Bereits im Januar hatte Fitbit auf der CES (Consumer Electronics Show) in Las Vegas ihre neue smarte Fitness-Uhr vorgestellt: Die den Fitbit Blaze. Während die davor erschienene Fitbit Surge mit der Integration eines GPS-Empfängers klar Läufer adressierte, fokussiert das Unternehmen nun mit dem Blaze verstärkt Smartwatch-Enthusiasten und rückt zudem verschiedene Fitnessprogramme in den Vordergrund.
Optisch sticht der Blaze klar hervor und erinnert nun bewusst eher an eine Smartwatch als an eine typische Fitnessuhr. Über sechs Wochen habe ich den Fitbit Blaze nun im Einsatz und verrate euch im Folgenden, was der Fitnesstracker alles kann.
Die wichtigsten Daten des Fitbit Blaze auf einen Blick
Wer nur die Rahmendaten sucht und es eilig hat, findet hier die wichtigsten Daten:
Typ: | Fitnesstracker mit optischer Herzfrequenzmessung |
Lieferumfang: |
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Abmessungen: | Handgelenkumfang:
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Display: |
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Sportarten: |
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Smartwatch- Funktionalitäten: (Bluetooth- Verbindung vorausgesetzt) | Funktionen:
Unterstützung von
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Fitnesstracker- Funktionalitäten: | 24×7 Erfassung:
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Sensoren: | Integrierte Sensoren:
Externe Sensoren:
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Akku: | Typ:
Laufzeit:
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Alarm: |
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Datenübertragung: |
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Unboxing und Einrichtung des Fitbit Blaze
Mit seinem hellen Karton setzt sich der Fitbit Blaze im Regal von den anderen Fitnesstrackern ab. Die Assoziation mit einer Smartwatch liegt nahe.
Das Modell, das mich begleiten soll, ist aus der Gunmetal Series. Eine limitierte Auflage mit schwarzem Rahmen und schwarzem Silikonarmband, die schon zuvor in den sozialen Medien auf Grund ihrer Optik einen großen Anklang gefunden hatte.
Auf der Rückseite wirbt Fitbit bereits mit den wichtigsten Produktmerkmalen:
- 24×7 Herzfrequenzmessung am Handgelenk
- Smartwatch-Benachrichtigung
- Automatische Aktivitätsaufzeichnung
- Unterstützung zahlreicher Sportarten
- Kabellose Synchronisation (iPhone, iPad, Android, Windows ab Vista, Mac ab OS 10.6)
- Wasserabweisend (damit nicht zum Schwimmen geeignet)
- Touchscreen
- Individualisierbarkeit durch Austausch des Rahmens / der Armbänder
Auf der Packungsseite kann mit einem aufgedruckten Maßband die benötigte Größe des Fitbit Blaze vor dem Kauf ermittelt werden.
Die aufgeklappte Verpackung wirkt fast ein wenig steril, wenn man im Vergleich die Präsentation der Fitbit Surge kennt (siehe hier).
Der Verpackungsinhalt auf einen Blick:
- Fitbit Blaze (bestehend aus Tracker, Rahmen, Armband)
- Lade-Container
- Anleitung – in Kurzfassung: Geh liebevoll mit deiner Uhr um. Gönn deinem Handgelenk zwischendurch mal eine Pause und wasch es gelegentlich (lass es danach trocknen, bevor Du die Uhr wieder anziehst).
Ein USB-Ladegerät liegt nicht bei, allerdings kann hier jedes beliebige USB-Ladegerät verwendet werden. Die meisten von uns haben sowieso mehrere zuhause rumliegen.
Der Tracker (das schwarze Element innerhalb des Rahmens) ist so präzise in den Rahmen eingepasst, dass nicht erkennbar ist, dass dieser durch leichten Druck herausgenommen werden kann (das kostet beim ersten Mal etwas Überwindung, kaputtmachen kann man aber nichts).
Das Armband ist mit einem Schnellverschluss am Rahmen fixiert.
So lässt sich die Uhr in Sekunden zerlegen und in anderen Farben und Kombinationen wieder zusammensetzen.
