Wer die Stadt mit dem Fahrrad erkundet oder seinen Arbeitsweg damit bestreitet, der vermeidet Staus, sieht mehr, rettet die Umwelt, verbrennt Kalorien und kann damit jetzt auch Geld verdienen! Richtig gelesen, denn zwei Gründer haben in Frankfurt am Main das Sozialunternehmen bikuh auf die Beine gestellt; ein Projekt, das aus dem Ideenwettbewerb Klimaschutz 2016 hervorgegangen ist. bikuh will einen Anreiz dafür schaffen, das Auto stehenzulassen und Stadtfahrten mit dem Rad zu erledigen.
bikuh – pedal for payback
Die Idee dahinter ist simpel: Fahrradfahrer werden für ihre Radkilometer in der Stadt belohnt – wenn diese im Gegenzug ihr Rad als Werbefläche anbieten. Eine Win-Win-Strategie, bei der Radler durchschnittlich 20 Cent je Kilometer erhalten und Werbepartner eine neue Möglichkeit bekommen, ihre Werbebotschaften in Außenwerbung zu positionieren. Die Umwelt profitiert zusätzlich davon. Mindestens 100 Kilometer müssen Nutzer von bikuh monatlich zurücklegen, um berücksichtigt zu werden. Das klingt im ersten Moment vielleicht viel, doch ein Arbeitsweg von 2,5km je Strecke bringt monatlich schon mehr Radkilometer. Zudem soll es Bonuskampagnen mit Sponsoren geben, für die zusätzliche Boni/Einnahmen versprechen.
Für Werbepartner bietet das neue Format seinen eigenen Reiz, nicht nur weil es „ökologische Werbung“ ist. Mit bikuh kommt die Werbung zur Zielgruppe, bei geringeren Streuverlusten – im Vergleich zu klassischen Formaten. Da die Werbung zudem auf Privaträdern angebracht ist, unterliegt sie nicht dem Werbeverbote im Außenraum, so dass neue Räume für Werbung erschlossen werden. Die ersten bikuh-Kampagnen starteten übrigens schon im Sommer 2016 in Frankfurt am Main.
Interessierte können sich auf bikuh registrieren und wählen sich einen Werbepartner aktiv heraus. Passend zur Werbekampagne wird eine „Werbescheibe“ erstellt und an den Cyclisten verschickt. Diese wird am Vorderrad montiert; wobei jedes 26- und 28-Zoll-Fahrrad geeignet ist. Zum Geldverdienen muss die bikuh-App auf dem Smartphone gestartet werden, damit die Strecke aufgezeichnet wird. Ob auch Strecken außerhalb von Städten gezählt werden, liegt am Werbepartner. Am Ende des Werbezeitraums (typischerweise drei Monate oder länger) wird die Vorderrad-Scheibe zurückgeben und bei Interesse eine neue Werbescheibe eines anderen Werbepartners zugeschickt. Da bikuh auf die Umwelt achten will, werden die Scheiben mehrmals verwendet.
Bereits jetzt kann man sich bei bikuh registrieren. Die App zum Aufzeichnen der Kilometer wird voraussichtlich im September 2017 zum Download verfügbar sein. Noch sind erst Werbepartner in Frankfurt gefunden worden, aber Berlin, München, Köln und weitere Großstädte sollen demnächst folgen. Wer die App schon früh installiert und ohne Werbepartner nutzt, der kann sich bereits vorher einen höheren Status erradeln (mehr Geld pro Kilometer), bekommt Rabatte in Läden und hilft dabei, bikuh zu einer kritische Masse zu verhelfen und damit neue Werbepartner an Land zu ziehen. Übrigens zeichnet die App nicht nur die zurückgelegten Kilometer auf und zeigt den steigenden Kontostand an, sondern errechnet auch den Fitnesslevel und die CO2 Einsparungen. Wer Lust auf eine Challenge hat, freut sich außerdem über die Möglichkeit, andere bikuh-Nutzern herauszufordern.
Übrigens: Ob die Einnahmen versteuert werden müssen, hängt davon ab, wie hoch die sonstigen Einkünfte sind. Hier kann der Steuerberater oder Lohnsteuerhilfeverein weiterhelfen. Die Kilometerpauschale für den Arbeitsweg bleibt aber auf jeden Fall unberührt; diese kann unabhängig auf der Steuererklärung angegeben werden.
Bildquelle: bikuh