In eigenen Widgets, die mit den „nach oben“- und „nach-unten“-Tasten auf der linken Seite des Gehäuses angesteuert werden, können die Fitnessdaten direkt auf der Garmin fēnix 3 Titanium dargestellt werden:
- Schritte – Zeigt das „Tagesziel Schritte“, bisherige geleistete Schritte, zurückgelegte Distanz und Etagen an
- Mein Tag – Anzeige der gelaufenen Etagen und Schritte, sowie der aktiven Minuten
- Letzte Aktivität – Zeigt die letzte aufgezeichnete Aktivität mit Distanz, Aktivitätsdauer und Geschwindigkeit an
Wem die Kurzübersicht auf der Uhr nicht reicht, der findet eine ausführliche Darstellung der entsprechenden Informationen auf dem Web-Portal von Garmin und in der Garmin App (Garmin Connect Mobile), die für alle gängigen SmartPhones (Android, iPhone und Windows-Phone) verfügbar ist und gleichzeitig zur kabellosen Datenver- und –entsorgung der Garmin fēnix 3 Titanium per Bluetooth-Smart dient.
Auch der Service „Garmin Insights“, der die eigenen Fitnessbestrebungen analysiert und mit anderen Sportlern vergleicht, findet sich im Portal und der App. Teilweise überraschend und immer wieder motivierend…
Ebenfalls motivierend sind die Schritte-Challenges, zu denen man sich anmelden kann. Jede Woche aufs Neue gilt es, nicht nur eine Mindestanzahl an Schritten zu absolvieren, sondern sich auch gegen andere Sportler zu platzieren.
Wer sich übrigens nicht nur bewegen will, sondern vielleicht auch ein Gewichtsziel erreichen will, dem sei das Portal myFitnessPal ans Herz gelegt, das es spielend leicht macht, die eigene Kalorienbilanz im Auge zu behalten. Zugeführte Nahrung und Getränke können in Sekunden eingetragen werden und gegen die von Garmin erfassten Sporteinheiten aufgerechnet werden. Zusätzlich erlauben Körperanalysewaagen (sogenannte Smart-Scales), wie die Garmin Index, neben der Gewichtserfassung auch die Bestimmung von erweiterten Körperwerten (Körperfettanteil, Knochengewichtsanteil, Wasseranteil) und synchronisieren diese per WLAN mit den genannten Portalen.
Fazit: Toller und wohl edelster Fitnesstracker auf dem Markt, der allerdings von einer Pulsmessung am Handgelenk noch profitieren würde.
… als Sportuhr für Läufer
Als Laufuhr beweist die Garmin fēnix 3 Titanium enormes Potential. Die Positionsbestimmung ist – wie oben beschrieben – gut und typische Komfortfunktionen, wie Autopause (automatisches Stoppen bspw. an Ampeln) oder „Auto Lap“-Funktion (automatisches Triggern der Runden-Funktion, z.B. nach jedem Kilometer, um so bei langen Läufen automatisch Zwischenzeiten zu erhalten), sind natürlich integriert. Wer sich selbst herausfordern möchte oder auf einen Wettkampf hin trainiert, dem erlaubt es die fēnix 3 Titanium, gegen alte Aktivitäten (Virtual Racer) oder einen virtuellen Gegner (Virtual Partner) zu laufen. Speziellere Laufeinheiten, wie Intervalle, Läufe in speziellen Pulsbereichen oder Crescendo-Läufe, lassen sich als Trainingseinheiten im Online-Portal von Garmin umsetzen und können anschließend auf die Uhr überspielt werden.
Für einige Funktionen benötigt die Garmin fēnix 3 Titanium allerdings noch Zubehör: einen Pulsgurt. Mit diesem kann nicht nur der Puls errechnet werden, sondern (bei den Modellen HRM-Run und HRM-Tri) auch der Leistungszustand des Läufers errechnet werden. Dieser zeigt sich in den Werten VO2max (maximale Sauerstoffaufnahme) und Laktat-Schwellwert (Pace, bei der die anaerobe Schwelle erreicht wird). Auf Basis von VO2max und Laktat-Schwellwert erstellt die Garmin fēnix 3 Titanium Laufprognosen für Wettkämpfe, die zwar teilweise recht anspruchsvoll, aber trotzdem realistisch sind.