So gelungen das Design der Uhr auch ist; das Laden ist erst einmal befremdlich. Statt einem Ladekabel oder einem -Clip hat sich Fitbit beim Blaze für einen proprietären Lade-Container entschieden. In diesen wird der (vom Rahmen getrennte) Tracker wie in einen Käfig gesperrt.
Kaum mit Strom versorgt, erwacht der Fitbit Blaze und kann mit der zugehörigen App, die für iPhone, iPad, Android und Windows-Phone verfügbar ist, eingerichtet werden. Die Fitbit-App führt dabei gekonnt durch die Einrichtung und erklärt alle wichtigen Funktionen:
Gut 15 Minuten dauert die Einrichtung des Fitbit Blaze und der App bei mir. Allerdings ist in dieser Zeit auch ein Software-Update für den Tracker enthalten.
Der Fitbit Blaze im Test
Über sechs Wochen begleitet mich nun der Fitbit Blaze. Durch sein modernes Design spricht er auch fitnessbegeisterte Sportler an, die sich nicht mit der Optik einer „typischen“ Sportuhr anfreunden können.
Während des Testzeitraums habe ich den Fitbit Blaze fast durchgängig getragen, egal ob im Büro, beim Schlafen oder beim Training (nur beim Schwimmen oder unter der Duschen habe ich verzichtet, da Fitbit hiervon abrät). Genug Zeit, um zahlreiche Sportarten auszuprobieren, wobei ich während dieser Zeit immer mindestens eine zweite Multisportuhr getragen habe, um Vergleichswerte über Aktivitäten, Puls und zurückgelegter Distanz zu erhalten.
Da Fitbit bei dem Blaze auf einen GPS-Empfänger verzichtet, musste mich mein Smartphone häufiger begleiten, denn dann stehen Streckenaufzeichnung und Live-Pace trotzdem zur Verfügung – doch dazu gleich mehr.
Design des Fitbit Blaze
Das Design des Fitbit Blaze orientiert sich an modernen Smartwatches und ist wirklich gelungen. Ein etwa 19 cm x 25 cm großes Farb-Touch-Display (der sogenannte Tracker) mit drei seitlichen Knöpfen bildet das zentrale Element. Eingefasst wird das Display von einem Wechselrahmen mit Schnellwechsel-Armbändern.
Durch den austauschbaren Rahmen und die zahlreichen Armbänder lässt sich der Fitbit Blaze individualisieren. Ob Metallarmband, Rugged Case oder breites Lederband… so vielseitig zeigt sich bisher kein anderer Fitnesstracker.
Die Abmessungen des Fitbit Blaze sind mit anderen smarten Sportuhren vergleichbar; die Tiefe ist dem Pulssensor geschuldet, der die Herzfrequenz am Handgelenk misst.
Der Fitbit Blaze hat (in der Gunmetal-Version) ein schwarzes, angenehm flexibles Silikon-Armband, das bequem am Handgelenk sitzt. Wie alle Uhren mit optischer Herzfrequenzmessung, muss der Blaze recht fest getragen werden, um einen ununterbrochenen Kontake des Sensors mit der Haut zu gewährleisten. Um Hautirritationen zu vermeiden, empfiehlt es sich, den Herstellerangaben zu folgen und die Haut nach dem Duschen/Schwimmen komplett zu trocknen, bevor die Uhr wieder angezogen wird.
Um Energie zu sparen, schaltet sich das Display automatisch ab, wenn die Uhr nicht genutzt wird. Durch Kippen des Handgelenks in Blickrichtung oder Drücken des linken Knopfs schaltet es wieder ein. Der Touch-Screen reagiert angenehm schnell und ist gut ablesbar. Die Bedienung erfolgt durch eine Mischung aus Touch-Gesten und den drei Knöpfe. Die Steuerung ist offensichtlich durchdacht, denn schon nach kürzester Zeit fliegt man gekonnt durch die Menüs:
- mit Wischbewegungen wird zwischen den verschiedene Screens (Uhrzeit, Heute, Übung, FitStar, Timer, Alarme, Einstellungen) gewechselt
- Antippen auf dem Display wählt eine Funktion oder ein Menü
- der linker Knopf schaltet das Display ein und fungiert als „zurück“-Taste
- die rechten Knöpfe wählen Menüpunkte, starten, pausieren oder beenden
Die Oberfläche des Displays ist nicht speziell gehärt, somit besteht das Risiko von Kratzern; auch wenn der Rahmen in einem gewissen Maße schützt. Meinen Test konnte der Fitbit Blaze jedoch kratzerfrei überstehen.
