Wearable Life Science, ein Startup aus Frankfurt, hat 2015 die Gründerszene aufgemischt. Im dritten und vierten Quartal schien es unmöglich, an den Publikationen vorbei zu kommen: Welt, Handelsblatt, Wirtschaftswoche, Spiegel, WIRED, Business Punk, FOCUS Online oder sogar Computer Bild. Überall nur ein Thema: ANTELOPE!
Dann begann es Auszeichnungen zu regnen, u.a.: ISPO-Awards, „Startups@Reeperbahn“ und Gewinner der HandsOn.TV European Startup Tour. Aktuell sind sie nominiert für die Innovation World Cup Series… gleich in zwei Kategorien.
Grund genug, sich einmal anzugucken, was da auf uns zurollt.
ANTELOPE Smartsuit – EMS-Training 2.0
Beim ANTELOPE Smartsuit handelt es sich um ein EMS-Trainingsgerät, also um auf der Haut sitzende Elektroden, die mit geringen Stromimpulsen die muskelsteuernden Nerven simulieren. Dadurch wird der zugehörige Muskel zu einer Kontraktion angeregt.
Das EMS funktioniert, steht mittlerweile wohl außer Frage, wobei die Anwendungen vom Herzschrittmacher bis zum Sportgerät gehen. Explizit verweise ich hier nicht auf die „Bauch weg“-Gürtel aus dem Teleshopping, sondern auf die bisher noch stationären Geräte, die eine direkte Muskelstimulation durch mittel-frequenten Strom (der sogenannten Modulierte Mittelfrequenz kurz. MMF) erzeugen. Diese Technologie findet sich in Therapiegeräten (typischerweise im Reha-Bereich, wie ich nach einer Schulter-OP feststellen durfte) aber auch in Trainingssystemen, wie sie für Spitzensportler eingesetzt werden.
EMS-Technologie wurde nun in einen kompletten Trainingsanzug portiert und ist jetzt erstmalig mobil, um unterstützend im jeweiligen Training getragen zu werden. Noch ein Unterschied zu den „Bauch weg“-Gürteln; auch wenn natürlich ein Tragen im Alltag möglich ist, so zielt ANTELOPE direkt auf Sportler, die durch dieses Gadget ihre Trainingseffekte noch verstärken wollen.
Die Prognosen klingen vielversprechend:
In vier Wochen ist es möglich, bis zu 30% Leistung zu verbessern sowie 20% Sprungkraft und 10% Muskelvolumens zu erhöhen. Rückenprobleme werden in 90% der Fälle beseitigt.
Auswertung des Herstellers – Quelle: Indiegogo
Modelle für jeden Anwendungszweck
Der Hersteller bietet insgesamt fünf verschiedene Modelle, um – je nach Trainingsfokus – individuelle Muskelgruppen zu unterstützen:
- ANTELOPE SUIT – Ein Ganzköperanzug (kurzärmlig), der Arme, Brust, Bauch, Rücken und Oberschenkel stimuliert und somit eine optimale Ergänzung für ein Ganzkörper-Workout (wie High-Impact-Training) ist
- ANTELOPE TANK TOP – Ein kurzärmliges Oberteil, das Bauch- und Rückenmuskulatur stimuliert und so ein Core-Training unterstützt aber insbesondere bei Rückschmerzen helfen kann
- ANTELOPE WOMEN’S DREAM – Eine kurze Hose, deren Elektroden gezielt Gesäß und Oberschenkel stärken und so die Problemzonen schmelzen
- ANTELOPE CALF GUARD – Eine Art Gamasche, welche die Wade stärkt und somit mich als Läufer und Rennradler besonders anspricht
- ANTELOPE WINGS – Armlinge (mit textiler Verbindung über den Rücken), die auf Bizeps und Trizeps wirken und so zahlreiche Anwendungsfälle von Liegestütze bis Tennis haben
Weitere Details zu den einzelnen Modellen findet ihr auf der Projektwebseite.