Ebenfalls ermöglichen die Pulsgurt HRM-Run und HRM-Tri die Aufzeichnung von sogenannten „erweiterten Laufeffizienzdaten“, von Garmin „Running Dynamics“ genannt:
- Schrittlänge
- Vertikales Verhältnis
- Vertikale Bewegung
- Bodenkontaktzeit
- Balance der Bodenkontaktzeiten (links/rechts)
Fazit für Läufer: Traumhafte Laufuhr, die in Kombination mit einem Pulsgurt keine Wünsche offen lässt. Auch wenn dank des mitgelieferten Silikonarmbands das Gewicht für lange Wettkämpfe noch einmal etwas gesenkt werden könnte – als Läufer mit Stil wechselt man natürlich nicht und zieht dafür neidische Blicke auf sich!
… als Radcomputer
Ohne zusätzliche Sensoren fungiert die fēnix 3 Titanium bereits als hochwertiger GPS-Tacho und ermöglicht die genaue Erfassung der zurückgelegten Strecke und Geschwindigkeit. Damit sind die Möglichkeiten natürlich nicht erschöpft, denn durch das Pairing mit weiteren ANT+-Sensoren für Pulsfrequenz, Trittfrequenz, Geschwindigkeit (interessant für Tunnel) und Leistung können mehr Daten erfassen werden und das Training kann noch besser gesteuert werden. Um die Uhr im Blick zu behalten, bietet sich die Verwendung der Garmin Fahrradhalterung oder des Quick Releases an.
Wer einen Rollentrainer verwendet, der kann diesen ebenfalls koppeln, sofern der Indoor-Trainern mit eine ANT+-Sender ausgestattet ist, so wie die Modelle von Tacx.
Das Wattmesssystem Garmin Vector stellt – neben den Leistungsdaten – auch die erweiterten Radeffizienzdaten (von Garmin Cycling Dynamics genannt) bereit:
- Trittfrequenz
- Verhältnis – Links/Rechts
- Plattform Center Offset
- Power Phase – Wann setzt die Kraft beim Tritt ein und wann hört sie wieder auf
Fazit für Radfahrer: Die fēnix 3 Titanium kann entweder als simpler Tacho mit Streckenaufzeichnung fungieren oder als High-End-Fahrradcomputer. Es kommt nur auf die zusätzlichen Sensoren an.
… als Sportuhr für Trailrunner
Die Herkunft lässt sich nicht verleugnen: Als Nachfolger der fēnix und fēnix2 hat die fēnix 3 Titanium eine Menge Outdoor-Potential im Blut. Da wundert es nicht, dass sie sich mit einigen Fähigkeiten gezielt an Trailrunner richtet.
Durch das Importieren von GPX-Daten, können Routen leicht abgelaufen werden. Leider bietet die Garmin fēnix 3 Titanium keine Kartendarstellung; wer diese unbedingt braucht, muss auf die Garmin Epix ausweichen. Wer lieber einer gedruckten Karte folgt, der nutzt das ABC-Widget (Altimeter, Barometer, Compass) der fēnix 3 Titanium.
Der UltraTrac-Modus bietet gigantische 40 Stunden Akkulaufzeit und erlaubt so die Aufzeichnung von Ultratrails. Sollte selbst das nicht reichen, kann die Uhr am Handgelenk geladen werden, indem sie auf die Ladeklammer gesteckt und mit ihr zusammen zurück aufs Handgelenk gezogen wird.
Vor plötzlichen Überraschungen warnt übrigens eine Unwetterwarnungen (Smartphone-Kopplung vorausgesetzt) auf der Uhr.