Auch wenn viele Einstellungen direkt auf der Uhr möglich sind, benötigt man doch an einigen Stellen die Fitbit-App. Beispielsweise, um einen Wecker zu stellen oder das Zifferblatt aus einem der vier Designs zu wählen.
Akkulaufzeit des Fitbit Blaze
Fitbit gibt die Akkulaufzeit mit bis zu fünf Tagen an. Das deckt sich mit meinen Erfahrungen und selbst während trainingsintensiven Tagen muss der Blaze frühestens nach 4,5 Tagen in den Lade-Container.
Im Standby sind sowohl das Display als auch die Herzfrequenzmessung deaktiviert. Wer die Uhr nachts nicht trägt, verlängert so die Laufzeit deutlich. Legt man den Fitbit Blaze ab und parkt ihn bspw. auf dem Nachttisch, so verliert er kaum Akkuladung und kann auch auch nach Tagen weiterverwendet werden.
Positionsbestimmung des Fitbit Blaze
Einen GPS-Empfänger kann der Fitbit Blaze nicht bieten, aber verzichten muss man auf die Streckenaufzeichnung noch lange nicht. „Connected GPS“ lautet das Zauberwort: Der Fitbit Blaze nutzt einfach die Ortungsfunktion eines verbundenen Smartphones, solange dies mitgeführt wird.
Im Test funktioniert das in Rekordzeit:
- Fitbit-App auf dem Smartphone starten (Bluetooth muss aktiviert sein)
- Aktivität auf der Uhr aussuchen
- kurz warten, „Los geht’s
Nach etwa 25 Sekunden ist das Signal auf der Uhr verfügbar – schneller sind andere GPS-Uhren nicht!
Die Genauigkeit der Positionsbestimmung steht und fällt natürlich mit dem verbundenen Smartphone. Mit meinem iPhone waren die Ergebnisse ausgezeichnet.
Der Fitbit Blaze als Fitnesstracker
Wünsche lässt der Fitbit Blaze als Fitnesstracker nicht offen: Automatische Aktivitätserkennung, Schritt- und Etagenzähler, Herzfrequenz- und Schlafüberwachung, Kalorienberechnung und Aktivminuten. Die schicke Uhr beherrscht wohl alles, was man von einem modernen Fitnesstracker erwartet.
Selbst ein Inaktivitätswarner ist von Fitbit angekündigt (aber noch nicht verfügbar), der dazu auffordern wird, 250 Schritte pro Stunde zu gehen.
Automatisches Erkennen von Aktivitäten
Schon als ich damals meine erste Pulsuhr kaufte – das ist inzwischen schon einige Zeit her – habe ich mich gefragt, warum ich eigentlich an der Uhr im Vorfeld einstellen muss, wenn ich mit einer Aktivität beginne. Warum sollte ein Fitnesstracker nicht selbstständig erkennen, wenn ich mit einer Aktivität starte und warum sollte er nicht auch gleich anhand charakteristischer Bewegungen erkennen, um welche Sportart es sich handelt?
Offenbar bin nicht nur ich auf diese Idee bekommen, denn der Fitbit Blaze (und auch die Fitbit Alta, Fitbit Surge und Fitbit Charge HR) erkennt mit einem Verfahren namens SmartTrack automatisch Sportarten anhand von charakteristischen Bewegungsmustern und beginnt selbstständig mit der Aufzeichnung, wenn der Träger sich sportlich betätigt.
SmartTrack identifiziert bisher die Sportarten Gehen, Laufen, Outdoor-Fahrradfahren und Ellipsentraining; außerdem werden zwei allgemeine Bewegungskategorien erkannt: Sport (also bewegungsintensive Sportarten wie Tennis, Handball, Basketball, Volleyball oder Fußball) und Aerobic-Training (Sportarten mit kontinuierlichen Bewegungen wie Zumba, Cardio, Les Mills oder Tanzkurse). Vielleicht werden eines Tages sogar noch weitere Sportarten hinzukommen.
