Nun ist es passiert. Ich habe meinen ersten Ultra-Marathon absolviert: Den 46. RWW Herbstwaldlauf im Schatten der Zeche Prosper-Haniel.
Natürlich fiel die Vorbereitung für den Ultra suboptimal aus; wie hätte es auch anders sein können. Ein Umzug, ein Kurzurlaub, viel Arbeit und ein Kratzen im Hals hatten die letzten Wochen dominiert. Und so hätte ich gerne mehr lange Läufe gemacht… aber des sollte nun mal nicht sein. Als ich dann am Vorabend bei der Pasta-Party aus dem Nichts zu frieren begann, hatte ich schon angenommen, dass mein Körper sich nun seine verdiente Auszeit holen würde. Doch am Morgen des Wettkampfes war dann alles wieder ok… bis auf diese lästige Müdigkeit.
Erst gegen 8:30 Uhr schaffte ich es, an der Zeche Prosper-Haniel zu sein und eigentlich hätte ich schon mit dem Industriepanorama und einer Kamera den Tag herumbringen können. Motive gäbe es genug. Doch es blieb nicht viel Zeit, um sich einen detaillierteren Eindruck zu verschafften. Also schnell die Startnummer abholen, einen Blick in die Weißkaue werfen, wo man seine Wechselkleidung unter die Decke ziehen konnte, und dann an die Startlinie.
- 400 Teilnehmer für den 6,8 km Grubenwehrlauf
- 1.000 Teilnehmer für den 10 km Heideseelauf
- 800 Teilnehmer für den 25 km Heidhofsee-Lauf
- 300 Teilnehmer für den 50 km Jürgen-Liebert-Ultra
Zum Steigerlied, das die Bergmannskapelle zum Besten gab, ging es auf den 2-Runden-Kurs des Herbstwaldlauf 2018. Nach einer Straßenquerung etwa bei drei Kilometern ging es in den Wald und ab dann war man in unberührter Natur (von dem Waldweg einmal abgesehen). Da ich (wie erwähnt) meinen ersten Ultra absolvierte, war ich mir nicht sicher, wie schnell ich diesen nun angehen sollte und entschied mich für ein gemäßigtes Tempo. So konnte ich nicht nur die (schon fast kitschig) herbstliche Kulisse genießen, sondern auch ausgiebig mit anderen Läufern plaudern. Ich hoffe es klingt nicht unsportlich, aber alleine das war es schon wert.
Für den Lauf hatte ich mich bewusst für den Brooks Levitate 2 entschieden, nachdem ich diesen in zahlreichen langen Trainingseinheiten schon schätzen gelernt habe. War der Energize-Laufschuh auf den ersten 50 km, nachdem ich ihn das erste Mal aus der Verpackung geholt hatte, noch etwas rutschig auf nassem Asphalt gewesen, so hatten die zahlreichen Trainingseinheiten die Sohle nun genug angeraut. Der Brooks Levitate 2 fraß sich durch Laub, Waldweg, Kies,Schlamm, Pfützen und Asphalt und lieferte über den ganzen Lauf einen großartigen Grip, angenehme Dämpfung und ein direktes Feedback – ohne jedoch zu schwer zu sein.
Die erste Runde lief erstaunlich leicht und als es nach dem Durchlaufen des Wendepunkts erneut in den Wald ging, keimte die stille Hoffnung auf, dass der erste Ultra vielleicht doch leichter werden könnte, als erwartet. Und tatsächlich lief alles bis km 35 locker; doch dann wurden die Beine schwer. Hilft aber nichts, da muss man sich durchbeißen. Und so rief ich mir als Zwischenziel die Marathonmarke vor Augen, die ich bereits in der ersten Runde als Markierung auf dem Waldboden entdeckt hatte… und lief weiter.
Als ich die magische 42,195 überschritt, war es, als würde ich gegen eine Wand laufen. Kopfsache… ganz klar. Aber sich nun noch einmal aufzurappeln und weiterzulaufen, obwohl dieser Punkt in der Vergangenheit immer das Ende aller Strapazen bedeutet hatte, fiel schwer. Ich musste noch einmal Tempo rausnehmen und begann zu verstehen, wie stark diese Distanz gegen den Kopf gelaufen wird,der unermüdlich vorschlug, das Ganze doch noch ruhiger anzugehen oder vielleicht einmal stehenzubleiben.
Erneut erwiesen sich die anderen Läufer und meine Laufbegleitung als willkommene Ablenkung und Motivation. Fünf Minuten später als geplant, mit schweren Beinen und kurz vor einem Krampf, erreichte ich dann das herbeigesehnte Ziel – mit einem Lächeln auf den Lippen.
Wer den Herbstwaldlauf noch nicht kennt, dem kann ich dieses Juwel nächstes Jahr nur empfehlen. Zumal unsicher ist, ob es nach 2019 noch einen weiteren geben wird! Denn für Prosper-Haniel ist „Schicht im Schacht“ und so könnte der Herbstwaldlauf mit dem Ende der Kohleförderung ebenfalls enden.
Zum Schluss möchte ich einmal Danke sagen:
- Danke an Carsten von RYPB – Run Your Personal Best. Dafür, dass Du mich über die letzten Wochen vorbereitet hast und es dir irgendwie gelungen ist, die Einheiten auf meinen Zeitplan zuzuschneiden.
- Danke an Brooks Running für den Levitate 2, der mir zum Testen überlassen wurde und der auf der abwechslungsreichen Strecke zeigen konnte, was er alles kann.
- Danke an Burga und Julia, die mich über die ganze Distanz begleitet haben,um mich abzulenken und zu motivieren.
- Und Danke an die unermüdlichen Streckenposten und Freiwilligen, die das Event überhaupt erst möglich machen.
Glück auf, Glück auf, der Steiger kommt.
|: Und er hat sein helles Licht bei der Nacht, : |
|: schon angezünd’t : |
Schon angezünd’t! Das gibt ein’n Schein,
|: und damit so fahren wir bei der Nacht, : |
|: ins Bergwerk ein : |
Ins Bergwerk ein, wo die Bergleut’ sein,
|: die da graben das Silber und das Gold bei der Nacht, : |
|: aus Felsgestein : |
Der Eine gräbt das Silber, der and’re gräbt das Gold,
|: doch dem schwarzbraunen Mägdelein, bei der Nacht, : |
|: dem sein wir hold : |
Ade, nun ade! Lieb’ Schätzelein!
|: Und da drunten in dem tiefen finst’ren Schacht, bei der Nacht, : |
|: da denk’ ich dein : |
Und kehr ich heim, zum Schätzelein,
|: dann erschallet des Bergmanns Gruß bei der Nacht, : |
|: Glück auf, Glück auf! : |
Die Bergmann’sleut sein’s kreuzbrave Leut,
|: denn sie tragen das Leder vor dem Arsch bei der Nacht : |
|: und saufen Schnaps : |
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