Die verschiedenen Modelle können miteinander kombiniert werden, um so trainingsspezifisch Muskeln zu unterstützen. Allerdings sollten gerade Anfänger vorsichtig sein und nach einem Training die jeweiligen Muskelgruppen für einige Zeit pausieren lassen. Die Auslastung durch den ANTELOPE SUIT ist beispielsweise initial so hoch, dass der Hersteller eine anschließende Trainingspause von mindestens 5 Tagen vorschlägt, um dem Körper genug Zeit zu geben auf den Trainingsimpuls reagieren zu können und zu regenerieren.
Aufbau und Funktionsweise
Alle Modelle bestehen aus einem speziellen Kompressionsgewebe, in das die Elektroden integriert sind. So ist gewährleistet, dass die Elektroden auch unter starker sportlicher Belastung nicht verrutschen. Dabei passt sich der Stoff auf Grund der extremen Dehnfähigkeit perfekt dem Körper an.
Gesteuert werden die Elektroden über Impulse, die eine smartphone-große Einheit (der ANTELOPE BOOSTER) abgibt. Der ANTELOPE BOOSTER arbeitet hierbei das jeweilige Programm ab, das zuvor per Smartphone oder Tablet eingestellt wurde und individuell in Frequenz, Intensität und Dauer an das jeweilige Training anpasst werden kann.
Bereits während eines Trainings ohne EMS werden Muskeln zum Wachstum angeregt, wenn der Trainingsimpuls stark genug ist und der Muskel an seine Grenzen gebracht wird. Durch zusätzliche Impulse wird der Muskel zu einer verstärkten Reaktion gezwungen, die ein früheres und stärkeres Wachstum als Reaktion auf das Training bedingen.
Den optimalen Trainingseffekt erhält man somit, wenn durch Sport eine ausreichende Grundauslastung einer Muskelgruppe erreicht wird und diese durch die zusätzliche Stimulation verstärkt wird. So ließe sich Rudern beispielsweise besonders gut mit dem ANTELOPE SUIT kombinieren.
Verfügbarkeit und Preise
Als echtes Startup geht Wearable Life Science einen innovativen Weg und vermarktet seine Produkte direkt an den Endkunden, indem die Crowdfunding-Plattform Indiegogo verwendet wird, auf der die Modelle schon vor Markteintritt gekauft werden können.
Das Finanzierungsziel wurde bereits im Dezember 2015 zu 840% erreicht; die Erwartungen sind offensichtlich hoch – nicht nur bei mir!
Die Auslieferung für Europe startet bereits im Februar / März 2016; internationale Kunden müssen bis zum Sommer warten.
Günstig sind die Geräte nicht: Die Gamaschen kosten rund 225€, ein Ganzkörper-Anzug schlägt mit etwa 1.300€ zu buche. Somit richten sich diese Geräte wohl eher an ambitionierte Triathleten, die Gadget-verliebter sind, als an Hobby-Läufer, die nicht um jeden Preis darauf aus sind, das Letzte aus ihrem Körper zu holen.
Natürlich kommt ein solches Projekt nicht ohne prominente Unterstützung aus und so trainieren mehr und mehr bekannte Sportpersönlichkeiten in dem neuen High-End-Anzug:
- Elyas M’Bareks
- Mario Gomez
- El Cheikh Fares Cheikh (ehemaliger Muay Thai Weltmeister)
- Holger Lünning (10-facher Ironman Finisher)
Fazit
Ok, ertappt. Ich habe auch zugeschlagen. Denn wenn ich bei der gleichen Trainingszeit noch mehr aus mir herausholen kann, dann ist das genau mein Ding. Insbesondere, da dieses Jahr der Ironman fallen soll, freue ich mich auf jede Unterstützung, die mir mein Ziel in greifbarere Nähe rückt.
Bild- und Informationsquelle: Wearable Life Science via www.antelope.club und www.indiegogo.com
1 Kommentar
Having read this I believed it was really informative.
I appreciate you taking the time and energy to put this article together.
I once again find myself personally spending a significant amount
of time both reading and posting comments. But so what,
it was still worthwhile!