Sobald eine der unterstützten Sportarten eine (zuvor definierte) Mindestzeit ausgeführt wird, wird diese als Aktivität gespeichert. Auf GPS-Daten muss man jedoch verzichten.
Im Test funktioniert SmartTrack so gut, dass ich nur noch meine Läufe und Rennradfahrten explizit aufzeichne (da mir die Positionsdaten wichtig sind) und es bei den weiteren Aktivität dem Fitbit Blaze überließ, diese zu registrieren.
Schrittzähler
Mittels 3-Achsen-Beschleunigungssensor erkennt der Fitbit Blaze die Schritte seines Trägers und zählt diese. Durch meine Erfahrung mit der Fitbit Surge wusste bereits, dass ich als Rechtshänder die Funktion „Handgelenk dominant“ aktivieren muss, wenn den Fitbit Blaze am rechten Handgelenk tragen will – ich sollte recht behalten, auch dieser Fitnesstracker zählt sonst Alltagshandbewegungen (bspw. das Öffnen von Türen) als zusätzliche Schritte. Ansonsten funktioniert der Schrittzähler, wie bei Fitbit zu erwarten, sehr gut.
Für einen Vergleich trage ich einen Tag lang gleich drei Uhren an einem Arm (versteckt unter einem Hemd) und vergleiche die Ergebnisse, die überraschend nah beieinander liegen:
- Fitbit Blaze: 13265 Schritte
- Garmin Forerunner 735XT: 13301 Schritte
- Apple Watch v2: 13340 Schritte
Test bestanden und ich bin froh, am Folgetag nur noch eine Uhr zu tragen.
Das Schrittziel wird übrigens nicht dynamisch angepasst, kann aber nach eigenen Vorstellungen in der App eingestellt werden. Wer sich nicht selbst motivieren kann, der nimmt an einem der unzähligen Wettkämpfe gegen Freunde in der Fitbit-Community teil. Mehr dazu findet ihr weiter unten.
Etagenzähler
Zugegeben: Etagen werden von Fitbit etwas optimistischer berechnet als bei anderen Herstellern. Mittels barometrischem Höhensensor werden Höhenunterschiede erkannt. Pro drei Meter erhöht sich der Etagenzähler um ein weiteres Stockwerk; vorausgesetzt, der Schrittzähler erkennt dabei Schritte. Fahrstuhl fahren hilft also nicht. Dafür bekomme ich in der Firma für drei gegangene Etagen gleich fünf Stockwerke gutgeschrieben, da die Decken so hoch sind.
Hinzu kommt, dass mitunter auch Hügel beim Spazierengehen und Berganstiege beim Fahrradfahren als Etagen gewertet werden. Schnell kommen so an einem sportlichen Tag über 100 Etagen zusammen, auch wenn man nur zweimal die Treppe genommen hat.
Sicherlich… das ist nicht 100% genau; aber es geht beim Etagenzählen darum, den Träger zu mehr Bewegung zu motivieren. Und das klappt!
Herzfrequenzmessung
Rund um die Uhr misst der Fitbit Blaze den Puls am Handgelenk seines Trägers und macht so das Tragen eines Pulsgurts unnötig. Fitbit nennt das verwendete optisches Messverfahren „PurePulse“. Der eingesetzte Herzfrequenz-Sensor hebt sich etwa einen Millimeter von der Rückseite des Fitbit Blaze ab. Da die Haut oberhalb des Handgelenks gut nachgibt und relativ empfindungsarm ist, wird der Sensor von den meisten Nutzern – auch von mir – nicht wahrgenommen.
Der etwa drei Quadratzentimeter große Herzfrequenz-Sensor arbeitet mit zwei gut erkennbaren LEDs und einem Fotosensor. Die LEDs senden Licht in die Hautschicht, wo das dort pulsierende Blut das Licht in einem gewissen Maß reflektiert. Durch die Schwankungen des Blutvolumens – und damit des zurückgeworfenen Lichts – errechnet der Fitbit Blaze den Puls. Wird der Fitnesstracker richtig getragen, zeichnet die Pulsuhr bei mir zuverlässig und unterbrechungsfrei den Puls auf.