… als Sportuhr für Schwimmer
Zwei Schwimmmodi erkennt die fēnix 3 Titanium: Schwimmbad und Freiwasserschwimmen
- Zur Distanzberechnung im Schwimmbad muss die Bahnlänge an der Uhr eingestellt werden. Anschließend zählt sie selbstständig die Bahnen und errechnet daraus die zurückgelegte Strecke.
- Im Freiwasser (die fēnix 3 Titanium ist natürlich salzwasserfest) versucht die Multisportuhr eine Satelliten-basierte Positionsbestimmung. Das gelingt tatsächlich… wenn man krault. Dann reicht die Zeit außerhalb des Wassers, um zwischendurch mal eine Ortung zu vollziehen – die Punkte dazwischen werden einfach interpoliert. Das Ergebnis ist ok (beim letzten Freiwasserschwimmen kam ich auf 1.376 m bei einer ausgemessenen 1.500 m Strecke)
Dank der verbauten Gyroskope erkennt die fēnix 3 Titanium zuverlässig den Schwimmstil (z.B. Brustschwimmen) und zählt die Züge. Letztere nutzt Garmin zur Berechnung des SWOLF-Wertes. Hierbei werden Zeit für eine Bahn und Zuganzahl auf dieser addiert; so entsprechen 45 Sekunden plus 20 Züge einem Swolf-Wert von 65. Somit kann SWOLF als eine Kennzahl für die Schwimmeffizienz gesehen werden, wobei niedrigere Werte ein besseres Ergebnis darstellen.
Zur Pulsmessung stellt Garmin übrigens die Brustgurte HRM-Swim (chlorfest, zeichnet keine Laufdaten auf) und HRM-Tri (auch fürs Laufen geeignet) bereit, die die Herzfrequenz im Wasser aufzeichnen und – da Funkwellen vom Wasser absorbiert werden – die Daten anschließend an Land auf die Uhr übertragen.
Fazit: Kann alles, was dedizierte Sportuhren für Schwimmer können… und sieht dabei noch besser aus.
… als Sportuhr für Triathleten
Es ist nur konsequent, dass die Triathlon-App auf der Garmin fēnix 3 Titanium schon installiert ist – und weitere Multisportarten können nachinstalliert oder selbst kreiert werden. Nach dem Start erfolgt der Wechsel zwischen den Disziplinen per Knopfdruck („LAP“-Taste) wobei die Uhr die Zeit in der Wechselzone separat aufzeichnet.
In Kombination mit dem HRM-Tri können in allen Phasen zuverlässig Pulsdaten aufgezeichnet werden und ambitionierte Triathleten erfreuen sich an der Unterstützung von Wattmesssystemen.
Fazit: Da die Uhr bereits in allen Einzeldizplinen Herausragendes leistet, ist es kein Wunder, dass die Garmin fēnix 3 Titanium auch als Triathlonuhr super ist.
Zubehör für die Garmin fēnix 3 Saphir Titanium
Die fēnix 3 HR kann schon eine ganze Menge, aber ihr komplettes Potential kann die Uhr nur dann entwickeln, wenn weiteres Zubehör gekoppelt wird:
Fahrradhalter
Mit der Garmin Fahrradhalterung kann die fēnix 3 Titanium im Sichtfeld montiert werden.
Pulsgurt zum Laufen
Um Zugang zu den erweiterten Laufeffizienzdaten für die Laufanalyse zu erhalten, wird einen zusätzlicher Pulsgurt (entweder der Garmin HRM-Run oder der HRM-Tri) benötigt.
Pulsgurt zum Schwimmen
Die Herzfrequenzmessung im Wasser funktioniert nur mittels HRM-Swim (dieser ist chlorfest) oder HRM-Tri (dieser funktioniert auch an Land).
Radsensoren
Wer ausführlichere Parameter zur eigenen Tätigkeit auf dem Fahrrad wünscht, holt sich zumindest einen Trittfrequenzsensor auf Basis von ANT+ oder sogar ein Wattmesssystem wie den Garmin Vector, der Zugang zu den Cycling Dynamics bietet.