Für eine verlässliche Messung muss die Uhr aber fest am Handgelenk anliegen, da seitlicher Lichteinfall den Sensor stören würde, und das LED-Licht muss die Haut durchdringen können. Sehr stark pigmentierte Haut, Tattoos im Handgelenk-Bereich oder extreme Behaarung können daher zu einer Beeinträchtigung führen. Ich habe jedoch keine Probleme.
Im Institut für Sport- und Bewegungsmedizin stand während des Testzeitraums ein erneuter Termin für eine Leistungsdiagnostik an. Perfekte Voraussetzungen, um die Genauigkeit des verwendeten Herzfrequenz-Messverfahrens der Fitbit Blaze testen: In den verschiedenen Leistungsbereichen gegen einen Pulsgurt und gegen ein Elektrokardiogramm.
Das Ergebnis fällt ähnlich wie bereits bei der Fitbit Surge aus: Im niedrigen Pulsbereich erfasst der Blaze ein Frequenz, die etwa fünf Schläge unterhalb der Referenzwerte bleibt (während dieser Zeit misst der Blaze alle fünf Sekunden). Unter Belastung und mit steigender Herzfrequenz nähert sich das optische Verfahren an, zeigt aber weiterhin Abweichungen von etwa drei Schläge pro Minute (während Trainingseinheiten misst der Blaze im Sekundentakt).
Die maximale Herzfrequenz wird an diesem Tag vom Fitbit Blaze nicht erfasst, da ich diesen Belastungsbereich nicht lange halten kann. Dies ist dem optischen Messverfahren geschuldet, dass (herstellerunabhängig) längere Zeit zum Erfassen der Herzfrequenz benötigt als ein Pulsgurt – die optische Messung hängt also immer etwas hinterher. Somit können kurzfristig erreichte Pulsspitzen mitunter nicht erkannt werden. Besonders ambitionierte Läufer kann dies stören.
Der Fitbit Blaze liefert bei mir eine zu geringe Herzfrequenz. Trotzdem kann ich damit sehr gut arbeiten, denn die Werte haben eine recht konstante Abweichung und somit sind Trainingserfolge gut sichtbar. Ein Trainingsplan, der Herzfrequenzzonen vorschreibt, lässt sich aber nur begrenzt umsetzen!
Übrigens kann die aktuelle Herzfrequenz nicht nur auf der Uhr, sondern auch live in der App verfolgt werden.
Schlafüberwachung
Mit Hilfe des integrierten Bewegungssensors ist der Fitbit Blaze in der Lage, Tiefschlafphasen von unruhigem Schlaf und Wachphasen zu unterscheiden.
In meinem Test funktioniert dies zuverlässig: Nächtliche Wachphasen sind gut zu erkennen und wenn ich mich morgens nicht erholt fühle, kann ich oftmals erkennen, dass mir Tiefschlaf gefehlt hat.
Kalorienberechnung
Ebenfalls bietet der Fitbit Blaze die Kalorienberechnung auf Basis der geleisteten Aktivitäten, des ermittelten Pulses über den Tag und des Grundumsatzes, der sich aus Alter, Größe, Geschlecht und Gewicht errechnet.
Die ermittelten Werte sind nicht schlecht, erscheinen aber „optimistischer“ als bei anderen Anbieter. Im Vergleich liegen sie etwa 15% über dem ermittelten Umsatz, den Garmin schätzt, und 20% über den Schätzungen von MyFitnessPal.
Aktivminuten
Um Aktivminuten zu generieren, ist es notwendig, mindestens zehn Minuten am Stück einer sportlichen Tätigkeit nachzugehen, die den Puls erkennbar erhöht. Dementsprechend gibt es einige Sportarten, die im Test nicht zu Aktivminuten führten: Golf, Gehen oder leichtes Yoga.
Zuerst war ich darüber verwundert, konnte aber recherchieren, dass dies beabsichtigt ist: Denn die gesundheitsfördernde Wirkung von Sport tritt erst auf, wenn eine Belastung mindestens zehn Minuten anhält und ausreichend hoch ist – so das US-amerikanische Center of Disease Control. Kurzfristige Belastungen, bei denen auf eine kurze, intensive Anstrengung eine längere Pause folgt (bspw. Gewichtheben), führen daher ebenfalls nicht zu Aktivminuten.
Im Trainingstagebuch lassen sich die geleisteten Aktivminuten laut Uhr einsehen, die mir automatisch gutgeschrieben wurden. Nur zweimal habe ich den Eindruck, dass ausreichend anstrengend und lange Einheiten nicht ausgezeichnet werden. Bei fast 100 erkannten Aktivstunden eine tolle Bilanz.
Der Fitbit Blaze als Sportuhr
Nur zwei Wischzüge vom Ziffernblatt ist das Menü „Übungen“ entfernt. Dort kann die Aufzeichnung aller Sportarten gestartet werden, die von dem Fitbit Blaze unterstützt werden:
- Laufen (GPS setzt Smartphone voraus)
- Radfahren (GPS setzt Smartphone voraus)
- Gewichte – Krafttraining
- Laufband
- Ellipsentrainer
- Wandern
- Spinning
- Bootcamp
- Zirkeltraining
- Golf
- Kickboxen
- Kampfsport
- Pilates
- Stepper
- Tennis
- Gehen
- Training
Seit einiger Zeit synchronisiert Fitbit übrigens auch die Aktivitäten in Richtung Strava. Das ist – für mich – ein wichtiger Schritt, da ich das Meta-Portal nutze, um alle meine Sportaktivitäten herstellerunabhängig bündeln zu können.
… zum Laufen
Auch ohne integrierten GPS-Empfänger kann der Fitbit Blaze als vollwertige Laufuhr verwendet werden. Mittels des oben beschriebenen „Connected GPS“-Verfahren kann – solange das Smartphone mitgeführt wird – sowohl die Route aufgezeichnet, als auch die Live-Pace angezeigt und die zurückgelegte Distanz ermittelt werden.
Die Genauigkeit der Aufzeichnung hängt damit natürlich von der Qualität des Smartphones ab. Aufgrund meiner eigenen Erfahrung mit dem iPhone bin ich aber mehr als zufrieden mit dem Ergebnis; die GPS-Module der derzeitigen Smartphone Generationen erlauben eine hohe Genauigkeit und so schlägt der Fitbit Blaze (mit iPhone-Unterstützung) viele andere Laufuhren.
Wer sein Smartphone nicht mitnehmen möchte oder ein Exemplar verwendet, das schon in die Jahre gekommen ist, der kann auch einfach auf den integrierten Schrittzähler (beziehungsweise den Beschleunigungssensor) des Fitbit Blaze vertrauen und sich auf dieser Basis die zurückgelegte Strecke und Geschwindigkeit errechnen zu lassen. Das ist zwar nicht so genau wie eine GPS-gestützte Messung, aber bei meinen Tests oftmals überraschend nah dran.
Bezüglich der Verwendbarkeit als Laufuhr bin ich trotzdem ein wenig hin- und hergerissen. Da ich im Alltag quasi immer mit dem Smartphone unterwegs bin, habe ich fast immer GPS-Empfang für die Aufzeichnung; bei Wettkämpfen aber verzichte ich auf das Smartphone – und habe dann keine Live-Pace mehr, die ich bräuchte.
… zum Radfahren
Auch beim Radfahren kann „Connected GPS“ verwendet werden, um eine genaue Geschwindigkeit zu ermitteln und die Route aufzuzeichnen; solange das Smartphone mitgeführt wird.
Eine Kopplung mit einem externen Trittfrequenz-Sensor ist leider nicht möglich und bisher habe ich auch noch keine Fahrradhalterung für den Fitbit Blaze gefunden, mit dem man den Fitnesstracker während der Fahrt im Auge behalten kann.
Somit bleibt der Fitbit Blaze eher ein Fitnesstracker für Gelegenheitsradfahrer. Ambitionierte Rennradfahrer wollen mehr Daten und kommen nicht auf ihre Kosten.