Intelligente Waage
Wer abnehmen will, der bekommt mit der Garmin Index eine intelligente Körperanalysewaage, die nicht nur das Gewicht des Sportlers per WLAN an das Garmin-Portal überträgt, sondern auch Körperfett, Wasser- und Knochenanteil bestimmt.
Wer sich bei Sensoren anderer Hersteller umguckt, der sollte nicht vergessen, dass Garmin bei den Sensoren weiterhin nur ANT+ aber kein Bluetooth erlaubt. Dass Garmin die Kommunikation via Bluetooth beherrscht, ist offensichtlich – die Kommunikation der verschiedenen GPS-Uhren, Fitnesstracker und Fahrrad-Computer mit Smartphones zeigt dies eindrucksvoll. Es ist vielmehr eine strategische Entscheidung von Garmin, an ANT+ als alleinigem Medium festzuhalten, denn der Zukauf von ANT+-Sensoren (Trittfrequenz, Temperatur, Leistung) bindet Nutzer und erschwert den Wechsel auf bluetooth-basierte Pulsuhren eines anderen Herstellers.
Alternativen zur Garmin fēnix 3 Titanium
Die Vorgängerin – Garmin fēnix 3 Saphir
Die Garmin fēnix 3 Saphir kommt ebenfalls mit einem Metallarmband daher; ist dafür aber nicht so edel und ein Drittel schwerer. Wer auch mit dem dunkleren Metall leben kann, spart etwa 250€ (Straßenpreis).
Die intelligentere Schwester – Garmin fēnix 3 Saphir HR
Bei der Garmin fēnix 3 Saphir HR muss man auf das Metallarmband verzichten, allerdings lässt sich dies nachbestellen. Dafür bekommt man einen optischen Herzfrequenzmesser, der direkt am Handgelenk misst. Das erspart an vielen Stellen den Pulsgurt. Eine intelligente Alternative, die es für etwa 200€ (Straßenpreis) weniger gibt, als die Garmin fēnix 3 Saphir Titanium.
Das Ultra-High-End-Modell – Garmin fēnix Chronos
Vor wenigen Tagen hat Garmin nun die Garmin fēnix Chronos für das 3. Quartal 2016 angekündigt.
1.299,99€ lautet die UVP für die teuerste Variante einer Uhr, die quasi nur eine Garmin fēnix 3 Titanium mit optischem Herzfrequenz-Sensor ist.
Der Herausforderer – SUUNTO Spartan Ultra
Die frisch erschienene SUUNTO Spartan Ultra ist ebenfalls in Titan erhältlich und könnte von ihren Spezifikationen der Garmin Fenix 3 saphir Titanium wirklich gefährlich werden.
Fazit
Nach all den Testwochen habe ich mich immer noch nicht satt gesehen! Die Garmin Fenix 3 saphir Titanium ist ein echter Hingucker und trägt sich zudem angenehm. Allerdings vermisse ich meinen Elevate-Sensor, den ich bei der Garmin fēnix 3 Saphir HR liebgewonnen habe.
Mit der Garmin fēnix 3 Titanium setzt man ein Statement: Ein Bekenntnis zu Sport und Stil. Denn (noch) ist keine Multisport-Uhr käuflich zu erwerben, die edler aussieht. Dabei harmoniert sie ebenso mit dem Rennrad-Trikot, wie dem Smoking oder dem Neoprenanzug. Außerdem ist das Material unglaublich widerstandsfest: Kein Kratzer auf dem Display und auch das Armband ist nach zwei Triathlons noch wie neu!
Nach der Garmin fēnix 3 Saphir HR ist sie wohl die am weitesten entwickelte Multisportuhr, die derzeit auf dem High-End-Markt zu finden ist. In den nächsten Wochen wird sich zeigen, wie sich die Garmin fēnix Chronos und die Suunto Spartan Ultra im Vergleich schlagen.
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