… für sonstige Sportarten
Die weiteren Sportmodi dienen primär dem Führen eines Trainingstagebuchs und der genaueren Bestimmung der umgesetzten Kalorien. Weiteren Nutzen haben diese aber eigentlich nicht. Denn der Fitbit Blaze zeichnet während einer Aktivität nur die Herzfrequenz und die Ausführungszeit auf.
Übrigens ist die Fitbit Surge nur wasserabweisend und nicht wasserfest – zum Schwimmen muss man sie daher abnehmen.
Das FitStar Programm
Zum Release der Fitbit Blaze kooperiert der Fitnesstracker-Hersteller erstmals mit FitStar und bringt verschiedene Workouts als App auf die Fitness-Uhr.
Jede Übung wird durch eine Animation gut erklärt und kann so auch von Unerfahrenen leicht ausgeführt werden. Alle Ergebnisse werden in der App/dem Dashboard angezeigt und fließen in die Berechnung.
Für mich ist die FitStar-Integration eines der Highlight der Fitbit Blaze. Eine tolle Funktion, die ausgebaut werden muss. Bisher gibt es nur wenige Konkurrenz-Produkte (ich kenne nur noch adidas miCoach Smart Run und Microsoft Band 2) und die ist deutlich teurerer.
Der Fitbit Blaze als Smartwatch
Schon die Fitbit Surge konnte über Anrufe und SMS informieren, lesen konnte man diese aber nicht auf dem Fitnesstracker. Die Blaze zeigt sich optisch als Smartwatch und geht immerhin schon einen Schritt in diese Richtung weiter: Anrufe werden auf dem Display angezeigt, SMS können direkt vom Display abgelesen werden, Kalendereinträge werden dargestellt und natürlich gibt es auch einen stillen Wecker.
Es enttäuscht aber, dass weiterhin keine App-Benachrichtigungen (bspw. WhatsApp, Facebook oder Twitter) angezeigt werden. Bei einem zeitgemäßen, smarten Fitnesstracker erwarte ich mehr, denn so entgehen mir 80% meiner Benachrichtigungen. Hier verschenkt der Fitbit Blaze Potential, während die neuen Fitnesstracker der meisten großen Mitbewerber alle Benachrichtigungen aus dem Mitteilungszentrum der Smartphones anzeigen.
Da entschädigt es auch nicht, dass man mit dem Blaze die Musik auf dem Smartphone ansteuern kann.
App/Dashboard/Community
Die App, die Fitbit zur Darstellung der Trainingsdaten nutzt, ist wirklich gelungen. Die Daten werden in einem Dashboard, das nach eigenen Bedürfnissen umgestellt werden kann, übersichtlich dargestellt.
Über die „Standard-Informationen“ hinaus, bietet die App aber noch weitere Funktionen: Das Stellen der stillen Wecker, Definition der Schrittziele. Außerdem werden hier Wettkämpfe gestartet.
Alle Informationen sind ebenfalls auf dem Dashboard unter www.fitbit.com einsehbar.
Wettkämpfe
Auch wenn man nur für sich Schritte zähen könnte, mehr Spaß macht es gegeneinander. Und keine Community, die ich kenne, ist aktiver als die von Fitbit. Seitdem ich mich angemeldet habe, werde ich ständig herausgefordert – insbesondere Kolleg(inn)en aus dem Triathlonverein.
So fühlt man sich Woche für Woche erneut angestachelt, noch einige Schritte extra zu machen, um Nachbarn, Freunde oder Kollegen doch noch einzuholen oder ihnen davonzulaufen.
Schlafauswertung
Das überarbeitete Schlafprogramm nutzt die Schlafdaten des Fitbit Blaze und hilft so, die Schlafqualität zu analysieren.
Wer – wie ich – zu wenig schläft, der kann sich mit dem neuen Schlafplan daran erinnern lassen, rechtzeitig ins Bett zu gehen und so genug Schlaf zu bekommen.
Ernährungsberater
Abnehmwilligen bietet Fitbit einen Ernährungsberater, der den täglichen Energiebedarf auf Basis des Grundumsatzes (aus Alter, Gewicht, Geschlecht und Größe) und der absolvierten Einheiten errechnet und auf Basis von Gewichtszielen einen Ernährungsplan erstellt.
Mit Unterstützung durch eine riesige Nahrungsmitteldatenbank können Mahlzeit, Snacks und Getränke schnell erfasst werden, um diese in die Energiebilanz einzufließen zu lassen.
Mit Unterschützung des Ernährungsplans arbeite ich aktuell noch daran, ein paar Kilos von der Hüfte zu bekommen, die ich mir in der Wettkampfpause angefuttert habe. Bisher klappte das ziemlich gut.
Modelle, Preise und Verfügbarkeit für den Fitbit Blaze
Den Fitbit Blaze gibt es in drei Farben (schwarz, blau, silber) und drei Größen (klein, groß, extragroß) für etwa 180€ im Netz (UVP ist 229,95€):
Zusätzlich hat Fitbit zwei Limited Editions herausgegeben:
Wem das nicht reicht, der findet unzählige Möglichkeiten, seinen Tracker mit verschiedenen Rahmen und Wechselarmbänder zu individualisieren:
Der Fitnesstracker ist bei allen relevanten Händlern auf Lager und verfügbar.
Fazit
Es gibt gute Gründe, warum niemand mehr Fitnesstracker verkauft als Fitbit. Mit dem Fitbit Blaze ist nun ein weiterer hinzugekommen. Jedoch darf man sich nicht von seinem Äußeren täuschen lassen: Der Fitbit Blaze ist keine Smartwatch sondern ein waschechter Fitnesstracker, mit einzelnen Smartwatch-Funktionen. Schrittzähler, Etagenzähler, 24×7 Herzfrequenzmessung und Schlafüberwachung – nichts fehlt. Aus den Daten errechnet das Fitnessportal die verbrauchten Kalorien und hilft bei Abnehmplänen. Die zahlreichen, freischaltbaren Auszeichnungen und verschiedene Wettkämpfe gegen Freunde motivieren immer wieder aufs Neue, vor die Tür zu gehen und einige Schritte mehr zu absolvieren, als notwendig wären.
Die Entscheidung, beim Fitbit Blaze auf einen GPS-Empfänger zu verzichten, ist aus meiner Sicht ungewöhnlich. Aber da ich meistens das Smartphone bei mir trage, fällt dies nur bei Wettkämpfen auf. Wenn ich Verbesserungswünsche äußern dürfte, würde mich freuen, wenn der Nachfolger der Blaze wasserfest wird, auch App-Benachrichtigungen anzeigt und mehr Übungen im FitStar-Programm hat.
Im Netz ist der Fitbit Blaze bereits für unter 180€ zu finden und damit in einem überaus attraktiven Preissegment!
Der Fitbit Blaze wurde mir für den Test von Fitbit zur Verfügung gestellt. Dies hatte keinen Einfluss auf das Testergebnis.
Fitbit Blaze
<180€Pros
- Sehr gute Akkulaufzeit
- Gutes Touch-Display mit hoher Auflösung
- 24/7 Herzfrequenzmessung
- Durch tauschbare Rahmen und Armbänder individualisierbar
- Lautloser Alarm und Wecker
Cons
- Keine App-Benachrichtigungen, nur SMS/Anrufe/Kalender
- GPS nur in Verbindung mit Smartphone
- Nur wasserabweisend, nicht wasserfest - nicht zum Schwimmen geeignet
- Display wird nicht dauerhaft angezeigt
- Keine externen Sensoren möglich
2 Kommentare
Hey Julian,
vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht!
Ich habe mir eine fitbit blaze zugelegt und habe diesbezüglich eine Frage:
Vor Kurzem absolvierte ich einen Laktattest, um u.a. zu sehen, in welchem Herzfrequenzbereich meine Fettverbrennung am höchsten ist.
Gibt es bei der blaze eine Einstellung, bei welcher beim Joggen ein Signal in Form von Vibration etc. kommt, wenn man diesen Frequenzbereich verlässt? So dass man quasi nicht ständig auf die Uhr schauen muss, ob man über dem empfohlenen Bereich liegt.
Vielen Dank vorab für Deine Antwort!
Lieber Gruß Steffen
Moin Steffen,
da müsste ich wirklich noch einmal gucken, ob sich da inzwischen etwas getan hat. Damals ging es (glaube ich) nicht.